Donnerstag, 6. Juni 2013, (Sonne, ca. 23 Grad, warmes sommerliches Wetter), Mittelelbe, Elbe-Radweg, Mödlich, Wootz, Breetz, Seedorf (Lenzer Wische)
Da mir mein gestriger auf eigene Faust durchgeführter Ausflug gefallen hat, will ich heute wieder kurz »um die Ecke gehen«. Ich stehe um 5 Uhr früh auf! Der Tau hängt an den Gräsern und die Luft ist noch frisch und kühl. Super Stimmung. Ich höre schon das »Kjack kjack« der Dohlen (eine im Bild), die an der Kirche einen Brutplatz haben. Gegenüber auf dem Hausdach sitzt ein Bluthänfling. Und gleich hinter der Löcknitz-Brücke im Schilf singt der Teichrohrsänger und ein Braunkehlchen-Weibchen sitzt heute auf dem Pfosten. Auf der Rinderweide entdecke ich einen Vogel, der im Gras umherhüpft. Ist es ein Pieper oder eine Lerche? Aber dann höre ich den Vogel singen und es ist klar: es ist eine Feldlerche (Bild).
Zum Abschluss meiner morgendlichen Tour gehe ich noch in den Burgpark. Große Teile davon sind wunderschön verwildert, mit alten schattenspendenden Laubbäumen, kleinem Bach, Hecken, hohem Gras und … sehr vielen Mücken. Hier leben Nachtigall und Pirol. Ich folge einigen Vogelgesängen, kann sie aber nicht immer bestimmen. Ich bin mir ziemlich sicher einen Sumpfrohrsänger zu hören, kann ihn aber nicht sehen. Ich bleibe stehen und bin ganz still. Da ist er wohl neugierig geworden und nähergekommen. Er sitzt auf dem Zweig, guckt mich neugierig an und singt mir sein Lied. Aber das war kein Sumpfrohrsänger, sondern eine Nachtigall (Bilder), wie ich nachträglich von einem befreundeten Birder erfahren habe. Er konnte sie an dem hellen Augenring anhand des Fotos bestimmen. So habe ich meine erste gesehene Nachtigall gar nicht richtig genießen können und ich weiß, ich muss bzw. darf noch viel lernen. Trotzdem war es ein toller Morgen. Nun wartet mein Frühstück und dann geht der Tag erst richtig los.
Das Wasser steigt immer noch und es ist für Werner und Eva schwierig zu planen, weil es nicht einfach ist, genaue Auskünfte zu bekommen. Es wird vermutet, dass am Freitag die erste und am Sonntag die zweite Hochwasserwelle kommen soll. Keiner weiß, ob die Deiche halten werden. Noch sind sie befahrbar. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, zu wissen, dass die Flut kommt und jetzt wirkt alles so friedlich. Wir radeln stromabwärts auf dem Deich und die Elbe fließt ruhig und behäbig. Es ist herrlichstes sommerliches Wetter. Man kann und will es sich gar nicht vorstellen, was da für ein Unheil kommen kann.
Es ist genauso schön wie bei der ersten Deichtour. Wohin man schaut, gibt es interessante Entdeckungen zu machen. Beim Sichten der Pfosten sehen wir etliche Braunkehlchen, zwei Mäusebussarde und eine Nebelkrähe (Bild), gut erkennbar an dem grau-schwarzen Gefieder. Vor uns auf den überfluteten Wiesen stehen vier Kraniche (drei davon im Bild), über die ich mich natürlich wieder sehr freue. Auf dem Wasser tummeln sich Schnatterenten, Krickenten, eine Knäckente, Löffelenten und Brandgänse. Und diesmal haben wir Glück und können auch einen Rotmilan (Bilder), der anscheinend gerade eine Verdauungspause einlegt, lange beobachten. Sonst sehe ich den Vogel immer nur am Himmel seine Kreise ziehen.
Auf unserem weiteren Weg sehe ich zwei Austernfischer (Bild). Mit ihrem schwarzweißen Gefieder, dem roten Schnabel und den roten Augen sind sie sehr auffällig. Bei einer Großmöwe (Bild) muss ich bei der Bestimmung leider passen. Wegen der dunklen Flügel würde ich auf Heringsmöwe oder Mantelmöwe tippen, aber leider sieht man die Farbe der Beine nicht. Das hätte helfen können.
Bei Klein Wootz fahren wir ins Hinterland, Richtung Norden in die »Lenzer Wische«. Es ist recht warm und man sieht weniger Vögel. Aber einer ist gar nicht scheu und präsentiert sich auf einem Straßenschild (Bild). Es ist die Grauammer (Bild), die ihr Mittagsschläfchen hält, vollkommen entspannt auf dem Pfosten sitzt und sich von unserer Gruppe nicht stören lässt. Und noch ein anderer Vogel ist trotz Hitze sehr aktiv. An der Löcknitz zeigt uns Eva einen Eisvogel, der am Ufer seine Bruthöhle hat und noch eifrig mit Fischefangen beschäftigt ist, damit die hungrigen Jungen genügend abbekommen. Wir sind genügend weit weg, so können wir das Treiben beobachten.
Vogeltagesliste: Kormoran, Graureiher, Weißstorch, Höckerschwan, Graugans, Nilgans, Stockente, Schnatterente, Krickente, Knäckente, Löffelente, Brandgans, Tafelente, Seeadler, Mäusebussard, Rotmilan, Schwarzmilan, Turmfalke, Kranich, Blässhuhn, Kiebitz, Waldwasserläufer, Lachmöwe, Trauerseeschwalbe, Ringeltaube, Kuckuck, Mauersegler, Eisvogel, Buntspecht, Feldlerche, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Wiesenpieper, Wiesenschaftstelze, Bachstelze, Neuntöter, Pirol, Star, Elster, Dohle, Rabenkrähe, Nebelkrähe, Kolkrabe, Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger, Gelbspötter, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke, Klappergrasmücke, Zilpzalp, Braunkehlchen, Hausrotschwanz, Nachtigall, Amsel, Singdrossel, Wacholderdrossel, Blaumeise, Kohlmeise, Haussperling, Feldsperling, Buchfink, Bluthänfling, Girlitz, Grünfink, Stieglitz, Grauammer, Rohrammer, Goldammer.
