Saatkrähen-Treff im Münchner Ostfriedhof

Sonntag, 9. Februar 2020 (sonnig, 12 Grad, frühlingshafter Wintertag), Ostfriedhof München, 12 bis 16 Uhr

Es ist die Ruhe vor dem Sturm – im wahrsten Sinne des Wortes. Heute Nachmittag soll Sturm »Sabine« in Bayern ankommen. Zuvor breche ich zu einem Spaziergang durch den Ostfriedhof auf. Noch ist es windstill, die Luft schön warm und die Blüten der gelben Winterlinge (Bild) sind bei Bienen und anderen Insekten bereits sehr begehrt. Die Saatkrähen (Bilder, Video auf Youtube) faszinieren mich immer wieder sehr. Grüppchenweise finde ich sie auf einer Wiese. Im Video sieht man, dass eine Krähe eine andere am Hals krault. Das Paar hat sich schon gefunden bzw. frischt wohl das Liebesleben auf – Saatkrähen leben in einer monogamen Dauerehe. Andere schreiten gemütlich im Gras hin und her. Saatkrähen finden ihre Nahrung auf optische Weise. Mit dem spitzen Schnabel können sie graben, hacken, sondieren und stochern. Schon eine Stunde vor Sonnenaufgang werden sie aktiv. Morgens suchen sie vor allem an der Oberfläche nach Futter, im Laufe des Tages wird dann gegraben und gestochert. Ihr Tag endet sehr spät – so haben sie auch im Hochwinter acht Stunden zur Nahrungsaufnahme. Das Nahrungsspektrum der Saatkrähen ist sehr vielfältig. Neben tierischer Nahrung wie Regenwürmer, Käfer oder Nacktschnecken bevorzugen sie überwiegend Pflanzliches. Samen aller Art, Getreide, Nüsse, Eicheln oder auch Früchte sind hier sehr willkommen. Im Winter wird auch Aas verzehrt, jedoch in geringerem Maße als bei den Rabenkrähen (Quelle: Wikipedia). Im Video kann man gut beobachten, wie sich eine Saatkrähe mit den klebrigen Beeren einer Mistel »herumschlägt«.

Winterlinge, Ostfriedhof München, Februar 2020
Saatkrähen (Rook), Ostfriedhof München, Februar 2020
Saatkrähe (Rook), Ostfriedhof München, Februar 2020
Schwarz ist nicht gleich schwarz, Gefiedervariation bei einer Saatkrähe (Rook), Ostfriedhof München, Februar 2020
Saatkrähe (Rook), Ostfriedhof München, Februar 2020
Saatkrähen (Rook), Ostfriedhof München, Februar 2020
Saatkrähe (Rook), Ostfriedhof München, Februar 2020

Wintergoldhähnchen – kleinster Vogel Europas

Neben den großen Vögeln wie der Saatkrähe, die man meistens schön entspannt beobachten kann, fliegt mir heute auch der kleinste Vogel Europas vor die Linse. Das rastlose Wintergoldhähnchen (Bild) entdecke ich in einer großen Eibe. Es hüpft eilig von Ast zu Ast, immer auf der Suche nach Spinnen, Raupen, Läusen und Insekten. Der gelbe, schwarz begrenzte Scheitelstreif leuchtet als markanter Kontrast aus dem satten Grün. Bei mir kommt etwas Stress auf, da das umtriebige Vögelchen partout nicht für ein Foto stillhalten will. Da kommt mir kurz darauf ein anderer, ebenso hübscher Vogel mehr entgegen. Ein Stieglitz (Bild) hat sich für eine Trinkpause ein Weihwasserbecken ausgesucht. Gleich um die Ecke kaut ein farbenfrohes Gimpel-Männchen (Bild) an einem Samenblatt. Auf dem Rückweg gefällt mir noch die geschäftige Amsel (Bild), die auf dem Boden nach Fressbarem sucht. Eine Kohlmeise (Bild) hat ebenfalls Hunger, aber sie bedient sich kommod bei den aufgehängten Meisenknödeln.

Wintergoldhähnchen (Goldcrest), Ostfriedhof München, Februar 2020
Stieglitz (European Goldfinch), Ostfriedhof München, Februar 2020
Gimpel (Eurasian Bullfinch), Ostfriedhof München, Februar 2020
Amsel (Common Blackbird), Ostfriedhof München, Februar 2020
Kohlmeise (Great Tit), Ostfriedhof München, Februar 2020

Vogeltagesliste: Kohlmeise, Blaumeise, Saatkrähe (mind. 50), Rabenkrähe, Zaunkönig, Buchfink, Kleiber, Stieglitz, Grünspecht, Buntspecht, Gimpel, Wintergoldhähnchen, Misteldrossel, Grünfink, Gartenbaumläufer, Rotkehlchen, Ringeltaube, Straßentaube, Amsel

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Verwandte Beiträge

Geben Sie Ihren Suchbegriff oben ein und drücken Sie Enter um die Suche zu starten. Um abzubrechen, drücken Sie ESC.

Zurück nach oben