Nachwuchs bei der Wacholderdrossel

Donnerstag, 7. Mai 2020 (heiter, 19 Grad, warmer Frühlingsabend), Ostfriedhof, München, 17 bis 19.30 Uhr

Meine Ausflüge aufs Land fehlen mir, gerade jetzt in der so spannenden Frühlingszeit. Deswegen gönne ich mir heute einen abendlichen Spaziergang durch den Ostfriedhof (Bilder). Mittlerweile sind Bäume und Sträucher voll ergrünt und durch die sommerlich warmen Tage im April sind einige Vogeleltern mit der Aufzucht ihrer Jungen schon sehr beschäftigt.

Fünf Rotkehlchen (zwei davon auf den Bildern) begleiten mich gleich zu Beginn meiner kleinen Tour. Einige hüpfen auf den Weg vor mir herum und suchen nach Nahrung und eines beäugt mich aufmerksam.

Zufällig entdecke ich einen Grauschnäpper (Bild), den ich leider nur im Gegenlicht fotografieren kann. Er ist ein später Rückkehrer aus Afrika, der zwischen Mai und September in unseren Breitengraden den Sommer verbringt. Er baut seine Nester in Baum- und Gebäudenischen oder Halbhöhlen. Kurz darauf höre ich laute Bettelrufe aus einer Bruthöhle. Es dauert nicht lange, dann kommt der Kleiber angeflogen und bringt Futter zu seinen Jungen.

Ostfriedhof München, Mai 2020
Ostfriedhof München, Mai 2020
Rotkehlchen (European Robin), Ostfriedhof München, Mai 2020
Rotkehlchen (European Robin), Ostfriedhof München, Mai 2020
Grauschnäpper (Spotted Flycatcher), Ostfriedhof München, Mai 2020

Wacholderdrosseln warten auf Futter

Während ich noch dem Kleiber zusehe, nehme ich an einem großen Baumstamm in ca. vier Metern Höhe eine Bewegung wahr. In der offenen Höhle sitzen junge Wacholderdrosseln (Bilder, Video auf Youtube). Zuerst zähle ich zwei junge Vögel, die schon ihr arttypisches Federkleid aufweisen, nur einige wenige Dunenfedern auf dem Kopf sind noch zu sehen. Auch das typische »Schackern« ist schon zu hören. Im Laufe der Zeit kommen noch ein drittes und viertes Junges zum Vorschein … alle zusammen warten sie auf Futter. Es dauert auch nicht lange und der Altvogel bringt etwas zum Fressen. Er bleibt noch eine Weile am Nest und wartet. Dann geschieht etwas, das ich noch nie gesehen habe. Den ersten Kotballen schluckt der Vogel, den zweiten nimmt er in den Schnabel und fliegt weg. Dass ein Elternteil den Kotballen in den Schnabel nimmt und damit wegfliegt habe ich schon öfter gesehen, aber nicht, dass der Kotballen verschluckt wird.

Wacholderdrosseln legen in Mitteleuropa frühestens Ende März, überwiegend im April durchschnittlich fünf bis sechs Eier. Das Weibchen bebrütet diese 10 bis 13 Tage. Auch die Nestlinge werden bis zum Alter von 10 Tagen nur durch das Weibchen gehudert. Danach füttern beide Elternvögel. Jungvögel können mit 18 Tagen schon gut fliegen, mit etwa 30 Tagen sind sie selbstständig.

Das war ein schönes Erlebnis für mich. Ich möchte noch erwähnen, dass ich aus gebührendem Abstand und durch das Spektiv die Vögel beobachtet habe und diese nicht gestört habe.

Wacholderdrosseln (Fieldfare), Ostfriedhof München, Mai 2020
Wacholderdrosseln (Fieldfare), Ostfriedhof München, Mai 2020
Wacholderdrosseln (Fieldfare), Ostfriedhof München, Mai 2020
Wacholderdrosseln (Fieldfare), Ostfriedhof München, Mai 2020

Vogeltagesliste: Amsel, Wacholderdrossel, Kleiber, Mönchsgrasmücke, Grauschnäpper, Kohlmeise, Blaumeise, Gartenbaumläufer, Buntspecht, Grünspecht, Rabenkrähe, Rotkehlchen, Zaunkönig, Buchfink, Zilpzalp, Ringeltaube, Mauersegler

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