Donnerstag, 8. September 2011 (bedeckter Himmel, ca. 15 Grad, windig, regnerischer Sommertag), Niederbayern, 10 bis 12 Uhr
Ich bin für ein paar Tage auf dem Land bei der Familie, in unserem kleinen Dorf in Niederbayern. Das Wetter ist für’s Vogelgucken durch das Spektiv nicht ideal, da es viel zu windig ist und das Stativ recht wackelt. Aber ich höre schon seit ein paar Tagen die typischen Rufe des Hausrotschwänzchens, erkennbar an den kratzigen gequetschen Tönen am Ende der Strophe (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics). Ich sehe es auf dem Holzstoß sitzen, ein ca. 15 cm kleiner grauer Vogel mit rötlichen Schwanz. Charakteristisch ist das ständige Schwanzzittern. Der Hausrotschwanz (Bild) war ursprünglich ein Berg- und Felsenbewohner, wo man ihn immer noch findet (z.B. in den Alpen). Aber mittlerweile lebt er überwiegend in Dörfern, in Bauernhöfen, Industriegebieten und auch in der Stadt. Als Brutplatz reicht ihm eine Halbhöhle, ein Spalt in einer Mauer oder ein Dachbalken. Er sitzt beim Gesang gerne weit oben, auf Hausdächern, Antennen oder Schornsteinen. Der Hausrotschwanz ist ein Zugvogel, von März bis November können wir ihn bei uns antreffen. Manche überwintern sogar.
Ich habe Blick auf eine Wiese, die von niedrigen Büschen und einigen Weiden eingerahmt ist. Auf ihr tummeln sich die Hausrotschwänze auf der Suche nach Nahrung. Auf den Bäumen sehe ich Grünfinken, die ihre Jungen füttern. Elstern und Rabenkrähen fliegen auf die Spitze einer Föhre. Eine Türkentaube (Bild) sitzt auf einem verrosteten Eisengestell eines stillgelegten Betonwerks. Am Himmel ein Turmfalke. Auf der Wiese steht ein Zwetschgenbaum mit wunderbar süßen Früchten. Amseln sind stetige Gäste und picken die Zwetschgen an. Ich sehe einen kleinen Vogel, meine es ist ein Buchfink. Aber nach Auswertung der – leider sehr verwackelten – Fotos sehe ich ein Trauerschnäpper-Weibchen (Bild), zu erkennen an dem braungrauen und schmutzigweißem Gefieder, im Gegensatz zum Männchen, das ein schwarzweißes Gefieder hat (> Wikipedia). Ein schöner Vogel, der leider nicht mehr so häufig zu sehen ist.
