Samstag, 30. Januar 2016 (anfangs sonnig, später bewölkt, 11 Grad, frühlingshafter Wintertag), Isar und Oberföhringer Wehr, 12.30 bis 15.30 Uhr
Das schöne Wetter lockt mich nach draußen und ich entscheide mich für eine kleine Radtour entlang der Isar Richtung Norden. Ziel ist die südliche Seite des Oberföhringer Wehrs. Die Isar ist an der Stelle stark angestaut und ähnelt einem kleinen See. Als ich dort ankomme, empfangen mich die hellen »krrik«-Rufe (> xeno.canto.org) der balzenden Krickenten (Bilder). Dieser Sound weckt schöne Urlaubserinnerungen an meine Mallorca-Reisen, wo ich diese Rufe zum ersten Mal ausgiebig gehört hatte. So fühle ich mich nun wie im Urlaub :-). Die Krickenten-Erpel, erkennbar am kastanienbraunen Kopf, auf dem sich vom Auge ein breiter grüner Streifen bogenförmig bis zum Nacken erstreckt, sind sehr aktiv und ziehen ihre Kreise auf dem See. Bei der Bestimmung hilft auch ein Größenvergleich, das man auf einem Bild mit Krickenten und einer Schnatterente sehen kann. Krickenten sind mit einer Größe von 34 bis 38 cm unsere kleinsten Enten. Eine Schnatterente wird ungefähr 46 bis 56 cm groß.
Ein Schnatterenten-Paar (Bilder) ist sehr gut zu sehen. Aus der Ferne wirkt das Schnatterenten-Männchen überwiegend grau, aber anhand seines schwarzen Steißes und des weißen Spiegels kann man es gut bestimmen. Aus der Nähe sieht man das schöne graue Schuppenmuster (siehe Artikel August 2013). Dagegen ähneln die Weibchen mit ihrem braun geflecktem Federkleid den weiblichen Stockenten (Bild) sehr. Deshalb sollte man sich neben dem weißen Spiegel, den auch die Schnatterenten-Weibchen besitzen, der aber manchmal sehr klein ist, den Schnabel genau betrachten. Der Schnabel der Schnatterente ist orange und hat auf der Oberseite ein bis zur Spitze führendes gräuliches Band. Zwar hat das Stockenten-Weibchen auch einen grau-orangenen Schnabel, aber die dunklen Teile sind unregelmäßig bis auf die Seiten verteilt und führen nicht bis zur Schnabelspitze.
Die Schnatterente ist in Mitteleuropa lückig verbreitet und in Bayern ein seltener Brutvogel. Sie stellt ganz besondere Ansprüche an ihr Brutgebiet, das aus vegetationsreichen und störungsarmen Stillgewässerlandschaften bestehen sollte. In Bayern brütet sie an einigen fränkischen Teichgebieten, entlang von Donau und Isar, dem Chiemsee und an den Ismaninger Fischteichen. (Quelle: »Atlas der Brutvögel in Bayern, Verbreitung 2005 bis 2009«; Rödl, Rudolph, Geiersberger, Weixler, Görgen; 2012, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart). Dieses Vogelschutzgebiet ist für viele Entenarten, aber besonders für die Schnatterente eines der wichtigsten Mausergebiete Europas. Auf ihrem Weg in ihre westeuropäischen Wintergebiete ist sie reglmäßiger Durchzügler. Mehr zur Schnatterente > Wikipedia.
Vogeltagesliste (Isar und Isarauen, Oberföhringer Wehr): Gänsesäger, Höckerschwan, Mandarinente, Stockente, Schnatterente (2), Krickente (ca. 30), Reiherente, Schellente, Zwergtaucher (2), Blässhuhn, Lachmöwe, Buntspecht, Gebirgsstelze, Kohlmeise, Blaumeise, Rabenkrähe, Kleiber