Mittwoch, 11. September 2019 (sonnig, 23 bis 26 Grad, windiger Sommertag), Naturschutzgebiet Isonzo-Mündung, Besucherzentrum bis zur Mündung des Isonzo (Punta Spigolo), 9 bis 17 Uhr
Im Naturschutzgebiet gibt es zwei Hauptwege, auf denen man das Gebiet erkunden kann. Der kurze und beliebtere ist der zwei Kilometer lange Rundweg auf der Insel Cona. Wir gehen heute den zweiten, zehn Kilometer langen Weg bis zur Mündung des Isonzo (Punta Spigolo, siehe Plan). Bevor es losgeht, machen wir noch einen kurzen Abstecher in das Entenmuseum, um einen Blick auf das Feuchtgebiet zu werfen. Vielleicht sind ja neue Vogelarten eingetroffen! Aber, alles wie gehabt – außer dass die heute zwölf versammelten Kuhreiher (Bild) eine echte Augenweide sind.
Weil wir den Weg zum Beobachtungspunkt »Cioss« schon kennen, wandern wir recht zügig voran. Weiter Richtung Meer verläuft der schmale Pfad dann meistens auf dem Damm. Zwischen dem Isonzo und unserem Weg sind viele Wiesen überflutet und nach Norden weitet sich der Blick auf die Salzwiesen und die Bucht. Camargue-Pferde und Kühe (Bilder) grasen friedlich auf dem Gelände.
Bienenfresser und Große Brachvögel
Die »Prrüt-prrüt-prrüt«-Rufe der umherziehenden Bienenfresser (einer davon auf einem Ast rastend) hören wir den ganzen Tag. Ein hübscher Seidenreiher (Bild) steht ausnahmsweise mal nicht im Wasser, sondern auf einer Salzwiese nicht weit von einem Großen Brachvogel (Bild) entfernt. Beide sind fast gleich groß, der Seidenreiher wird 55 bis 65 Zentimeter, der Große Brachvogel inkl. Schnabel 48 bis 57 Zentimeter. Aber die Spannweite der Flügel ist bei beiden identisch (88 bis 106 Zentimeter). Am Meer ist es hilfreich, die Gezeitenstände zu kennen. Bei Hochwasser (Bild) hat man die Chance, Vögel sehr nah zu sehen, da sie zum Fressen das Ufer aufsuchen. Doch ein vielköpfiger Trupp Großer Brachvögel (Bilder) spielt heute nicht mit – die »Spielverderber« haben sich auf einer vorgelagerten Insel versammelt, die auch für mein Spektiv zu weit entfernt ist.
Seidenreiher, Limis und Basstölpel
Die Landschaft (Bilder) bis zur »Punta Spigolo«, wie die äußerste Landspitze im Meer genannt wird, ist sehr abwechslungsreich. Zum Meer hin liegen die weiten Salzwiesen und am Fluss breiten sich nun dichte Schilfgürtel aus. Wir hören einen Zistensänger und bekommen diesen dann auch zu Gesicht. Der Pfad auf dem kleinen Deich ist mit dichter, halbhoher Vegetation eingesäumt. Im Frühling vermutlich ein Paradies für Singvögel. Er endet schließlich abrupt an einer kleinen Wasserstraße (Bild), die eine vorgelagerte Insel abtrennt. In der Ferne haben sich viele Höckerschwäne (Bild) versammelt. Limikolen und Seeschwalben sind auf einer Sandbank zu sehen. Aber ich kann sie nicht bestimmen, da die Distanz zu groß ist und der Wind sehr heftig bläst. Während wir unsere Brotzeit verspeisen, lässt sich ein nur wenige Meter von uns entfernter Seidenreiher (Bild) davon nicht weiter stören. Draußen auf dem Meer haben sich zwei Basstölpel (Bild) auf einem Stamm niedergelassen. Und ein Mittelsäger (Bild) schwimmt auch mal kurz bei uns vorbei.
Alpenstrandläufer, Steinwälzer, Flussregenpfeifer
Gegen 14 Uhr treten wir den Rückweg an. Da sich die Weibchen bei den Trauer- bzw. Halsbandschnäppern (Bild) ziemlich ähneln, kann ich den Vogel, der sich kurz zeigt, nicht eindeutig bestimmen. In der Bucht (Bild) zieht sich das Wasser schon zurück und große Schlickflächen werden frei. Die vielen Großen Brachvögel, die wir morgens rastend auf einer der Inseln gesehen haben, suchen nun weit draußen in der Bucht nach Nahrung. Doch einige Limikolen können wir in Ufernähe super beobachten. Alpenstrandläufer (Bild) stochern gemeinsam im Schlick, Steinwälzer (Bilder), Flussuferläufer (Bild) und ein junger Flussregenpfeifer (Bild) halten sich auf den Felsen auf. Unser letzter Halt ist die Beobachtungsstation »Cioss«. Auf der einen Seite der Hütte schaut man auf das Meer, auf der gegenüberliegenden Seite auf einen kleinen See. Hier gönnt sich ein Dunkler Wasserläufer (Bild, Video auf Youtube) ein Bad. Anschließend wird ausgiebig das Gefieder geputzt.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Rostgans, Streifengans, Stockente, Schnatterente, Löffelente, Pfeifente, Krickente, Kolbenente, Mittelsäger, Jagdfasan, Zwergtaucher, Kormoran, Zwergscharbe, Kuhreiher, Silberreiher, Seidenreiher, Graureiher, Baumfalke, Teichhuhn, Blässhuhn, Säbelschnäbler, Flussregenpfeifer, Kiebitzregenpfeifer, Kiebitz, Steinwälzer (6), Alpenstrandläufer (mind. 20), Bruchwasserläufer, Flussuferläufer, Dunkler Wasserläufer, Grünschenkel, Großer Brachvogel (ca. 150 bis 200), Bekassine (ca. 20), Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Flussseeschwalbe (2), Ringeltaube, Türkentaube, Eisvogel, Bienenfresser, Buntspecht, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Bachstelze, Zistensänger, Seidensänger, Trauer- oder Halsbandschnäpper, Schwanzmeise, Neuntöter, Elster, Dohle, Nebelkrähe, Star