Rheindelta – Tag 5: Bartmeise und Schwarzkehlchen

Donnerstag, 17. September 2020 (heiter, 20 bis 26 Grad, etwas windiger Spätsommertag), Bodensee, Fußacher Bucht, Rheinspitz, Höchster Ried, Lauteracher Ried, 9 bis 17 Uhr

Heute morgen habe ich nach dem Aufstehen vom Balkon aus einen Rotmilan über Hard gleiten sehen. Ist das nicht wunderbar? Mitten über dem Dorf flog er seine Runden. Wie üblich starten wir unsere Entdeckungstour gegen 9 Uhr. An der Fußacher Bucht machen wir den ersten Stopp. Eine Moorente (Bild), Löffelenten, Pfeifenten und Krickenten halten sich auf dem Wasser auf. Spannend ist es im Schilf, das uns auf drei Seiten umgibt. Ein Schwarzkehlchen (Bild) legt auf seiner Reise in den Süden hier wohl eine Rast ein. Der typische schwungvolle Ruf »Psching-psching« (Tonbeispiel auf xeno-canto.org) der Bartmeisen ist ständig zu hören. Wir recken unsere Hälse, um das Schilf nach den Vögeln abzusuchen. Zumeist sehen wir sie nur kurz über die Schilfhalme hinwegfliegen. Doch hin und wieder lassen sie sich nieder. Markus gelingt es ein Bartmeisen-Weibchen (Bilder) wunderbar zu fotografieren. Bartmeisen leben in ausgedehnten Röhrichten der Verlandungszonen nährstoffreicher Binnengewässer aller Art. Bevorzugt werden Stellen, wo das alte Schilf eine dichte Decke über dem Boden beziehungsweise dem Wasser gebildet hat. Im Sommer fressen sie Insekten und Spinnen, im Winter Sämereien wie z.B. Schilfsamen. Die Bartmeise ist ein Jahresvogel, in sehr kalten Wintern können ganze Populationen aussterben.

Moorente (Ferruginous Duck), Blässhuhn (Eurasian Coot), Rheindelta, September 2020
Schwarzkehlchen (European Stonechat), Rheindelta, September 2020 (Foto: Markus Dähne)
Bartmeise (Bearded Reedling), Rheindelta, September 2020 (Foto: Markus Dähne)
Bartmeise (Bearded Reedling), Rheindelta, September 2020 (Foto: Markus Dähne)

Silberreiher und Kolbenenten am Rheinspitz

Unser nächstes Ziel ist das Mündungsareal des Alten Rheins (Schild Infotafel Land Vorarlberg), auch Rheinspitz genannt. Die Entfernung von der Fußacher Bucht beträgt ca. sieben Kilometer Luftlinie. Wir radeln recht zügig durch das Höchster Ried. Bei einer kurzen Pause entdecken wir einen rastenden Steinschmätzer (Bild). Am östlichen Ufer des Alten Rheins erstreckt sich ein wunderschöner Auwald, das Rheinholz (Bild). An seiner nördlichsten Spitze (Rheinspitz) machen wir Halt. Ein Trupp Gänsesäger (Bild) zieht Richtung Bodensee an uns vorbei. Auf dem See haben sich Kolbenenten (Bild) und Blässhühner versammelt. In der Mündung halten sich Nilgänse, Enten, eine Löffelente (Bild) und ein Silberreiher (Bild) auf. Eisvögel sind – wie selbstverständlich in diesen Tagen – auch hier zugegen. Aus dem Wald ruft ein Grünspecht.

Infokarte Rheindelta (Quelle: Infotafel Land Vorarlberg)
Steinschmätzer (Northern Wheatear), Rheindelta, September 2020
Rheinholz, Rheindelta, September 2020
Rheinspitz, Blick auf den Alten Rhein, Rheindelta, September 2020
Gänsesäger (Common Merganser), Rheindelta, September 2020
Kolbenenten (Red-crested Pochard), Blässhühner (Eurasian Coot), Rheindelta, September 2020
Löffelenten (Northern Shoveler), Rheindelta, September 2020
Silberreiher (Great White Egret), Rheindelta, September 2020

Rotschenkel und Flussuferläufer

Für die Rückreise vom Rheinspitz wollen wir den Weg entlang des Bodensees in östlicher Richtung nehmen. Doch zuvor gönnen wir uns noch eine Mittagspause mit Blick auf den Bodensee (Bild). Das Schilfufer liegt nur wenige Meter von uns entfernt und es ist einiges geboten: Ein Rotschenkel (Bild), eine Wasserralle (Bild) sowie eine Bekassine (Bild) sind zu sehen und ein Flussuferläufer (Bild) fliegt auch noch ein. Nach der Pause radeln wir durch das Höchster Ried wieder Richtung Neuer Rhein. Bei einem kurzen Stopp an einem Haus entdecken wir einige Durchzügler – Braunkehlchen haben sich auf einem Zaun niedergelassen und auf dem Dach hält ein Schwarzkehlchen (Bild) Ausschau nach etwas Fressbarem.

Rheinspitz und Bodensee, Rheindelta, September 2020
Rotschenkel (Common Redshank), Rheindelta, September 2020
Wasserralle (Water Rail), Rheindelta, September 2020
Bekassine (Common Snipe), Rheindelta, September 2020
Flussuferläufer (Common Sandpiper), Rheindelta, September 2020
Schwarzkehlchen (European Stonechat), Rheindelta, September 2020

Rückreise entlang der Dornbirner Ach

Nachmittags fahren wir entlang des Rheins in südliche Richtung. Unser Ziel ist das Schutzgebiet Lauteracher Ried (Schild Infotafel), früher eines der größten Torfabbaugebiete Vorarlbergs. Allerdings ist die Fahrt auf manchen Autostraßen sehr anstrengend, einen fahrradgerechten Weg in das Ried haben wir auf die Schnelle nicht gefunden. Am Ende radeln wir entlang der Dornbirner Ach (Bild) gemütlich nach Hard zurück. Immer wieder mit kleinen Halts, um die Vogelwelt in dem Naturschutzgebiet zu erkunden: Hauptsächlich sind Greifvögel wie Rotmilan, Mäusebussard, Sperber, Turmfalke, Baumfalke und Rohrweihe zu sehen.

Naturschutzgebiet Lauteracher Ried, Vorarlberg, September 2020 (Quelle: Infotafel Land Vorarlberg)
Dornbirner Ach, Vorarlberg, September 2020

Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Nilgans, Stockente, Schnatterente, Löffelente, Pfeifente, Krickente, Knäkente, Tafelente, Kolbenente, Moorente, Gänsesäger, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Weißstorch, Rotmilan, Rohrweihe, Mäusebussard, Sperber, Turmfalke, Baumfalke, Wasserralle, Teichhuhn, Blässhuhn, Waldwasserläufer, Flussuferläufer, Rotschenkel, Grünschenkel, Großer Brachvogel (ca. 200), Bekassine, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Ringeltaube, Türkentaube, Eisvogel, Grünspecht, Rauchschwalbe, Baumpieper, Bachstelze, Gebirgsstelze, Rotkehlchen, Gartenrotschwanz, Steinschmätzer, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Zilpzalp, Zaunkönig, Blaumeise, Bartmeise, Kleiber, Elster, Rabenkrähe, Kolkrabe, Star, Haussperling, Feldsperling, Buchfink, Stieglitz, Rohrammer

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