Dienstag, 31. Dezember 2013 (bedeckt, windig, ca. 13 Grad, warmer Wintertag), Mallorca, Salobrar de Campos (Saline), 10.30 bis 14.30 Uhr; Cap de ses Salines (Meer), 15 bis 16 Uhr
»Ein Paradies für Watvögel«, so beschreiben die Autoren des mallorquinischen Vogel-Reiseführers das Gebiet Salobrar de Campos. Das circa 300 Hektar große Feuchtgebiet (Bild) mit seinen salzhaltigen Seen und Sümpfen liegt im Süden von Mallorca, ungefähr zehn Kilometer südlich von Campos. Teile davon werden zur Salzgewinnung (Bild) genutzt. Der Einblick auf die Seen wird teilweise durch Schilfzonen (Bild) oder durch meterhohe dickfleischige Salzwiesenpflanzen (Queller) erschwert. Da hilft ein gutes Gehör bei der Bestimmung vieler Arten. Aber zu sehen gibt es dennoch genug. Durch den nördlichen Teil des Feuchtgebiets führt ein für die Öffentlichkeit freigegebener Weg. Da es anscheinend im Dezember viel geregnet hatte, ist dieser Weg (Bild) voller Pfützen und der Boden sehr matschig. Aber bevor wir diesen Weg gehen, gibt es auf der Wiese neben den Schafen einen Kuhreiher (Bild) – endlich mal ganz nah – zu bestaunen. Auf einem umgepflügten Feld, in Hecken und an Wasserpfützen hält sich eine Vielzahl von Vögeln auf: Wiesenpieper, Bachstelze, Schwarzkehlchen, Bluthänfling, Zilpzalp, Haussperling, Stieglitz, Seeregenpfeifer (Bild), Singdrossel (Bild) und Waldwasserläufer (Bild). Es herrscht ein emsiges Treiben und ich kann mich gar nicht davon trennen, so schön ist es.
Der Weg durch das Feuchtgebiet ist schnell gefunden, und auch wenn der Blick auf die Seen nicht immer frei ist, gibt es genügend Lücken, um die Wasserflächen abzusuchen. Einige Alpenstrandläufer (einer im Bild) waten durch das flache Wasser auf der Suche nach etwas zum Fressen. Und ich habe Glück und kann eine Wasserralle (Bild) fotografieren. Sie ist oft zu hören (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics), aber selten zu sehen. Es heißt, ihr Ruf klingt wie das Quieken eines Ferkels. Eine Rohrweihe (Bild) hat es sich auf einem Busch bequem gemacht. Und ein beringter Fischadler (Bild) nutzt eine Ansitzhilfe. Der Ring ist hellgrün mit weißer Schrift und trägt die Zahl »11«. In einem See stehen circa hundert Rosaflamingos (Bild). Leider sehr weit weg.
Aber an einer anderen Stelle kommen wir nah an sie heran. Eine kleine Teerstraße, die nach einer kurzen Autofahrt auf der Ma-6040 Richtung Süden rechts abzweigt, führt direkt am Rand des Feuchtgebietes vorbei. Hier kann man an einigen Stellen neben der Straße anhalten und hat einen tollen Blick auf das Wasser. So zeigen sich nun die Rosaflamingos (Bilder) von ihrer besten Seite. Ein noch nicht ausgewachsener Rosaflamingo im 2. Kalenderjahr und ein adulter, beringter Vogel stehen im flachen Wasser. Letzerer weist am rechten Fuß einen weißen Ring mit schwarzer Inschrift »X | DSV« auf, am linken Fuß trägt er einen kleinen Metallring. Mein persönliches Highlight dieses Tages steht nun in Sichtnähe vor mir: ein Säbelschnäbler (Bilder). In Ruhestellung mit verstecktem Schnabel ist er gar nicht so leicht zu erkennen. Aber anhand seines langen, nach oben gebogenen, dünnen schwarzen Schnabels ist er eindeutig zu bestimmen. Er brütet an flachen, offenen Meeresküsten oder salzigen Lagunen im Binnenland und ist an der deutschen Nordsee ein oft gesehener Vogel. Er überwintert an den Küsten Westeuropas und am Mittelmeer.
Der nächste Abstecher führt ans Meer, nämlich an die südlichste Spitze von Mallorca, das Cap de ses Salines mit dem prägnanten Leuchtturm (Bild). Mittlerweile ist es sehr windig geworden und das Beobachten fällt schwer. Am felsigen Strand gibt es eine Korallenmöwe (Bild) zu entdecken. Wir suchen das Meer ab. Eine Zeitlang verfolge ich den Flug eines Vogels, den ich allerdings nicht bestimmen kann. Ich fotografiere ihn, obwohl klar ist, dass die Fotos kaum zu gebrauchen sind. Doch es stellt sich heraus, dass es ein Basstölpel (Bild) ist, erkennbar an den schwarzen Flügelspitzen. Mein Erster! Mein letzter Blick fällt auf die Insel Cabrera (Bild), die Teil des europäischen Naturschutzprojektes NATURA 2000 ist und Heimat von See- und Raubvögeln sowie Sturmtauchern. Und oftmals letzte Station der Zugvögel vor dem Weiterflug nach Afrika. Die Insel wäre auch eine Reise wert, oder? Infos dazu auf der balearischen Website.
Vogeltagesliste Salobrar de Campos (Saline): Graugans, Brandgans, Stockente, Pfeifente (1), Kormoran, Kuhreiher, Seidenreider, Graureiher, Kranich (17), Rosaflamingo (ca. 100), Fischadler (ca. 3), Rohrweihe, Turmfalke, Wanderfalke, Wasserralle, *Säbelschnäbler (ca. 4), Stelzenläufer (10), Seeregenpfeifer, Goldregenpfeifer, Kiebitz, Alpenstrandläufer, Zwergstrandläufer, Waldwasserläufer, Rotschenkel, Großer Brachvogel (1), Lachmöwe (1), Mittelmeermöwe, Wiedehopf (ca. 5), Wiesenpieper, Bachstelze, Schwarzkehlchen, Singdrossel, Samtkopf-Grasmücke, Zilpzalp, Kolkrabe, Haussperling, Bluthänfling, Stieglitz
Vogeltagesliste Cap de ses Salines (Küste und Meer): *Basstölpel, Wanderfalke, Mittelmeermöwe, Korallenmöwe, Ringeltaube, Rotkehlchen, Schwarzkehlchen, Amsel, Samtkopf-Grasmücke, Buchfink (* = meine persönliche Erstsichtung)




















