Sonntag, 6. April 2025 (sonnig, 4 bis 8 Grad), Ismaninger Speichersee, Ostbecken, Westbecken, Abfanggraben, 10.15 bis 17 Uhr
Es ist noch ein kühler Frühlingstag, aber mich zieht es raus an den Ismaninger Speichersee. Von München über Daglfing radle ich zum Abfanggraben und dann am Golfpark Aschheim (Bild) vorbei. Anschließend quere ich die Autobahn A99, bis ich zu dem Schotterweg komme, der südlich der Fischteiche bis zur Speicherseestraße führt. Von dort aus sind es nur noch wenige Meter bis zum Ostbecken des Ismaninger Speichersees (Bild).
Schwarzkopfmöwen
Die Insel im Ostbecken ist überwiegend von Lachmöwen besetzt, die nicht zu überhören sind. Auch sieben Schwarzkopfmöwen haben sich eingefunden und suchen anscheinend ebenfalls einen Platz zum Brüten. Im Prachtkleid ist die adulte Schwarzkopfmöwe (Bilder) gut an ihrer schwarzen Kapuze, dem scharlachroten Schnabel und den ebenso roten Beinen zu erkennen. Das Auge wird von einem roten Lidring umrahmt und die zwei weißen, nackten Augenflecken sind sehr auffällig. Im Gegensatz zur Lachmöwe, deren Handschwingen dunkelgraue Federn aufweisen, sind die Handschwingen (siehe letztes Bild) der Schwarzkopfmöwe vollkommen weiß. »Die Schwarzkopfmöwe brütet in Bayern sehr lokal an wenigen Brutplätzen, das Brutareal hat sich kaum verändert. Brutvorkommen existierten im Kartierungszeitraum an den großen bayerischen Seen, im Donautal, am Ismaninger Speichersee, am Unteren Inn sowie am Altmühlsee und im Rötelseeweihergebiet … Sehr seltener Brutvogel mit meist nur ein oder 2–3 Brutpaaren pro Brutplatz.« (Atlas der Brutvögel in Bayern, Verbreitung 2005 bis 2009; Rödl, Rudolph, Geiersberger, Weixler, Görgen; 2012, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart)
Graugans mit Gösseln
Ob die Schwarzkopfmöwen auf der Insel eine Gelegenheit zum Brüten bekommen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Auf jeden Fall haben größere Vögel bessere Chancen sich in der Lachmöwenkolonie durchzusetzen. Gut zu sehen sind zwei brütende Höckerschwäne und auch mehrere Graugänse halten sich auf der Insel auf. Mindestens zwei davon sitzen auf einem Nest. Bei einer Graugans (Bilder, Video auf Youtube) sind bereits fünf Gössel zu sehen, ein Ei wird noch ausgebrütet. »Je nach Standort beginnen Graugänse schon ab Mitte März bis Ende April mit dem Brüten … Es gibt nur ein Gelege pro Jahr. Die Eiablage erfolgt gewöhnlich mit einem Legeabstand von etwas mehr als 24 Stunden. Es brütet allein das Weibchen. Die Bebrütung beginnt mit der Ablage des letzten Eies. Das Männchen hält sich während der Brutzeit in der Nähe des Nestes auf. Nach etwa 27 bis 29 Tagen schlüpfen die Jungen, deren Aufzucht etwa 50 bis 60 Tage dauert. (Quelle: Wikipedia)
Rauchschwalben auf dem Heimzug
Nach diesen schönen Beobachtungen mache ich mich auf den Rückweg, der mich heute über den nördlichen Dammweg des Westbeckens führt. Bei einem Halt am westlichen Teil des Westbeckens kann ich lange den Rauchschwalben (Bilder) zuschauen. Sie sind auf dem Weg von den afrikanischen Winterquartieren zu ihren mitteleuropäischen Brutgebieten. Immer wieder versammeln sie sich auf einem Baum, fliegen plötzlich auf, drehen einige Runden und lassen sich dann wieder nieder. Auf einem der Fotos glaube ich eine Uferschwalbe in dem Trupp zu erkennen. Aber ganz sicher bin ich mir nicht. Auf jeden Fall sitzt eine schön gelb leuchtende Wiesenschafstelze (Bild) mitten in der Rauchschwalben-Schar.
Steinschmätzer auf der Weide
Auf dem Rückweg komme ich an dem Pferdehof in der Nähe des Abfanggrabens vorbei. Besonders im Frühjahr lohnt es sich, Viehweiden nach ziehenden Vögeln abzusuchen, denn durch die Hinterlassenschaften der Pferde finden Vögel immer etwas zu fressen. Neben Bachstelzen und Wiesenschafstelzen entdecke ich zwei Steinschmätzer (einer davon auf dem Bild) sowie einen Pieper (Bilder), den ich leider nicht genauer bestimmen kann.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Nilgans, Stockente, Pfeifente, Kolbenente, Reiherente, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Mäusebussard, Turmfalke, Blässhuhn, Lachmöwe, Sturmmöwe, Schwarzkopfmöwe, Mittelmeermöwe, Ringeltaube, Buntspecht, Uferschwalbe, Rauchschwalbe, unbestimmter Pieper, Bachstelze, Wiesenschafstelze, Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Steinschmätzer, Amsel, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Kohlmeise, Rabenkrähe, Saatkrähe, Star, Buchfink, Stieglitz
