Samstag, 3. Oktober 2015 (sonnig, ca. 16 Grad, warmer Herbsttag), Isar (Corneliusbrücke bis Flaucher) Entenweiher, 10.15 bis 12.45 Uhr
Da das Wetter so herrlich und meine Erkältung schon fast abgeklungen ist, genehmige ich mir eine kleine Tour an die Isar. Vom Deutschen Museum gehe ich nach Süden bis zur großen Weideninsel (Bild). Auf den Kiesbänken rasten Lachmöwen. Noch etwas südlicher kann ich vier Gänsesäger (zwei auf den Bildern) aus nächster Nähe beobachten. Ein Gänsesäger-Männchen mit seinem »zersauselten« Kopf (Bild) fällt mir auf. In den Sommermonaten trägt er sein Schlichtkleid, das dem der Weibchen ziemlich ähnlich sieht. Er hat dann einen rotbraunen Kopf und sein Gefieder ist überwiegend grau. Nur an den großen, weißen, seitlichen Flügelfeldern kann man das Männchen dann eindeutig bestimmen. Dieses Individuum wechselt gerade in sein Prachtkleid oder auch Brutkleid genannt, das er vom Spätherbst bis zum Frühsommer trägt. Das Männchen (Bild im Artikel vom Januar 2012) ist dann überwiegend weiß und hat einen schwarzen, manchmal grün schillernden Kopf.
Meine nächsten »Fotomodelle« halten leider nicht so still wie der Gänsesäger auf seinem Stein. Die schlanken und grazilen Stelzen laufen mit ruckartigen Bewegungen Insekten hinterher und wippen ständig mit ihren sehr langen Schwänzen. Die grau-weiße Gebirgsstelze (Bild) mit ihrem leuchtend gelbem Steiß und die schwarz-weiß-graue Bachstelze (Bild) findet man an den Kieselstränden der Isar sehr oft. Beide sind auch an ihren wellenförmigen Flügen erkennbar. Während ich noch der Gebirgsstelze zusehe, zischt pfeilgerade ein Vogel knapp über der Wasserfläche an mir vorbei. Der Eisvogel (Bild) ist schnell erkannt. Er macht mir auch den Gefallen und setzt sich auf einen Ast. Obwohl am nahen Ufer Spaziergänger und Reiter unterwegs sind, bleibt er doch ein bisschen und ich kann ihm bei seinen Sturzflügen in das seichte Wasser zusehen. Er ist auch erfolgreich und holt sich – allerdings sehr kleine – Fischchen aus der Isar.
Kurz vor dem Flauchersteg komme ich zu einem kleinen Seitenarm der Isar. Das Wasser fließt hier gemütlich, immer wieder unterbrochen von kleinen Felsbarrieren, in einem kleinen Bogen in nördlicher Richtung zu einem der Hauptarme. Im Hochsommer ist das ein beliebter Platz für Familien. Das seichte Wasser und die kleinen Buchten sind für Kleinkinder ein herrlicher Platz um Spielen. Mir fällt ein Vogel auf, der hinter einem Stein immer wieder mal seinen Kopf hebt. Es ist eine Wasseramsel (Bild), die anhand ihres großen weißen Brustlatzes leicht zu bestimmen ist. Sie merkt, dass ich sie beobachte. Aber da ich in ausreichender Entfernung am Ufer stehe, bin ich für sie wohl keine Gefahr. So kommt sie auch aus ihrem »Versteck« und zeigt sich. Sie hat kräftige Beine, einen kurzen Schwanz und macht beim Stehen oft knicksende Bewegungen. Unterhalb des Brustlatzes ist sie rotbraun gefärbt. Sie hält sich hauptsächlich an schnell fließenden, klaren Bächen und Flüssen auf. Ihre Nahrung –Insekten und andere Wassertiere – findet sie unter Wasser. Das Tolle an der Wasseramsel ist, dass sie tauchen, schwimmen und unter Wasser auch laufen kann.
Nach einem kurzen Besuch am Flaucher, wo sich Höckerschwäne von Spaziergängern füttern lassen, gehe ich noch zum kleinen Entenweiher. Auf der Insel im Schatten der Bäume döst eine Schnatterente (Bild) und einige immer wieder hübsch anzusehende Mandarinenten (Bilder), die kurz darauf ins Wasser wechseln. Ihr ursprünglicher Lebensraum liegt in Ostasien. In Mitteleuropa gibt es aber in vielen Ländern mittlerweile etablierte Populationen, die aus Gefangenschaftsflüchtlingen entstanden sind. An den Ufern der Isar und des Isarkanals kann man die farbenprächtige Ente oft sehen. Sie hält sich gerne an Gewässern mit überhängender schützender Vegetation auf. In Bayern ist die Mandarinente ein lokaler Brutvogel. In München brüten die meisten Mandarinenten (ca. 24 bis 30 Brutpaare). Neben diesen Brutplätzen wurden auch einzelne Bruten in Unterfranken, an der Amper, am unteren Inn, Lech und Donau festgestellt. (Quelle: »Atlas der Brutvögel in Bayern, Verbreitung 2005 bis 2009«; Rödl, Rudolph, Geiersberger, Weixler, Görgen; 2012, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart)
Vogeltagesliste: Zwergtaucher (4), Höckerschwan (13), Graugans (3), Mandarinente (7), Stockente, Schnatterente (1), Kolbenente (1), Blässhuhn (2), Gänsesäger (4), Lachmöwe (ca. 100), Straßentaube, Eisvogel (2), Buntspecht, Grünspecht, Gebirgsstelze (6), Bachstelze, Wasseramsel (1), Zilpzalp, Kleiber, Rabenkrähe
Wie viele Arten hast du dann bis jetzt schon gesehen?
Bis jetzt sind es 315 Arten.
Wunderschöne Aufnahmen, ich bin auch des öfteren in München unterwegs mit meiner Kamera um Vögel abzulichten. Danke für den tollen Artikel war sehr informativ und lehrreich.