Dienstag, 1. März 2022 (sonnig, 2 bis 7 Grad, schöner Spätwintertag), München, Nymphenburger Schlosspark, 10 bis 16.30 Uhr
Im Nymphenburger Schlosspark ist eine Kurzschnabelgans gesichtet worden. Im Binnenland ist diese Gans eine Ausnahmeerscheinung. Da das Wetter passt und meine »Chefin« mir heute freigibt, radle ich in den Nordwesten der Stadt zum Nymphenburger Schloss (Bild). Ich suche die Rasenflächen vor dem Schloss ab, kann aber nur Graugänse und Kanadagänse identifizieren. Na ja, dann halt nicht. Gleichwohl freue ich mich über eine Tafelente (Bild), die völlig entspannt im großen Bassin vor dem Schloss schwimmt. Ein Stockenten-Weibchen (Bild) genießt mit geschlossenen Augen die wärmenden Sonnenstrahlen. Da ist die Reiherente (Bild) schon vorsichtiger und beobachtet das Treiben um sich herum. Das Überwinterungsgebiet von Moorenten liegt eigentlich im Mittelmeerraum. Aber dieses eine Moorenten-Weibchen (Bilder) ist nun schon seit einigen Jahren im Winter im Nymphenburger Schlosspark (siehe auch Bericht vom November 2016) zu sehen. Man erkennt es an der Verletzung am linken Fuß, den es vom Körper abspreizt. Vielleicht ist das auch der Grund, dass es in der Stadt überwintert.
Suche nach der Kurzschnabelgans
Nach meinen Enten-Beobachtungen vor dem Schloss besuche ich noch den Park. Hier treffe ich auf andere Birder, die auch auf der Suche nach der Kurzschnabelgans sind. Jemand sagt uns, die gesuchte Gans halte sich im Bassin vor dem Schloss auf. Da war ich doch kurz zuvor! Aber einen zweiten Versuch ist es wert. Erneut suchen wir die Wasseroberfläche ab, finden die Gans jedoch nicht. Dann widmen wir uns den Rasenflächen vor dem Schloss, auf denen immer noch die Kanadagänse und Graugänse (Bild) grasen. Aber inmitten dieser Gänseschar entdecken wir schließlich die Kurzschnabelgans (Bilder). Wie der Name besagt, hat sie einen kurzen Schnabel – wie die nahe verwandte Saatgans auch. Die rosafarbenen Beine sind da ein deutlich besseres Erkennungsmerkmal und auch das leicht blaugraue obere Gefieder, das man auf einem Bild von Ulrich Schäfer gut sehen kann, hilft bei der Bestimmung. Die Kurzschnabelgans brütet auf Island, Grönland und Spitzbergen. Ihr Winterquartier liegt im nordwestlichen Teil von Europa – auf den Britischen Inseln, in Belgien, den Niederlanden und an den Küstengebieten Norddeutschlands und Dänemarks. Ob die Kurzschnabelgans hier ein echter Wildvogel ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Beringt ist sie jedenfalls nicht. Sie ist im Trupp mit den Graugänsen unterwegs und wir können sie wunderbar beobachten.
Spaziergang durch den Park
Nach diesem schönen Erlebnis kehre ich erneut in den Park zurück. Auf der Insel im großen See bei der Badenburg haben sich zwei Graureiher (Bild) auf ihrem Nest eingefunden. Insgesamt zähle ich acht Graureiher, zwei Paare haben schon ein Nest bezogen. Und natürlich, immer wenn ich im Schlosspark bin, gucke ich nach den Waldkäuzen. Der Waldkauz (Bild) am Kanal ist präsent, hockt vor seiner Höhle und lässt sich von den Spaziergängern bewundern. Der zweite Waldkauz (Bild) sitzt nicht an seinem üblichen Platz im Kabinettsgarten, sondern etwas entfernt. Ich finde ihn und auch er ist völlig entspannt. Das bin ich nach dem schönen Tag auch und radle heim.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Kurzschnabelgans*, Graugans, Kanadagans, Weißwangengans, Stockente, Schnatterente, Tafelente, Moorente, Reiherente, Gänsesäger, Zwergtaucher, Graureiher, Blässhuhn, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Straßentaube, Ringeltaube, Waldkauz, Grünspecht, Buntspecht, Bachstelze, Rotkehlchen, Amsel, Kohlmeise, Blaumeise, Sumpfmeise, Schwanzmeise, Kleiber, Gartenbaumläufer, Rabenkrähe, Buchfink
(* = persönliche Erstsichtung)