Sonntag, 31. Dezember 2017 (sonnig und windig, 13 Grad, schöner Wintertag), Ismaninger Speichersee, Westbecken, Ostbecken, Trattmoos, 10 bis 15 Uhr
Der letzte Tag des Jahres. Das Wetter lädt zum Vogelbeobachten ein. Ich fahre raus an den Speichersee. Im Ostbecken auf der kleinen Insel ist ein Trupp Weißwangengänse (Bild) zu sehen. Auch zwei rastende Nilgänse (Bild) haben sich dazu gesellt. Als typische Wintergäste kann man die Blässgänse (Bild) einordnen, die gemeinsam mit den Graugänsen über den See schwimmen. Heute will ich die Schwarzkopf-Ruderente suchen, die sich schon seit Anfang Oktober am Speichersee aufhält. An manchen Tagen wurden auch zwei Individuen gemeldet. Zwischen den vielen schlafenden Tafel- und Reiherenten (Bild) eine Schwarzkopf-Ruderente zu finden ist nicht so einfach. Aber mit Unterstützung durch einige Birderkollegen klappt es dann doch. Auf dem ersten Bild habe ich die gesuchte Ente noch nicht markiert, so dass Sie als Leser auch mitsuchen können. Die Schwarzkopf-Ruderente (Bild) ist anhand des aufgestellten Schwanzes zu erkennen. Es ist ein Weibchen und mit dem graubraunem Gefieder wirkt es sehr unscheinbar. Ein Männchen im Prachtkleid konnte ich bereits im Mai 2013 (> Artikel) in Plattling schon einmal sehen. Der ursprüngliche Lebensraum der Schwarzkopf-Ruderente liegt in Nordamerika. In den 1950er Jahren wurden einige dieser Enten nach Großbritannien importiert und in den darauffolgenden zwanzig Jahren flüchteten etwa 90 Nachfahren dieser Tiere aus ihrer Gefangenschaft. Seitdem hat sich die Schwarzkopf-Ruderente in Europa stark verbreitet. Da sich die Schwarzkopf-Ruderente mit der sehr seltenen, europäischen Weißkopf-Ruderente verpaart, gefährdet sie damit diese Art. Seit 2016 ist deshalb die Schwarzkopf-Ruderente in die »Liste der unerwünschten Spezies« (> Wikipedia) für die Europäische Union aufgenommen worden.
Ein weiterer Gefangenschaftsflüchtling – eine Moschusente – wurde im Juni dieses Jahres am Speichersee das erste Mal gesichtet. Seitdem wurde sie regelmäßig gesehen. Ich finde die Moschusente (Bilder) schnell und kann sie gut beobachten, da sie sich überwiegend in Ufernähe aufhält. Die Heimat der wilden Moschusente liegt in Südamerika. Eine domestizierte Form davon ist die Warzenente. Beide haben ein unbefiedertes Gesicht und eine warzenähnliche Bildung am Schnabelgrund. Warzenenten gibt es in vielen Farbvarianten, von weiß bis zu dunklen Tönen, einfarbig und gescheckt. Die Moschusente (Cairina moschata f. domestica) hier hat mit seinen schwarzen, leicht schimmernden Federn und den teilweise weißen Flecken auf den Flügeln ein »wildfarbenes« Gefieder. Mehr dazu > Wikipedia.
Bei dem vielen Suchen zwischen den schlafenden Enten haben wir auch noch eine Moorente (Bild 1 ohne Kennung, Bild 2 mit Kennung) entdeckt. Auch diese Ente ist nicht so leicht zu bestimmen …
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Blässgans (11), Graugans, Kanadagans, Weißwangengans, Nilgans (2), Streifengans, Stockente, Schnatterente, Spießente (1), Pfeifente, Tafelente, Kolbenente, Moorente (1), Moschusente, Reiherente, Schellente, Zwergsäger (1), Gänsesäger, Mittelsäger (1), Schwarzkopf-Ruderente (1), Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Mäusebussard, Turmfalke, Blässhuhn, Lachmöwe, Straßentaube, Wintergoldhähnchen, Kohlmeise, Blaumeise, Sumpfmeise, Schwanzmeise, Elster, Rabenkrähe, Haussperling, Buchfink, Stieglitz