Schlafplatz der Waldohreulen

Sonntag, 10. Januar 2021 (stark bewölkt, leichter Schneefall, minus 7 bis minus 4 Grad, dunstiger Wintertag), Landkreis Freising, 9.45 bis 10.15 Uhr

Dass sich Waldohreulen während der Wintermonate zusammenfinden und gemeinsam in einem Baum nächtigen, davon hatte ich schon gelesen. Heute habe ich zum ersten Mal die Chance, es auch mit eigenen Augen zu sehen. Seit Dezember sind im Landkreis Freising immer wieder kleinere Ansammlungen von Waldohreulen gemeldet worden. Eine dieser »Locations« ist eine Lärche mitten in einem Dorf. Es wurden hier schon 16 Waldohreulen gesichtet. Vor Ort angekommen zähle ich neun Waldohreulen (Bilder), die hoch oben in Stammnähe ihr Nickerchen halten.

Waldohreulen (Long-eared Owl), Landkreis Freising, Januar 2021
Waldohreule (Long-eared Owl), Landkreis Freising, Januar 2021
Waldohreule (Long-eared Owl), Landkreis Freising, Januar 2021
Waldohreule (Long-eared Owl), Landkreis Freising, Januar 2021

Zuzug aus dem Nordosten Europas

Im Spätherbst sammeln sich die großen Eulen in zahlenmäßig unterschiedlichen Gruppen und verbringen ihren Tag schlafend auf einem Nadelbaum, der ihnen gut Deckung bietet – doch auch in kahlen Laubbäumen wurden sie schon gesehen. Zu den heimischen Waldohreulen gesellen sich oft Eulen aus dem Nordosten Europas, aus Skandinavien oder Russland, die im Winter ihre Gebiete verlassen und in den wärmeren Südwesten ziehen. In der Dämmerung jagen Waldohreulen in der nächsten Umgebung. Mit ihrem feinen Gehörsinn orten sie vor allem Mäuse, die bevorzugte Beute. Während der Nacht kehren die Eulen wieder in ihre Schlafgemeinschaft zurück.

Waldohreule (Long-eared Owl), Landkreis Freising, Januar 2021
Waldohreule (Long-eared Owl), Landkreis Freising, Januar 2021

Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Waldohreulen in der Nähe von Menschen, in Hausgärten, Siedlungen oder auch in Städten Schlafbäume auswählen. In kalten Wintern finden sie dort genügend Nahrung. Zum Jagen benötigen Waldohreulen offenes Gelände mit niedrigem Pflanzenbewuchs. Und genau das könnte hier und auch in diesem Corona-Jahr den Zuzug der »winterlichen« Waldohreulen befördert haben, vermutet ein Freisinger Ornithologe. Der Flugverkehr auf dem in der Nähe gelegenen Airport ist stark eingeschränkt ist und es ist deswegen auch deutlich stiller als üblich.

Solche Schlafbäume werden oft über Jahre hinweg genutzt. Das ist auch der Grund, warum ich diesen Platz nicht genau verorte. Um die Eulen nicht übermäßig zu stören, bleibe auch ich nur sehr kurz und dank des Spektivs kann ich einen großen Abstand zu den Waldohreulen einhalten.

Waldohreule (Long-eared Owl), Landkreis Freising, Januar 2021
Waldohreule (Long-eared Owl), Landkreis Freising, Januar 2021

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