Sonntag, 24. August 2025 (anfangs bewölkt, dann sonnig, 16 bis 21 Grad), Kieswerk Eichenkofen (Landkreis Erding), Ismaninger Speichersee Ostbecken, 10.30 bis 16.45 Uhr
Gegen 10.30 Uhr komme ich mit dem Rad am nördlichen Teil des Kieswerks Eichenkofen (Bild) an. Leider sind auf der Ausgleichsfläche derzeit nur wenige Wasserareale vorhanden. Ich hatte gehofft, einige Limikolen zu sehen, doch lässt sich nur ein Bruchwasserläufer (Bild) kurz bei der Nahrungssuche beobachten. Dafür ist am Himmel mehr los: Ganz in der Nähe ist ein Landwirt gerade dabei, das Heu zu wenden, und eine Rohrweihe (Bild), ein Turmfalke (Bilder) und ein Mäusebussard (Bild) ziehen ihre Kreise, wohl in der Hoffnung, eine aufgeschreckte Maus oder Ähnliches zu erbeuten. Gegen 12 Uhr mache ich mich auf den weiteren Weg zum Ismaninger Speichersee.






Zwei Weißstörche und ein junger Schwarzstorch
Als ich durch Eitting radle, sehe ich zwei Weißstörche (Bild) auf ihrem Horst sitzen. Mitte bis Ende August brechen Weißstörche zu ihren afrikanischen Winterquartieren südlich der Sahara auf. Allerdings verbringen manche mittlerweile auch den Winter in Spanien oder Nordafrika. Gegen 13.30 Uhr erreiche ich den Ismaninger Speichersee (Bild). An der kleinen Insel im Ostbecken haben sich Kolbenenten und ein Silberreiher eingefunden. Von Birderkollegen erfahre ich, dass sich ein Fischadler und ein Seeadler in der Nähe des Westbeckens aufhalten. Hmh, das wäre jetzt noch eine schöne Sichtung. Eine Zeit lang beobachte ich intensiv den Himmel, aber es tut sich nichts. Also entscheide ich mich, nach Hause aufzubrechen.
Da ich auf meinem Heimweg südlich der Fischteiche und des Westbeckens entlangfahre, habe ich vielleicht doch noch eine Chance, die beiden großen und seltenen Vögel zu Gesicht zu bekommen. Nach wenigen Minuten sehe ich einen großen und seltenen Vogel! Ein Schwarzstorch (Bilder) steht nur wenige Meter von mir entfernt auf einem kahlen Ast – auf der anderen Seite des kleinen Wassergrabens. Ich halte sofort an und hole ganz leise und langsam die Kamera aus der Tasche. Er hat mich auch entdeckt. Wir beobachten uns gegenseitig. Dann fliegt er ab, landet aber gleich darauf erneut auf einem Ast. An dem matten, grünlich-schwarzen Gefieder, den grauen Beinen und dem grauen Schnabel erkenne ich, dass es sich um einen diesjährigen Vogel handelt. Im adulten Kleid hat der Schwarzstorch einen leuchtend roten Schnabel und ebenso leuchtend rote Beine. Siehe dazu den Artikel vom Juni 2019. Der Schwarzstorch ist sehr scheu und lebt zurückgezogen in alten, ruhigen Wäldern mit Feuchtgebieten. »Der Schwarzstorch ist in Bayern regional verbreitet, das Brutareal hat sich seit 1996 bis 1999 deutlich vergrößert. Verbreitungsschwerpunkte sind das Thüringisch-Fränkische Mittelgebirge, der Oberpfälzer und Bayerische Wald bis zur Donau, Spessart und Rhön sowie das Voralpine Hügel- und Moorland.« (Atlas der Brutvögel in Bayern, Verbreitung 2005 bis 2009; Rödl, Rudolph, Geiersberger, Weixler, Görgen; 2012, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart) Ob der junge Schwarzstorch hier in der Nähe ausgebrütet wurde, weiß ich nicht. Vielleicht legt er auf seiner Reise ins afrikanische Wintergebiet hier auch nur eine kurze Pause ein. Übrigens: Im Tierpark Hellabrunn in München kann man sich Schwarzstörche aus nächster Nähe ansehen.





Nilgänse, Höckerschwäne und Stare
Auf meinem weiteren Heimweg entlang des Wassergrabens entdecke ich noch sieben junge Nilgänse (zwei davon auf dem Bild) und eine Höckerschwan-Familie (Bild), die gemächlich an mir vorbeizieht. Auf einem Holunderstrauch haben sich etliche Stare (Bilder) niedergelassen und knabbern an den kleinen schwarzen Früchten. Anschließend versammeln sie sich wieder auf dem nächstgelegenen kahlen Baum.




Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Kanadagans, Nilgans, Stockente, Knäkente, Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Weißstorch, Schwarzstorch, Rohrweihe, unbestimmte Weihe, Mäusebussard, Turmfalke, Teichhuhn, Flussregenpfeifer, Bruchwasserläufer, Grünschenkel, Ringeltaube, Straßentaube, Buntspecht, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Bachstelze, Blaumeise, Gartenbaumläufer, Neuntöter, Elster, Rabenkrähe, Star, Feldsperling, Stieglitz, Goldammer
