Sonntag, 20. Dezember 2020 (bedeckt, minus 1 bis plus 1 Grad, grauer Wintertag), München, Friedhof am Perlacher Forst, 12 bis 14.30 Uhr
Nach langer Zeit möchte ich einmal wieder die Vogelwelt im Stadtgebiet an der Isar erkunden. Gegen 10 Uhr bin ich am Fluss, aber coronabedingt sind hier sehr viele Leute unterwegs – Spaziergänger, Jogger und Leute mit ihren Hunden. Außer Rabenkrähen, Lachmöwen und Stockenten sind leider keine Vögel zu sehen. Nach einem kurzen Abstecher zum isarnahen Entenweiher und um nicht ganz gefrustet wieder nach Hause zu radeln, entscheide ich mich, noch dem Friedhof am Perlacher Forst (Bild) einen Besuch abzustatten. Das Wetter ist nicht wirklich gut, aber dass die großen Bäume im oberen Teil mit Raureif überzogen sind, gefällt mir. Und so erweckt die Rabenkrähe (Bild) im Weiß der Zweige den Eindruck tiefsten Winters. Auch ein kleiner Gimpel-Trupp (Bild) rastet in der oberen Etage eines Baumes. Um sich vor der Kälte zu schützen, hat eine Misteldrossel (Bild) ihr Gefieder aufgeplustert. Ein Buntspecht (Bild) versucht am Stamm etwas Fressbares zu finden.
Wintergoldhähnchen – ganz nah
Während ich noch das Geschehen an einer Futterstelle verfolge, huscht vor mir in einer Buchenhecke etwas vorbei. Es ist ein Wintergoldhähnchen (Bilder), das eilig von Zweig zu Zweig hüpft, um sich etwas Nahrung zusammenzusuchen. Es ist immer wieder aufregend, den kleinen, quirligen Vogel zu beobachten, und dann will ich – wie immer – per Digiskopie gerne Fotos machen. Das ist natürlich etwas schwierig, aber zumindest einige wenige brauchbare Bilder sind dabei.
Erlenzeisig – nicht scheu
Ich bin schon ganz glücklich, dass ich das winzige Wintergoldhähnchen so ausgiebig beobachten kann, doch noch ein weiterer kleiner Vogel – der Erlenzeisig – gibt sich heute die Ehre. An einer zweiten Futterstelle geht es hoch her. Um die zehn Erlenzeisige (Bilder, Video auf Youtube) haben mehrere Futtersäulen belegt und fressen sich ihr Bäuchlein voll. Erlenzeisige kommen mit Ausnahme Islands und des nördlichen Rands Skandinaviens in ganz Europa vor. In Mitteleuropa sind sie Jahresvögel. Sie brüten in Nadel- und Mischwäldern und bauen ihre Nester gerne hoch oben in Fichten. Während der Sommermonate sieht man sie eher selten, aber im Winter ziehen sie in großen Schwärmen durch offene Landschaften oder machen auch gerne Halt an einer Futterstelle. Dazu kommen in den Wintermonaten oft größere Trupps, die aus Nord- und Osteuropa einfliegen.
Rotkehlchen – mit Alarmruf
Unweit der Erlenzeisige, fällt mir ein Grünfink (Bild, Video auf Youtube) auf. Er hält sich von der Futterstelle fern, aber er beobachtet, wie im Video schön zu sehen, aufmerksam seine Umgebung – immer wachsam, immer auf der Hut. Die Kernbeißer (Bilder) haben sich heute leider weit oben in die Spitzen einer Buche zurückgezogen. Während ich diese noch betrachte, vernehme ich ein Rotkehlchen (Bild, Video auf Youtube). Es ist nicht der Gesang, es ist ein Alarm- und Störungsruf, den man auch mit »Schnickern« oder »Ticksen« umschreiben kann. Es handelt sich dabei um eine Reihe von kräftigen, schnell wiederholten »Zik«-Elementen, die auch im Video gut zu hören sind. Vermutlich bin ich diejenige, die hier stört … also nichts wie weg.
Vogelliste Entenweiher: Höckerschwan, Stockente, Mandarinente, Graugans, Krickente, Schwanzmeise, Kohlmeise, Blaumeise, Rabenkrähe, Gänsesäger, Teichhuhn
Vogelliste Friedhof: Buntspecht, Rotkehlchen, Misteldrossel, Wacholderdrossel, Amsel, Wintergoldhähnchen, Kohlmeise, Blaumeise, Kleiber, Gartenbaumläufer, Saatkrähe, Rabenkrähe, Buchfink, Bergfink (ca. 10), Stieglitz, Grünfink, Erlenzeisig (ca. 10), Gimpel, Kernbeißer