Zwischen Leipheim und Gundelfingen liegt einer der größten Niedermoorkomplexe der Donauebene: das schwäbische Donaumoos. Es ist Teil des »Life-Natur-Projekt Schwäbisches Donautal«, zu dem noch vier weitere Gebiete gehören: Östliche Donauauen, Eppisburger Ried, Östliches Donauried, Mertinger Ried (Bild »Die fünf Gebiete« und Informationstafel). Im Jahr 2011 wurde dieses von der EU geförderte Projekt nach fünfjähriger Projektphase abgeschlossen. Ziel war der nachhaltige Schutz der Vogelwelt des Donaurieds. Es wurden Flächen erworben, Äcker in Wiesen umgewandelt, Wiesenmulden sowie Flachuferzonen an Gräben und Seen angelegt, bei Niedermooren und Grabenrändern Bäume und Sträucher entfernt. So wurden Brut-, Nahrungs- und Rasträume für die Vogelwelt geschaffen. Das Schwäbische Donautal ist Teil des europäischen Biotopverbundes »Natura2000«.
Natur und Vogelwelt im Donaumoos und den Donauauen
Das Donaumoos erstreckt sich von Leipheim im Westen über Günzburg bis nach Faimingen und Gundelfingen im Nordosten sowie Riedhausen im Norden. Hier erwartet den Besucher eine weitläufige Landschaft mit Mooren, Wiesen, Flachwasserseen, Bruchwäldern, Schilfsäumen und Kopfweiden. Beweidungsprojekte mit Exmoor-Ponys, Schottischen Hochland-Rindern, Schafen, Ziegen und Wasserbüffeln halten die Wiesen offen. Nicht nur Kiebitz, Bekassine und Großer Brachvogel finden hier Platz zum Brüten, auch seltene Pflanzen wie Helmknabenkraut und Sibirische Schwertlilie kann man bewundern.
Mindestens 270 Vogelarten wurden im Donaumoos schon gesichtet, 151 davon sind Brutvögel wie – neben den oben genannten – z.B. Wachtel, Rebhuhn, Zwergdommel, Baumfalke, Tüpfelsumpfhuhn, Flussregenpfeifer, Mittelmeermöwe, Flussseeschwalbe, Uhu, Grau- und Mittelspecht, Pirol, Beutelmeise, Feldschwirl, Halsbandschnäpper, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Blaukehlchen, Nachtigall und Grauammer.
Wintergäste sind: Singschwan, Saatgans, Blässgans, Bergente, Samtente, Rothalstaucher, Sterntaucher, Seeadler (Faiminger Stausee), Kornweihe, Merlin, Raubwürger.
Beim Frühjahrs- und Herbstzug hat man die Chance auf Kranich, Silberreiher, Fischadler, Limikolen, Seeschwalben.
Drei Beobachtungstürme
Für eine Tagestour von München aus bietet sich das Gebiet nördlich von Günzburg an. Hier findet man eine abwechslungsreiche Landschaft und innerhalb kurzer Entfernungen gleich drei Beobachtungstürme (Bild Karte): Mooswaldsee, Gundelfinger Moos und Fetzer-Flachwassersee.
Beobachtungsturm am Mooswaldsee
Von Günzburg aus fährt man auf die Heidenheimer Straße, biegt nach etwa sechs Kilometern links ab und fährt an einigen Seen vorbei bis zu einer Schranke. Hier kann man parken (48°29’10.9″N 10°14’32.2″E). Im Mooswald (Bild) findet keine forstwirtschaftliche Nutzung mehr statt. Er soll sich zum Bruchwald entwickeln. Ein Bruchwald ist ein permanent nasser, langfristig gefluteter sumpfiger Wald. Im Frühjahr 2020 habe ich einen Schwarzspecht, einen Wendehals und zwei Neuntöter gesehen und die Rufe des Pirols gehört. Vom Beobachtungsturm Mooswaldsee (Bilder) hat man einen guten Blick auf den flachen See. Limikolen, Enten und Reiher kann man hier regelmäßig beobachten, im Frühjahr 2020 habe ich sogar einen Purpurreiher entdeckt. Es lohnt sich, die Kiesfläche unweit des Turmes nach Flussregenpfeifern abzusuchen. Nordwestlich des Mooswaldsees liegt das Naturschutzgebiet Leipheimer Moos (Bild). Durch das Moos führt ein Bohlenweg, den man von Riedheim aus begehen kann.
Beobachtungsturm am Gundelfinger Moos und Schurrsee
Ebenfalls etwas nordwestlich des Mooswaldsees befindet sich das Gundelfinger Moos. Von der B16, die nach Gundelfingen führt, fährt man bei Birkenried links ab. Am Straßenrand kann man parken (48°29’51.1″N 10°18’31.8″E). Zwischen zwei Seen führt der Weg zum Gundelfinger Moos und zum Aussichtsturm am Schurrsee (Bilder). Ein Spaziergang durch das Gundelfinger Moos (Bild) bietet immer schöne Überraschungen. Blau-, Braun- oder Schwarzkehlchen, Bekassine, Wachtel, Rebhuhn, Kiebitz, Großer Brachvogel, Neuntöter oder Grauammer können hier gesichtet werden.
Beobachtungsturm am Fetzer-Flachwassersee (Sophienried)
Von der B16 biegt man (in nördliche Richtung fahrend) kurz vor Emmausheim links in den Mooshaldengraben ab. Am Straßenrand gibt es Parkmöglichkeiten (48°30’23.5″N 10°19’14.4″E). Westlich des 1,5 km langen Weges zum Beobachtungsturm liegt das Naturschutzgebiet Gundelfinger Moos, östlich eine Reihe kleiner Seen. Vom Turm (Bild) hat man einen super Blick auf den Fetzer-Flachwassersee (Bilder) mit seinen Schilfrändern und den vielen kleinen Inseln. Hier gibt es immer etwas zu entdecken: Enten, Limikolen, Reiher (Nachtreiher). Im See südlich davon, auch gut sichtbar vom Turm aus, wurde für Flussseeschwalben ein künstliches Brutfloß (Bild) errichtet.
Anfahrt nach Günzburg und weitere Informationen
In ca. 1,5 Stunden (120 km) fährt man von München aus über die A8 und die Abfahrt auf die B16 nach Günzburg. Von der B16 aus kann man die drei Beobachtungstürme gut erreichen. Ich bin auch schon mit dem Zug nach Günzburg gefahren. Mit dem Rad kann man das Areal an einem Tag sehr gut erkunden.
Viele weitere Informationen finden Sie auf der >> Webseite der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Donaumoos
Gebiete wie die angrenzenden Donauauen habe ich noch nicht besucht. Da gibt es bestimmt auch noch viel zu entdecken. Am Faiminger Stausee war ich bisher nur einmal im Rahmen einer Führung. Deshalb habe ich dazu auch keine näheren Informationen.