Samstag, 26. Oktober 2013 (Sonne, ca. 20 Grad, warmer Herbsttag), Nymphenburger Schlosspark, 12.30 bis 17.30 Uhr
Wenn man Vögel fotografieren will, ist der Nymphenburger Schlosspark eine gute Adresse. Jede Menge Touristen und auch viele Münchner spazieren an schönen Wochenenden durch den weitläufigen Landschaftspark. Deshalb sind Enten, Gänse und auch die Waldkäuze an Menschen gewöhnt und ihre Fluchtdistanz ist geringer als auf dem Land. Ich will heute meinen neuen Fotoadapter (Quick Kamera Adapter) ausprobieren. Und da könnte mir doch ein Waldkäuzchen Modell stehen?
In der Nähe der Badenburg lässt sich der allseits bekannte Kauz Kasimir heute leider nicht sehen. Aber eine Fotografin erklärt mir, er wäre in der Höhle und sie hätte ihn schon kurz gesehen. Schnell kommen weitere Schlosspark-Besucher dazu und alle schauen erwartungsvoll zur Höhle hoch. Der Kauz will aber seine Ruhe. Nach der sehne ich mich heute auch und so gehe ich zu einem anderen, nicht so bekannten, Waldkauz-Sitzplatz. Auf der Spitze eines abgeschnittenen Stammes in cirka fünf Meter Höhe sitzt ein Waldkauz (Bilder). Die meiste Zeit unbeweglich, die Augen geschlossen. Ruhig und still genießt er die warme Sonne. Hin und wieder dreht er seinen Kopf und guckt, was denn da unten los ist. Denn mittlerweile sind ein paar Spaziergänger zum Käuzchengucken dazugekommen. Da in diesem Jahr bis auf ein Brutpaar im Hirschgarten alle anderen bekannten Waldkäuze in München nicht gebrütet haben, wünsche ich mir, dass es im nächsten Frühjahr wieder viele junge Käuzchen gibt.
Weil mein Halswirbel vom ständigen Nach-oben-Schauen schon zwickt, wandere ich zum Badenburger See. Auf einem Baumstamm, der quer über dem Wasser liegt, sitzen fünf Gänsesäger-Weibchen (Bilder). Auch sie geduldige Fotomodelle für meine Tests. Eine schaut interessiert in die Gegend, zwei stecken den Kopf und den Schnabel in ihr Gefieder. Hin und wieder wird die Nachbarin angefaucht und wenn der Gänsesäger seine Hornzähne zeigt, sieht er ziemlich furchteinflößend aus. Gänsesäger brüten an fischreichen Seen und Flüssen überwiegend im Nordwesten Europas. Ihr Nest bauen sie in Baumhöhlen, nehmen aber auch Felsspalten, Uferunterspülungen oder künstliche Nisthöhlen an. Das Weibchen ist für das Bebrüten und die Aufzucht ihrer Jungen alleine verantwortlich. Das Männchen verlässt das Brutgebiet und zieht sich in die Mausergebiete zurück. Im Winterhalbjahr sind in Mitteleuropa die Entenvögel als Wintergäste oder Durchzügler oft in großen Trupps zu sehen. Getrennt von den nordischen Brutgebieten haben sich im Alpenraum Gänsesäger angesiedelt.
Zu »meinen« Gänsesägern gesellen sich nun noch andere Wasservögel. Nachdem sie sich ihr Gefieder geputzt haben, stellen sich der selbstbewusste Stockenten-Erpel (Bild) und der etwas grimmig dreinschauende Tafelenten-Erpel (Bild) in einer fast identischen Pose für ein Foto auf. Super. Währenddessen umkreist das Tafelenten-Weibchen (Bild) das Männchen. Plötzlich tauchen cirka 15 Gänsesäger – darunter auch einige Männchen – auf und ziehen an dem Rastplatz vorbei. Die fünf Weibchen beenden ihre Pause, lassen sich in das Wasser gleiten und schließen sich der Gruppe an. Als ich beim Heimweg noch einen letzten Blick auf den See werfe, sehe und höre ich noch das Rufen und Plätschern einiger Schnatterenten (Bilder).
Mein neuer Kamera-Adapter hat sich heute gut bewährt. Der Adapter ist ein etwas sperriges Gestell, das am Spektiv festgemacht wird. Auf das Gestell wird die Kamera geschraubt und alles miteinander so eingestellt, dass ich es direkt vor dem Okular habe. Wenn ich einen Vogel im Spektiv einstellen will, kann ich das Gestell mit einem Handgriff wegklappen. So ganz einfach ist die Handhabung nicht, man ist auch nicht wirklich schnell, aber wenn die weiteren Umstände passen, d.h. kein Wind weht, die Luft nicht flimmert und die Vögel nicht allzuweit weg sind, hat man eine gute Chance auf scharfe Bilder.
Gesehen habe ich außerdem noch: Reiherente, Höckerschwan, Graugans, Weißwangengans (1), Blässhuhn, Rabenkrähe und einige Haussperlinge am Marienhof (hinter dem Rathaus)