Sonntag, 17. Februar 2013 (bedeckter Himmel, es liegt Schnee, ca. 3 Grad, grauer Wintertag), Starnberger See, 12 bis 16 Uhr
Da es am Ambacher Erholungsgebiet einen öffentlichen Parkplatz gibt, habe ich mich heute für das Ostufer des Starnberger Sees entschieden. Es liegt immer noch Schnee und über dem See hängen tiefe graue Wolken. Die Sicht ist nicht sehr gut, aber die beiden hübschen Schellenten-Männchen (Bild) schwimmen in Ufernähe und lassen sich gut beobachten. Von den 42 Seetauchern (1 Eistaucher, 10 Sterntaucher, 31 Prachttaucher), die gestern hier gezählt wurden, sehe ich gerade mal drei. Die großen Vögel, die im äußersten Norden Europas brüten, kommen zum Überwintern an den Starnberger See. Sie halten sich meistens in der Mitte des Sees auf, sind somit vom Ufer aus schlecht zu sehen. Aber einen Prachttaucher (Bild) konnte ich fotografieren.
Bei den Möwen klappt das Beobachten besser, da diese sich gerne auf Pfosten oder Geländer niederlassen. Aber das Bestimmen der Möwen ist eine große Kunst. Es gibt 16 Arten in Europa mit Nordafrika und Vorderasien und die meisten halten sich an den Küsten auf. Adulte Möwen haben eindeutige Bestimmungsmerkmale, aber bei den immaturen Möwen ist das Erkennen der Art sehr schwer, weil Großmöwen bis zu vier Jahre benötigen um das Alterskleid zu bekommen. Und nach jedem Gefiederwechsel sieht die Möwe anders aus!
Bei meinen Touren habe ich bisher Lachmöwen und Mittelmeermöwen zu Gesicht bekommen und kann diese – zumindest wenn sie im Prachtkleid sind – bestimmen. Deswegen wage ich mich mit der Sturmmöwe (Bilder) etwas weiter in die Kunst der Möwenbestimmung vor. Anhand der gelbgrünen Beine, der breiten weißen Schirmfederspitzen, der dunklen Binde am Schnabel und natürlich der Blick in den »Svensson«, der anzeigt, dass diese Art auch im Binnenland häufig vorkommt, meine ich, dass ich eine Sturmmöwe vor mir habe und hoffe, dass ich richtig liege.
Beim nächsten Vogel ist es schon wieder viel leichter. Eine Eiderente (Bilder) hält sich seit September 2012 am Starnberger See auf. Da die Meeresente hauptsächlich an den Küsten Nordeuropas lebt, ist es schon eine Besonderheit, sie hier weit im Binnenland zu sehen. Vom Steg aus, der bei Ambach in den See führt, entdecke ich sie in Ufernähe und habe Glück, dass sie im Laufe der Zeit immer näher kommt und gar nicht scheu ist. Die dreieckig wirkende Kopfpartie, die Augen, die vollständig im schwarzen Gefieder untergehen und die schwarz-weiß abgesetzten Gefiederpartien mit dem hellgrünen Fleck im Nacken lassen die Ente sehr außergewöhnlich erscheinen. Für mich ein echtes Highlight.
Auf dem Rückweg entdecke ich zwar keine Rarität, aber da ich in der Münchner Stadtmitte keine Spatzen mehr sehe, freue ich mich immer wieder über einen Haussperling (Bild), der mal eine kleine Ruhepause einlegt und sich von mir fotografieren lässt.
Weiterhin zu sehen: Haubentaucher, Kormoran, Stockente, Tafelente, Reiherente, Gänsesäger, Lachmöwe, Buntspecht, Amsel, Kohlmeise, Blaumeise, Schwanzmeise, Kleiber, Elster, Rabenkrähe, Feldsperling, Buchfink (1. Gesang in diesem Jahr)