Montag, 26. November 2018, Sidi Wassay, Antiatlas-Gebirge, Guelmim, 16 bis 18.00 Uhr, 18 bis 20 Grad, bedeckt, später sonnig
Am frühen Morgen genieße ich bei strahlendem Sonnenschein den tollen Blick auf den Atlantik (Bild). Nachdem wir Sidi Wassay hinter uns gelassen haben, sagen wir noch »Goodbye« zu den beiden Steinkäuzen (Bild), die am Straßenrand die Sonne genießen. Unser heutiges Ziel ist die 160 Kilometer entfernt gelegene Wüstenstadt Guelmim, die an den westlichen Ausläufern des Antiatlas-Gebirges liegt. Bei der Fahrt in den Süden kommen wir durch die Stadt Tiznit (Bild). Danach noch eine kurze Pause auf dem 1000 Meter hoch gelegenen Pass Tizi-Mighert (Bilder). Obwohl die Wolken tief hängen, übt die Landschaft mit den vielen verschiedenen Kakteen einen ganz speziellen Reiz aus. Nachdem wir das Gebirge hinter uns gelassen haben, strahlt schon wieder die Sonne, die Straßen werden immer gerader und gegen 14 Uhr erreichen wir Guelmim (Bilder). Die Stadt war in früheren Zeiten ein Treffpunkt für große Karawanen und ein bedeutender Kamel-Handelsplatz. Deshalb auch die Kamel-Skulptur (Bild) am Eingang des Hotels.
Nach dem Mittagessen fahren wir in das Umland von Guelmim Richtung Asrir (Bild). Ein Raubwürger elegans (Bild) sitzt auf einem Dornengebüsch. In Nordafrika kommen zwei Unterarten des Raubwürgers vor. An den Küsten der dunklere Algeriensis-Typ mit schiefergrauer Oberseite, grauer Brust und ohne weißen Überaugenstreif. Die blassere Wüstenform (elegans) weist viel Weiß auf den Flügeln, auf dem Bauch und am Schwanz auf. Einen weiteren, singenden Raubwürger (Bild, Video > Youtube) kann ich nachträglich nicht exakt bestimmen. Vom Habitat her müsste es auch ein elegans sein. Beim weiteren Absuchen der Büsche finde ich noch einen Steinschmätzer (Bilder), eine Brillengrasmücke (Bild), ein Schwarzkehlchen (Bild) und einen Diademrotschwanz (Bild).
Die geselligen Weidensperlinge (Bilder), die sich in einem Busch versammelt haben, freuen mich besonders. Ich mag Spatzen. Anders als die Haussperlinge sind die Weidensperlinge nicht auf die Nähe von Siedlungen beschränkt. Sie brüten in hohen Gebüschen oder in Baumgruppen. Ihr Lebensraum erstreckt sich rund um das Mittelmeer und in gemäßigten Teilen Südasiens. Die Weibchen sind von den Haussperlingen kaum unterscheidbar. Die Männchen hingegen erkennt man leichter, im Prachtkleid vor allem an der rotbraunen Kappe, den weißen Ohrdecken und Halsseiten und der schwarzen Kehle. Brust, Schultern und der Bauch sind kräftig schwarz gemustert.
Am Boden, nicht weit von mir, entdecke ich eine Theklalerche (Bild, Video > Youtube). Sie ist auf der Suche nach Futter, das überwiegend aus Insekten, Gliederfüßern und auch aus Sämereien besteht. Zu einem geringen Anteil frisst sie auch frische Pflanzenbestandteile. Die Theklalerche ist in Südwesteuropa und in großen Teilen Nordafrikas weit verbreitet. Auch im östlichen Afrika ist sie zu finden. Ihren Namen erhielt sie von dem deutschen Zoologen Alfred Brehm. Er beschrieb im 19. Jahrhundert als Erster diese Art und benannte sie zu Ehren seiner früh verstorbenen Schwester Thekla.
Vogeltagesliste: Steinkauz, Weißstorch, Turmfalke, Theklalerche, Bachstelze, marokkanische Bachstelze, Diademrotschwanz, Steinschmätzer, Saharasteinschmätzer, Schwarzkehlchen, Samtkopf-Grasmücke, Brillengrasmücke, Zistensänger, Raubwürger elegans, Graubülbül, Einfarbstar, Haussperling, Weidensperling, Hausammer