Sonntag, 1. Februar 2015 (sonnig, minus 1 bis plus 1 Grad, Boden schneebedeckt, windig, kühler Wintertag), Ismaninger Speichersee, 10 bis 15.30 Uhr
Auch im Winter ist ein Besuch am Ismaninger Speichersee lohnenswert. Eine dünne Schneeschicht bedeckt heute Wiesen und Felder. Bei meiner Ankunft am Parkplatz erwartet mich ein Rotkehlchen (Bild), das neugierig zu mir rüberguckt. Im Vorfluter-Kanal sind Pfeifenten (eine davon im Bild) unterwegs. Einige von ihnen halten sich am schon schneefreien Ufer auf und fressen Gräser. Beim Überqueren der Brücke sehe ich in der Nähe der Fischteiche einen großen Vogel im Geäst eines Baumes sitzen. Es ist ein juveniler Habicht (Bild), der an der längs gestrichelten Unterseite erkennbar ist. Auf dem Damm vor dem Mittleren-Isar-Kanal grasen zwei Graugänse (eine davon auf den Bildern). Die mit den schwarzen Flecken auf dem Schnabel fällt mir besonders wegen ihrer vollendeten Haltung auf nur einem Bein auf.
Als ich auf dem südlichen Damm des Speichersees stehe, sehe ich in der Nähe des Mitteldammes eine große Entenschar. Ein etwas genauerer Blick zeigt Reiherenten, Kolbenenten und Tafelenten (Bilder). Da soll sich auch eine Moorente versteckt haben! Zu erkennen wäre sie an einer weißen Iris und einem langen Schnabel. Diese Merkmale sind aber bei den ruhenden Enten nicht zu erkennen. Ihr Gefieder ist rötlich-braun, der Steiß weiß und scharf abgegrenzt. Ich suche. Es ist sehr anstrengend. Vielleicht später nochmal. Was für eine Geduld brauchen wohl die Ornithologen, die in den Wintermonaten bei der monatlichen Wasservogelzählung mitmachen.
Eine Gruppe Weißwangengänse (Bild) zieht in geordneten Bahnen an mir vorbei. Diese hochnordischen Gänse sieht man im Winter oft auf dem Speichersee. Auch eine etwas unsortierte Gänsesäger-Schar (Bild) – allesamt Männchen im Prachtkleid – halten sich in der Mitte des Sees auf. Nicht weit von mir entfernt schwimmen einige aufgeregte Schnatterenten (Bilder). Die Balz beginnt hier in ihrem Überwinterungsgebiet und wenn sie im April in ihre Brutgebiete zurückfliegen, sind sie bereits verpaart. Apropos Paar. Das vermutlich bekannteste Vogelpaar vom Speichersee – die beiden Zwergschneegänse (Bild) – sind ebenfalls wieder da. Und bei den beiden Höckerschwänen (Bild) könnte man meinen, sie gehören auch zusammen.
Mittlerweile habe ich auch einen Zwergsäger (Bild) entdeckt. Mit seinem fast weißen Gefieder ist er auf dem Wasser verhältnismäßig leicht zu finden. Er überwintert in Mitteleuropa an den Küsten, hält sich im Binnenland eher selten auf. Umso erfreulicher, dass man hier diesen Vogel sehen kann. Ingesamt sind es sechs männliche und drei weibliche Zwergsäger (Bilder). Ihr Brutgebiet liegt in der Taigazone. Der Zwergsäger ist mit der Schellente verwandt. Beide Arten hybridisieren miteinander.
Da es auf dem Damm sehr windig ist, mache ich mich auf den Rückweg. Ich will vom Mitteldamm nochmal auf Moorenten-Suche gehen. Merke aber nach einiger Zeit, dass ich keine Geduld mehr habe. Welch’ ein Glück, dass ich Ariane treffe. Sie ist sehr erfahren beim Suchen von Vögeln und bald winkt sie mir zu. Sie hat die Moorente (Bilder) gefunden. Der Vogel hält sich am Rande der großen Entenschar auf. Allerdings hat auch er den Schnabel im Gefieder versteckt. Aber der weiße Steiß leuchtet. Der Mitteldamm ist beinahe komplett zugewachsen und so ist es schwierig den Vogel gut zu sehen. Man kann ihn leicht mit der weiblichen Reiherente (Bild) verwechseln. Diese hat ebenfalls einen weißen Steiß, allerdings ist ihre Iris gelb und am Kopf hat sie eine kurze Holle.
Vogeltagesliste Ostbecken, Kanal, Wiesen südlich vom Ostbecken: Höckerschwan, Graugans, Kanadagans (2), Weißwangengans (28), Zwergschneegans (2), Stockente, Schnatterente, Pfeifente, Tafelente, Kolbenente, Moorente (1), Reiherente, Schellente, Zwergsäger (6/2), Gänsesäger (mind. 20), Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher (ca. 3), Graureiher (1), Mäusebussard, Habicht (1), Turmfalke, Blässhuhn, unbestimme Großmöwe, Straßentaube, Rotkehlchen, Wacholderdrossel, Amsel, Blaumeise, Elster (unterwegs), Rabenkrähe