Vogelschutzreservat Palud in Istrien

Ungefähr 10 km südöstlich von Rovinj befindet sich das Vogelschutzgebiet Palud. Inmitten eines Laubwaldes, umrahmt von kleinen Hügeln und nur einen »Katzensprung« vom Meer entfernt, liegt das 18 ha große Feuchtgebiet. Der größte Teil des Sumpfgebietes ist mit Schilf bewachsen, aber das Zentrum des Gebietes ist der kleine nicht sehr tiefe See (maximal 1,25 m), der abhängig von der Niederschlagsrate unterschiedliche Wasserstände hat. Durch einen 200 Meter langen Kanal ist der See mit dem Meer verbunden.
Das seit 1969 unter Naturschutz stehende Gebiet wird von »Natura Histrica«, einer öffentlichen Institution Istriens, verwaltet. In den letzten fünf Jahren wurden bis zu 219 Vogelarten gezählt (Quelle: Prospekt von Natura Histrica). Während des Jahres leben und brüten in Palud Zwergtaucher, Teichhuhn, Wasserralle (Wahrzeichen des Vogelschutzgebietes), Blässhuhn, Graureiher, Silberreiher, Sperber, Mäusebussard, Samtkopf-Grasmücke, Zaunammer, Orpheusspötter, Wiedehopf, Rotkopfwürger, Neuntöter, Schwarzstirnwürger, Weidensperling, Teichrohrsänger.
Zum Überwintern wird das Sumpfgebiet von Rohrweihen, Kornweihen, Tafelenten, Krick-, Schnatter-, Spieß-, Löffelenten angeflogen.
Und im Frühjahr bzw. Herbst ist das Gebiet Raststätte für viele Zugvögel wie Alpenstrandläufer, Zwergstrandläufer, Bruchwasserläufer, Dunkler Wasserläufer, Waldwasserläufer, Rotschenkel, Grünschenkel, Knutt, Flussuferläufer, Löffler, Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Uferschnepfe, Sandregenpfeifer, Seidenreiher, Moorente, Knäkente, Rallenreiher, Fischadler, Schilfrohrsänger.
Am südlichen Ende des Gebietes gibt es zwei Beobachtungshütten; eine steht für Besucher immer offen. Zur Wasserseite sind vier kleine Sehschlitze, die normalerweise geschlossen sind. Die zweite Hütte wird von den Naturschutzbeauftragten Istriens benutzt und ist für Besucher nicht geöffnet. Im Laufe des Nachmittags kommt meistens ein »Ranger« vorbei und schaut nach dem Rechten. Ich habe Roberto Stelko kennengelernt, der gerne Auskunft über das Gebiet gibt und mir bei der Bestimmung der Vögel sehr geholfen hat. Und das alles auch noch auf Deutsch! Zur Information für den Besucher steht neben den Hütten eine Tafel mit den wichtigsten Vögeln des Naturschutzgebietes.
Wie kommt man Palud? Ich fahre von Rovinj mit dem Rad nach Palud. Die einfache Strecke dauert ca. eineinhalb Stunden. Anfangs fährt man an der Küste entlang (schön), dann muss man etwas ins Innere des Landes auf Autostraßen fahren (ohne Radweg), anschließend ins hügelige Gelände auf staubigen Schotterstraßen Richtung Süden bis zur Zisterne (Cisterna), von dort ist es nicht mehr weit zum Parkplatz. Hier wird das Rad bzw. das Auto, mit dem man sicher bequemer hinkommt, abgestellt. Von hier aus geht man zu Fuß auf dem Weg, der westlich des Gebietes verläuft, noch eine Viertelstunde nach Süden zur Beobachtungshütte.

Lage von Palud
Lage von Palud, südlich von Rovinj
Palud
Palud, Blick nach Nordosten, September 2012
Palud
Palud, Blick nach Nordwesten, September 2012
Vogelbeobachtungshütten in Palud
Vogelbeobachtungshütten in Palud
Infotafeln
Infotafeln mit den wichtigsten Vögeln im Gebiet
Roberto Stelko, Naturschützer von Natura Histrica, bei der Arbeit
Parkplatz bei Palud
Parkplatz im Norden Paluds
Infotafel
Infotafel am Parkplatz
Parkplatz
Rechts von dem Schild geht es zur Beobachtungshütte
Weg zur Beobachtungsstation

3 Gedanken zu „Vogelschutzreservat Palud in Istrien

  1. Hallo,

    ich möchte mich bei Ihnen für diesen tollen Blog bedanken. Wir kommen gerade aus dem Urlaub in Vestar, ca. 5KM von Palud entfernt, zurück. Im Vogelschutzgebiet selbst konnte ich zwar nur wenige Vögel entdecken, dafür aber auf den Zufahrtswegen. Darunter waren sieben Pirole, Zaunammern, Raubwürger und Grauammern, alles Vögel die ich vorher noch nicht gesehen hatte. Auf dem See selbst, waren mindestens 6 Seidenreiher, jede Menge Zwergtaucher, Stockenten, Knäckenten und der Eisvogel zu sehen.
    Eine Reise dorthin lohnt sich also auch im Hochsommer.

    Vielen Dank für diesen Tipp!

    Liebe Grüße,
    Volker Saß

    1. Hallo Herr Saß,

      Danke für das positive Feedback und Ihre Infos über die sommerlichen Vogelsichtungen. Zaunammern und sieben Pirole würde ich auch gerne mal sehen. Es freut mich, dass Sie soviele Erstsichtungen gemacht haben. Dieses Jahr komme ich leider nicht nach Palud. Aber vielleicht nächstes Jahr wieder?
      Liebe Grüße
      Waltraud Hofbauer

  2. Hallo Frau Hofbauer
    Ich war im Mai 2018 in Palud und konnte Stelzenläufer bei der Paarung fotografieren. Zu dem gelang mir eine Aufnahme einer Vierstreifennatter, die durch das Wasser schwamm.
    Nächste Woche bin ich im Murnauer Moos. Haben Sie noch einen speziellen Tipp?
    Mit Birder Gruss
    Erich Gebhardt

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