Dienstag, 11. September 2012 (Sonne, blauer Himmel, ca. 30 Grad, heißer Sommertag, wenig Wind), Palud (Istrien), 11 bis 17 Uhr
Nach zwei Tagen genüsslichem Nichtstun am Strand freue ich mich heute auf das kleine Vogelparadies Palud. Über das Internet hatte ich vor zwei Jahren dieses Vogelschutzgebiet gefunden und damals besucht. Ein Eisvogel, der schön bei der Fischjagd zu beobachten war, hatte mich fasziniert und ich hoffe, auch heuer wieder einen zu sehen.
Auf der Fahrt in den Süden, an der Küste entlang, sehe ich viele Eichelhäher, die eifrig am Sammeln für den Winter sind. Nach eineinhalb Stunden erreiche ich den Parkplatz und gehe das letzte Stück bis zur Hütte zu Fuß. Es ist still, kein Vogel singt. In der Beobachtungshütte schiebe ich die kleinen Türchen, die die Sehschlitze verschließen, zur Seite. Vor mir liegt der blaue See, umrahmt von Schilf, das schon braun geworden ist. Der Wasserstand ist niedrig. Man sieht den Schlick, auf dem das Schilf wächst. Ich sehe einige Limikolen, die im seichten Wasser nach Futter suchen. Ein Dunkler Wasserläufer mit seinen orangenen Füßen, Bruchwasserläufer, Alpenstrandläufer und noch einige, die ich leider nicht erkenne, da die Entfernung zu groß ist. Aber – das ist das Besondere an Palud – die Vögel kommen im Laufe des Tages an den Schlickstrand, der nur ein paar Meter vor der Beobachtungshütte liegt. Durch die geschlossene Hütte werde ich als Beobachter nicht wahrgenommen und die Vögel fühlen sich sicher. Und ich kann sie alle wunderschön beobachten.
Zuerst kommt der Alpenstrandläufer (Bilder), erkennbar an dem schwarzen Bauchfleck und dem wachen Blick. Am nach unten gebogenen längerem Schnabel und dem hellen Überaugenstreif erkenne ich den Sichelstrandläufer (Bilder). Es sind zwei Vögel im Jugendkleid, die sich auf ihrer langen Reise von Sibirien nach Afrika befinden.
Und plötzlich landet ein Regenpfeifer am Strand. Zuerst dachte ich, es ist ein Flussregenpfeifer, ich suche den gelben Lidring. Finde ihn nicht. Vielleicht ein Jungvogel, der noch keinen hat? Aber dann ist klar, es ist ein Sandregenpfeifer (Bilder). Mein Erster! Auch er auf der Reise nach Westeuropa bzw. in den Nordwesten Afrikas.
Und dann folgt noch das zweite Highlight des Tages: Zwei Zwergstrandläufer (Bilder). Die eindeutige Bestimmung ist für mich schwierig, aber durch die beiden weißen Streifen im oberen Teil des Gefieders bin ich mir fast sicher. Und dann sehe ich sie neben dem Sandregenpfeifer laufen, sie sind ein gutes Stück kleiner als diese, ist es eindeutig. Der Zwergstrandläufer ist nämlich eine der kleinsten Limikolen.
Der Eisvogel ist an diesem Tag nicht mehr aufgetaucht. Laut Auskunft des Rangers hatte es in diesem Sommer zu wenig geregnet. Aber ich war ja mit meinen Limikolen-Beobachtungen vollends glücklich.
Des Weiteren gesichtet: Schwarzhalstaucher (SK), Graureiher, Schnatterente, Spießente (SK), Krickente, Fasan (Weg nach Palud), Flussuferläufer, Grünschenkel, Türkentaube, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Bachstelze, Elster