Samstag, 5. Februar 2022 (heiter bis wolkig, 5 Grad, windiger Wintertag), Isar (Corneliusbrücke, Flaucher), Golfplatz Thalkirchen, Solln, 12 bis 17.30 Uhr
Sonnenschein und ein weiß-blauer Himmel locken nicht nur mich, sondern auch viele Spaziergänger an die Isar (Bild). Wegen der vielen Leute bin ich mittlerweile sehr selten beim Vogelgucken an der Isar, doch heute wage ich es wieder einmal ;-)). Ich habe Glück, finde die Wasseramsel (Bild, Video auf Youtube) in ihrem Revier und kann sie in aller Ruhe beobachten. Sogar ein leises Singen (Tonbeispiel auf xeno-canto.org) ist zu vernehmen. »Der Gesang ist eine etwa 20 Sekunden dauernde Abfolge zwitschernder und trillernder Phrasen in unterschiedlicher Tonhöhe, in die gepresste, schwätzende und kratzende Laute sowie leise Pfeiftöne eingebettet sind«, beschreibt es Wikipedia. Meistens hört man ihren Gesang aber nicht, da dieser durch das Rauschen des Wassers übertönt wird. Beim weiteren Absuchen des Flusses muss ich schmunzeln, weil die Frisur eines Gänsesäger-Weibchens (Bild) vom Wind ordentlich zerzaust wird. Dagegen macht das am Ufer rastende Gänsesäger-Männchen (Bild) bella figura. Lachmöwen (Bilder) halten Siesta im flachen Wasser. Bei einer sind am Kopf schon die ersten dunkelbraunen Flecken rund um das Auge zu erkennen. Es ist der Wechsel vom Schlichtkleid ins Prachtkleid und bald wird sie eine schokofarbene Kapuze (Lachmöwe im Prachtkleid siehe Artikel im Mai 2020) tragen.
Hungriger Sperber
Mein eigentliches Ziel heute ist Solln, wo ich in einem kleinen Park einen Waldkauz suchen will. Der Golfplatz in Thalkirchen liegt quasi am Weg und an einer dortigen Futterstelle halte ich kurz. Ein Gartenbaumläufer (Bild) sucht am Boden zwischen den Sonnenblumenschalen nach Futter. Das Spannende entdecke ich aber wenige Meter oberhalb des Futterhäusls. Ein Sperber (Bilder, Video auf Youtube) hat sich in einer Fichte versteckt. Ich sehe den Vogel – und er sieht mich auch. Lange Zeit rührt er sich kaum, plötzlich fängt er zu fressen an. Er hatte die ganze Zeit ein totes Tier (es könnte ein Teichhuhn sein) in seinen Krallen und macht sich nun ans Werk. Nachdem ich lange zugeschaut habe, radle ich weiter nach Solln. Den Waldkauz finde ich nicht.
Hübsche Streifengans
Bei meiner Rückreise mache ich noch einen Halt an den Kiesbänken am Flaucher (Bild). Obwohl auch hier viele Spaziergänger inklusive ihrer Hunde zugegen sind und sehr nah an die rastenden Vögel herankommen, wirken diese recht entspannt. Sie scheinen an die Präsenz der Menschen gewöhnt. Höckerschwäne (Bild) gibt es am Flaucher immer zu sehen, eine Weißwangengans (Bild) ist da schon etwas Besonderes. Aber heute faszinieren mich vor allem die knallig orangefarbenen Füße der Streifengänse. Ist die Farbe nicht wunderbar? Die Streifengans (Bilder, Video auf Youtube) ist eine in Zentral- und Südasien einheimische Art. In Deutschland kommt diese Art nur als Gefangenschaftsflüchtling vor. Im Atlas der Brutvögel in Bayern (Verbreitung 2005 bis 2009; Rödl, Rudolph, Geiersberger, Weixler, Görgen; 2012, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart) lese ich Folgendes: »Ausgehend von einer Freiflughaltung am Max-Planck-Institut in Seewiesen im Jahr 1956 kam es in Bayern zu ersten Bruten. … 1998 brüteten in Bayern fünf Paare, die meisten im Englischen Garten in München.« Ihren Namen hat die Indische Gans – wie sie auch genannt wird – von den beiden schwarzen Querstreifen am weißen Hinterkopf. Mit ihrem orangen Schnabel, den schon erwähnten kräftig orangen Füßen und dem hellgrauen Gefieder ist sie eine sehr hübsche Gans.
Vogeltagesliste: Wasseramsel, Zaunkönig, Rabenkrähe, Lachmöwe, Gänsesäger, Straßentaube, Sperber, Kohlmeise, Blaumeise, Gartenbaumläufer, Gebirgsstelze, Buntspecht, Grünspecht, Amsel, Grünfink, Streifengans (ca. 25), Graugans, Höckerschwan, Weißwangengans, Kanadagans, Stockente, Teichhuhn, Blässhuhn
