Sonntag, 17. Oktober 2021 (heiter, 10 bis 14 Grad, kühler Herbsttag), Ismaninger Speichersee, Ostbecken, östliches Westbecken, 10.45 bis 16 Uhr
Ein freundlicher, sonniger, zum Radeln einladender Herbsttag erwartet mich. Die Blätter der Bäume und Sträucher färben sich schon gelb und orange, wie die Aufnahmen bei meiner Ankunft in Grub und am Ismaninger Speichersee (Bilder) zeigen. Apropos Farben. Entdecken Sie die beiden Bekassinen (Bild), die auf der Insel im Ostbecken rasten? Ihre Tarnung ist farblich perfekt an das abgemähte, bräunliche Gras angepasst. Insgesamt sind es vier Bekassinen, die sich heute dort niedergelassen haben. Dagegen ist die Mittelmeermöwe (Bilder) aufgrund ihrer Größe und des hellen Gefieders nicht zu übersehen. Zu überhören ist sie auch nicht, wenn sie ihren typischen Ruf (Tonbeispiel auf xeno-canto.org) erklingen lässt, der sich für mich wie Gelächter anhört.
Löffelenten im Schlichtkleid
Am Ufer der Insel steht zwischen den Graugänsen total entspannt und ich finde, mit einem Lächeln im Gesicht eine Löffelente (Bild). Als ich anschließend noch den See absuche, sehe ich immer mehr Löffelenten (Bilder). Viele haben ihren auffällig breiten, löffelförmigen Schnabel im Gefieder versteckt. Zum Ende des Sommers tragen die Enten ihr Ruhekleid, auch Schlichtkleid genannt. So ähneln die Männchen, die im Prachtkleid anhand des grün-weiß-kastanienbraunen Gefieders eindeutig zu bestimmen sind, nun den braun gefiederten Weibchen. Bereits Anfang Juni haben die Männchen mit der Mauser in das Schlichtkleid begonnen. Weibchen beginnen einen Monat später, da sie zuvor noch die Jungen aufziehen. Aber nun zeigt sich bei manchen Erpeln, die man an ihrer gelben Iris erkennt, schon wieder mehr Farbe im Gefieder. Ab Herbst wechseln sie in das Prachtkleid, das sie während der Balz- und Brutzeit tragen. Bereits im Spätherbst beginnt die Paarbildung. Ab April finden sie sich dann in den Brutgebieten ein. Aber noch sind sie auf dem Zug in die Überwinterungsgebiete, die überwiegend in Südeuropa und Afrika liegen. Ich zähle heute um die 200 Individuen. Eine so große Anzahl habe ich noch nie gesehen. Einige Tage später werden sogar 300 Vögel gemeldet.
Weitere Enten und eine markierte Graugans
In dem großen Ententrupp entdecke ich noch eine Pfeifente (Bild). Ich denke, es ist ein Männchen im Schlichtkleid. Am Rücken zeigen sich bereits einige graue Federn des Prachtkleides. Bei den Schnatterenten (Bild, Video auf Youtube) geht es schon hoch her. Ein Männchen bedrängt heftig ein Weibchen. Vier Stockenten (Bild) haben die Mauser in das Prachtkleid nahezu abgeschlossen. Selbstbewusst ziehen sie ihre Bahnen auf dem See. Unter den rastenden Graugänsen befindet sich auch eine Graugans (Bild) mit einer Halsmarke. Weiße Schrift auf rotem Grund »I84«. Birderkollegen berichten, dass sie im Juni 2015 in der Tschechischen Republik markiert wurde.
Zu Beginn meines zweistündigen Heimradelns suche ich entlang der Fischteiche intensiv nach dem Seeadler – dieser ist der eigentliche Grund, dass ich mich heute für den Ismaninger Speichersee entschieden habe. Seit dem 10. September 2021 ist er am Speichersee immer wieder mal gesichtet worden. Leider kann ich ihn heute nicht finden. Dennoch geht ein toller Herbsttag zu Ende und der schöne Hagebuttenstrauch (Bild) mit seinen roten Früchten bringt noch einmal Farbe in den Tag.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Weißwangengans, Nilgans, Stockente, Schnatterente, Löffelente, Pfeifente, Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Schellente, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher (ca. 20), Graureiher, Mäusebussard, Blässhuhn, Bekassine, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Straßentaube, Eisvogel, Buntspecht, Wiesenpieper, Gebirgsstelze, Hausrotschwanz, Amsel, Schwanzmeise, Elster, Rabenkrähe, Star, Feldsperling, Haussperling