Dienstag, 3. Oktober 2023 (sonnig, 22 bis 26 Grad, etwas windig), Ismaninger Speichersee, Ostbecken, Trattmoos, 10.15 bis 15.45 Uhr
Vor ein paar Tagen ist im Trattmoos beim Ismaninger Speichersee ein Rebhuhn gesichtet worden. Ich habe in Bayern schon so lange keines mehr gesehen, deshalb mache ich mich heute auf die Suche und radle das Gebiet ab. Ich werde aber nicht fündig. Dafür erwartet mich auf der kleinen Insel im Ostbecken (Bild) des Sees eine schöne Überraschung. Doch zunächst verschaffe ich mir einen Überblick über die auf der Insel rastenden Vögel. Graugänse, Kormorane und Höckerschwäne halten sich am Ufer auf. Ein weißer Silberreiher (Bild) sticht aus der blau-grau-braunen Umgebung hervor. Durch seine Größe hat er kaum Feinde. Dagegen benötigt ein kleinerer Vogel wie die Bekassine (Bild) eine andere Überlebensstrategie. Mit ihrem beige-braunen Federkleid ist sie in ihrem Lebensraum wie auch auf den Zugwegen perfekt getarnt und kaum sichtbar.
Der hübsche Kiebitzregenpfeifer
Die (eingangs erwähnte) schöne Überraschung ist ein adulter Kiebitzregenpfeifer (Bilder), der mit seinem grau gesprenkelten Schlichtkleid ebenfalls super gut getarnt ist. Der hübsche Watvogel mit den großen dunklen Augen legt auf dem Weg in das Winterquartier hier eine Rast ein. Und das Besondere ist, dass die Art sehr selten im Binnenland zu sehen ist. Denn laut dem Vogelbestimmungsbuch »Der Kosmos Vogelführer« (Svensson, Mullarney, Zetterström) »verbringen die Altvögel den Juni und Juli in der hocharktischen Tundra, um dort zu brüten. Dann ziehen sie an die Küsten Westeuropas, wo manche Männchen auch überwintern. Die Mehrzahl der Kiebitzregenpfeifer zieht aber nach Westafrika.« Ein Kiebitzregenpfeifer im Prachtkleid ist verhältnismäßig einfach von einem Goldregenpfeifer zu unterscheiden, da das obere Gefieder schwarz-weiß gemustert ist (siehe Artikel vom Mai 2022.) Aber im Schlicht- bzw. Jugendkleid sind beide Arten nicht so einfach zu bestimmen. Da kann es sehr hilfreich sein, wenn man den Vogel fliegen sieht. Beim Kiebitzregenpfeifer sind die Federn unter den Achseln schwarz, beim Goldregenpfeifer weiß. Anhand der tollen Bilder von meinem Birderkollegen André Turiaux, speziell auch der Flugaufnahmen, kann man den Vogel gut studieren und auch das Schwarz unter den Achseln ist leicht zu sehen. Der Kiebitzregenpfeifer wurde am Ismaninger Speichersee am 2.10.23 das erste Mal gesehen. Bis zum 29.10.23 wurden immer wieder Kiebitzregenpfeifer gemeldet, teils waren es auch drei Individuen gleichzeitig.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Weißwangengans, Nilgans, Stockente, Schnatterente, Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Mäusebussard, Turmfalke, Blässhuhn, Kiebitzregenpfeifer, Flussuferläufer, Bekassine, Mittelmeermöwe, Eisvogel, Bachstelze, Zilpzalp, Kohlmeise, Eichelhäher, Rabenkrähe, Saatkrähe, Feldsperling, Goldammer