Montag, 29. Dezember 2014 (Wind, ca. 7 bis 12 Grad, stürmischer Wintertag), Mallorca, Salobrar de Campos (Saline), Platja des Trenc (Küste), 11.15 bis 15 Uhr
Im Norden Mallorcas wird für heute eine durchschnittliche Windstärke von 50 Stundenkilometer und ganztägiger Regen vorhergesagt. Deshalb entscheide ich mich für eine Tour in den Süden der Insel. Dort soll die Sonne scheinen. Als ich nach meiner gut einstündigen Fahrt bei den Salinen von Salobrar de Campos ankomme und ich gerade dabei bin in das Gelände zu gehen, fängt es zu regnen an. Was tun? Entlang des Weges durch die Salinen gibt es erst am Ende eine kleine Unterstellmöglichkeit. Um nicht nass zu werden, beschließe ich noch einige Kilometer nach Süden zur Küste »Platja des Trenc« (Bild Infotafel) zu fahren. Kurz vor dem Strand erwartet mich an einer Schranke ein Parkplatzwächter. Ich bezahle sechs Euro (Tagesgebühr) und fahre auf den großen leeren Parkplatz. Ein Schwarzkehlchen (Bild) empfängt mich schon auf dem Parkplatz. Der Regen hat mittlerweile aufgehört, aber der Wind bläst heftig und peitscht die Wellen an den Strand. Im Seetang entdecke ich einen Seeregenpfeifer und einen Steinwälzer (Bild).
Mittlerweile scheint die Sonne und ich fahre zurück zu der Straße, die östlich von Salobrar de Campos bis zur Hauptstraße Ma-6040 verläuft. An einigen kleinen Parkbuchten am Straßenrand kann ich das Auto abstellen und komme somit sehr nah an die Saline (Bilder). Es gibt auch genügend zu entdecken. In den flachen Gewässern ist ein Dunkler Wasserläufer (Bild) auf Nahrungssuche, ein Seeregenpfeifer (Bild) sonnt sich und ein Sandregenpfeifer (Bild) läuft am Ufer entlang. In den hinteren Becken sind ungefähr 50 Rosaflamingos (einige davon im Bild) und ein Goldregenpfeifer (Bild) zu sehen. Ich konzentriere mich wieder auf die vorderen Becken. Hier gibt es einige Stellen, wo sich verschiedene Watvögel versammeln: Dunkler Wasserläufer, Alpenstrandläufer (Bild), Kampfläufer (Bilder) und Grünschenkel (Bild). Der Beobachtungsplatz ist wirklich toll. Leider bläst der Wind so heftig, dass Stativ, Spektiv und die Kamera wackeln. Der Stelzenläufer (im Bild mit Alpenstrandläufer) scheint es, hat auch einige Mühe und stemmt sich gegen den Wind. Es ist ein Wunder, dass er nicht weggeweht wird. Ebenso wie ein Säbelschnäbler und ein Dunkler Wasserläufer (Bild) sucht ein Grünschenkel und ein Stelzenläufer (Bild) gemeinsam im aufgewühlten Wasser nach Nahrung. Gleich neben der Straße ist ein Zwergstrandläufer (Bild) schön zu beobachten. Die Vögel sind so nah, das gefällt mir. Ich würde gerne noch stundenlang hier stehen, aber der Wind ist sehr unangenehm und ich weiß, dass die Fotos alle unscharf werden. Leider.
Weil ich gerne die Route, die nördlich durch die Salinen führt, gehen möchte, fahre ich zurück zu meinem Ausgangspunkt. Es stellt sich aber heraus, dass der Weg (Bild), nach den Regenfällen der letzten Tage, vollkommen aufgeweicht und voller Wasserpfützen ist. Er wäre wirklich nur mit Gummistiefel zu begehen, die ich allerdings nicht mitgenommen habe. Deshalb beschließe ich die Tour zu beenden. Auf dem Rückweg entdecke ich im Acker noch eine Lerche und bin nach Sichtung der Fotos ziemlich sicher, dass es eine Theklalerche (Bild) ist. So wie mich heute morgen ein Schwarzkehlchen begrüßt hat, beobachte ich zum Abschluss noch ein Schwarzkehlchen (Bild), dass seinen Schwanz spreizt, um bei der Windstärke die Balance auf dem dünnen Ast halten zu können.
Mehr zur Vogelwelt in den Salinen siehe Tour 2013/2014.
Vogeltagesliste: Brandgans (ca. 10), Stockente, Kormoran, Rosaflamingo (ca. 50), Rohrweihe, Turmfalke, Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Triel (1), Sandregenpfeifer, Seeregenpfeifer, Goldregenpfeifer, Kiebitz, Steinwälzer, Alpenstrandläufer, Zwergstrandläufer, Dunkler Wasserläufer, Grünschenkel, Kampfläufer, Mittelmeermöwe, Türkentaube, Wiedehopf, Theklalerche, Rotkehlchen, Schwarzkehlchen, Amsel, Samtkopf-Grasmücke, Star, Stieglitz
Weitere Mallorca-Beobachtungen im Dezember 2013 und Januar 2014 bzw. im Dezember 2012 und Januar 2013.
Hallo, Frau Hofbauer,
mit Neugierde habe ich nachgesehen ob es schon einen Blog über die Mallorca – Reise gibt. und siehe da: er war da.
Herzlichen Glückwunsch zu den zahlreichen Sichtungen, wenn das Wetter auch nicht so toll mitgespielt hat. Besonders die Triele sehen sehr bedröppelt aus, aber auch die Fotos des Fischadlers sind Highlights.
Was ich nie verstehen werde: Wie man Limikolen zielsicher bestimmen kann.
Naja, immerhin habe ich in der Zwischenzeit am Rothsee Eisvogel, Gänsesäger, div. Reiher und zu meiner Überraschung ein Hermelin im Winterkleid entdeckt (ist zwar kein Vogel, hat aber trotzdem viel Adrenalin ausgeschüttet bei der Sichtung :D)
Zurück zu Ihrem Blog: interessante Bilder und vor allem schön formuliert, das findet man heute selbst in vernünftigen Zeitungen leider immer weniger.
Weiter viel Erfolg beim HBB und viele Grüße
Herbert Wolf
Hallo Herr Wolf,
Danke für die netten Worte.
Limikolen richtig zu bestimmen ist für mich immer noch nicht einfach. Selten hat man sie so nah wie hier bei den Salinen. Meine Fotos helfen mir und manchmal einige Bekannte aus Birderkreisen, die ich bei unklaren Fällen fragen darf.
Übrigens ein Hermelin ist auch schon auf einer meiner Touren aufgetaucht > Beitrag im März 2013 vom Ammersee.
Viele Grüße
Waltraud Hofbauer