Sonntag, 10. August 2025 (sonnig, 22 bis 28 Grad), Abfanggraben, Ismaninger Speichersee, Ostbecken, Trattmoos, 9.15 bis 14.15 Uhr
Nach drei regnerischen, gewittrigen und kalten Wochen ist endlich der Sommer zurück. Also starte ich am Vormittag meine übliche Radtour zum Ismaninger Speichersee. Am Abfanggraben lege ich einen kurzen Halt ein. Auf einer gemähten Wiese hat sich ein Mäusebusssard (Bild) niedergelassen. Über mir zieht noch ein zweiter Mäusebussard (Bilder) seine Kreise. Mir fällt auf, dass das untere Gefieder sehr hell ist. Zu Hause sehe ich mir die Fotos an und vergleiche sie mit den Zeichnungen im »Kosmos-Vogelführer«. Dabei komme ich zu dem Schluss, dass sich um einen Mäusebussard im Jugendkleid handelt. Die Zeichnung im Buch zeigt eine helle Morphe, die unterseits überwiegend hellgrau ist und an beiden Flügeln neben den dunklen Handschwingenspitzen einige dunkle Federn aufweist, die die Form eines Kommas haben. Und dieses »schwarze Komma« erkenne ich auf meinen Fotos auch. Ich setze meine Tour fort. Am Abfanggraben gibt es auch einen kleinen Weiher. Ein Graureiher (Bild) hat sich dort niedergelassen.
Kolbenenten in der Mauser
Gegen 11 Uhr erreiche ich das Ostbecken des Ismaninger Speichersees (Bild). Die kleine Insel ist mittlerweile vollständig vom Indischen Springkraut zugewachsen, lediglich ein kleiner Uferstreifen bleibt frei für rastende Vögel. Neben einem leicht zu findenden Silberreiher (Bild) entdecke ich auch einen Bruchwasserläufer (Bild), der auf seiner Reise in den Süden hier eine kurze Rast einlegt. Am schönsten ist heute jedoch der Blick aufs Wasser. Zu sehen sind um die 1500 Kolbenenten (Bilder, Video auf Youtube) verteilt auf mehrere Trupps. Den überwiegend männlichen Kolbenenten mit ihren korallenroten Schnäbeln zuzusehen, ist einfach herrlich. Die Männchen befinden sich gerade im Schlichtkleid und unterscheiden sich von den Weibchen hauptsächlich durch den farbenprächtigen Schnabel und die rote Iris. Die Weibchen erkennt man am dunklen Schnabel mit einem rosa Fleck an der Spitze und der dunklen Iris. Der Ismaninger Speichersee – ein Ramsar-Gebiet und EU-Vogelschutzgebiet – ist um diese Jahreszeit ein Treffpunkt für Wasservögel aus ganz Europa. Nach der Brutzeit beginnt im Sommer für die Enten die Mauserzeit. Das heißt, dass die alten Federn durch neue ersetzt werden. Sie sind dann mehrere Wochen lang flugunfähig und benötigen einen Rückzugsraum, in dem sie ungestört sind und genügend Nahrung finden. In Wikipedia lese ich, dass der Speichersee zu den drei bedeutendsten Gebieten in Europa für Wasservögel in der Mauserzeit gehört.
Höckerschwan und Feldsperling
Nach diesem schönen Spektakel beobachte ich, wie hinter mir auf dem Kanal eine Höckerschwan-Familie (Bild) gemächlich vorbeizieht. Auf dem Dammweg entdecke ich eine sehr gut getarnte Ödlandschnecke (Bild). Auch eine Kröte (Bild) zeigt sich unbeeindruckt, als ich ein Foto von ihr mache. Bevor ich wieder nach München zurückradle, mache ich noch einen kleinen Abstecher durch die Felder und Wiesen südlich des Ostbeckens. Vielleicht zeigt sich mal wieder ein Rebhuhn? Leider nicht, aber auf einer Ausgleichsfläche (Bilder) tummeln sich in den dichten Hecken eine kleine Schar Feldsperlinge (einer davon auf dem Bild).
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Kanadagans, Stockente, Tafelente, Reiherente, Kolbenente, Zwergtaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Mäusebussard, Turmfalke, Baumfalke, Blässhuhn, Bruchwasserläufer, Lachmöwe, Ringeltaube, Buntspecht, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Bachstelze, Amsel, Mönchsgrasmücke, Kohlmeise, Rabenkrähe, Feldsperling, Stieglitz, Grünfink
