Samstag, 20. September 2025 (heiter, 19 bis 20 Grad, Wind 24 bis 15 km/h), Düne, 10.15 bis 16 Uhr
Auch heute zieht es mich wieder zur Düne. Meine Tour starte ich am Nordstrand. Es gibt wieder viel zu sehen, anbei eine kleine Auswahl: Knutt (Bild), Dohle (Bild), Stare (Bild und Video auf Youtube), Fitis (Bilder), Bluthänfling (Bild), Steinwälzer (Bild), Sandregenpfeifer (Bild), junger Basstölpel (Bild) und zwei Silbermöwen (Bilder).











Goldregenpfeifer
An der Nordostmole (Bild) bleibe ich länger, da ich hier mein erstes Highlight des Tages entdecke. Zunächst kann ich noch die Eiderente (Bild) mit ihrem markanten keilförmigen Schnabel bewundern. Zwei weibliche Mönchsgrasmücken (Bild), die auf ihrem Herbstzug in ihr Wintergebiet sind, legen hier eine Pause ein. Dann zeigt er sich in voller Pracht: ein Goldregenpfeifer (Bilder). Ich kann es nicht genau bestimmen, ob es sich um ein Männchen im Schlichtkleid oder einen Jungvogel handelt. Im Kosmos-Vogelführer (Svensson, Mullarney, Zetterström) steht zum Jugendkleid »ähnlich Schlichtkleid, aber Gefieder frischer, sauberer gemustert, Bauch und Flanken größtenteils fein graubraun gebändert.« Der Vogel brütet in Mooren, auf kurzrasigen Bergwiesen, in Heiden und in der Tundra. Laut Wikipedia »erstreckt sich sein Brutgebiet von Island über Großbritannien und Fennoskandinavien bis nach Mittelsibirien … In Mitteleuropa ist er als Brutvogel nahezu ausgestorben, die ›Rote Liste‹ der Brutvögel Deutschlands von 2020 führt ihn in der Kategorie 1 als vom Aussterben bedroht.«






Alpenstrandläufer und Steinwälzer
Ebenso an der Nordostmole und auch am Strand beobachte ich noch einen Alpenstrandläufer (Bild) bei der Futtersuche. Einen ruhenden Sanderling (Bild, Video auf Youtube) sieht man auch nicht so oft. Nur auf einem Bein trotzt er dem Wind und verharrt auf seinem Platz. Ein Steinwälzer (Bild) sucht nach Nahrung. Er ist farblich perfekt an den braun-beige-rötlichen Seetang angepasst. Auf der Mole haben sich weitere Steinwälzer (Bild) zur Rast niedergelassen. Auch eine Mantelmöwe (Bild) ist zu sehen.





Schmarotzerraubmöwe
Mein weiterer Weg führt mich über die Aade zur Südostmole (Bild). In der Bucht liegen Seehunde (Bild) und Kegelrobben entspannt am Strand. Ein Steinschmätzer (Bild) zeigt sich in seiner typischen »Beobachter-Stellung«. Während ich diese schöne Szenerie genieße, höre ich Rufe über mir. Sie klingen etwas aufgeregt. Ich suche nach dem Verursacher und kann eine Brandseeschwalbe ausmachen. Der Grund wird dann auch schnell klar. Eine Schmarotzerraubmöwe (Bilder) greift die Brandseeschwalbe an bzw. versucht ihr das Futter abzujagen. Anhand der Schwanzlänge und -form (lang und spitz) konnte ich die Schmarotzerraubmöwe erst abends anhand der Bilder exakt bestimmen. Geholfen hat auch noch, dass ich gestern gemeinsam mit Frithjof schon kurz eine gesehen habe. »Die zur Gattung der Raubmöwen gehörende Schmarotzerraubmöwe lebt überwiegend auf dem Meer. Gebrütet wird in Nordeuropa in Tundren, küstennahen Mooren oder auf entlegenen Inseln. Sie ziehen entlang der Küsten, über dem Meer und weniger ausgeprägt auch über Land … vor die Küsten Westafrikas.« (Quelle: Der Kosmos-Vogelführer von Svensson, Mullarney, Zetterström). Laut Wikipedia ist »sie die häufigste Art, die in Mitteleuropa während der Zugzeiten an den Küsten beobachtet werden kann.« Der Angriff der Schmarotzerraubmöwe auf die Brandseeschwalbe dauerte nur wenige Minuten. Ob die Seeschwalbe das Futter fallen ließ, konnte ich nicht beobachten. Es kam jedoch noch eine zweite Brandseeschwalbe hinzu. Beide »bedrängen« die Raubmöwe. Das war der Raubmöwe dann wohl zu viel und sie zog wieder von dannen. Das war ein tolles Erlebnis heute.








PS: Eine Schmarotzerraubmöwe hatte ich im September 2020 am Bodensee ganz kurz und leider sehr weit weg schon mal gesehen.
PPS: Ein tolles Erlebnis hatte ich mit einer anderen Raubmöwe: Spatelraubmöwe, im Oktober 2019 am Ammersee.
Vogelliste Düne: Stockente, Eiderente, Basstölpel, Kormoran, Graureiher, Turmfalke, Wanderfalke, Austernfischer, Sandregenpfeifer, Goldregenpfeifer, Knutt, Sanderling, Steinwälzer, Alpenstrandläufer, Flussuferläufer, Rotschenkel, Schmarotzerraubmöwe, Lachmöwe, Silbermöwe, Mantelmöwe, Brandseeschwalbe, Wiesenpieper, Bachstelze, Gebirgsstelze, Steinschmätzer, Mönchsgrasmücke, Fitis, Dohle, Rabenkrähe, Raben-/Nebelkrähe-Hybrid, Star, Bluthänfling
