Donnerstag, 23. Mai 2019 (stark bewölkt, 14 bis 16 Grad, sehr windiger, kalter Frühlingstag), Sandeck, Pferdestall (bei Illmitz), 9.15 bis 13.15 Uhr und Abendtour
Es hat heute zwar aufgehört zu regnen, aber der kalte Wind weht immer noch sehr heftig. Deshalb unternehmen wir nur eine kurze Tour und fahren zum Sandeck, das lediglich vier Kilometer südwestlich von Illmitz liegt. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Randgebiet des Neusiedler Sees, namens Wasserstätten (Bild) vorbei. Der Neusiedler See wird durch keine größeren Zuflüsse gespeist, sein Wasserhaushalt reguliert sich überwiegend durch Verdunstung und Niederschlag. An den breiten Uferstreifen erkennt man schnell, wie niedrig der Wasserstand in diesem Frühjahr ist. So kann ich die beiden Seeregenpfeifer (Bild) schön beobachten und auch die Stelzenläufer (Bilder) waten gemächlich im Uferbereich und picken nach Nahrung. Der Stelzenläufer ist hier mittlerweile wieder ein verbreiteter Brutvogel mit ungefähr 120 bis 130 Brutpaaren (Quelle: Artenliste, Die Vögel des Neusiedler-See-Gebietes, Stand 12/2016). Ein Kiebitz bebrütet das Gelege auf seinem Nest. Am entfernten Schilfrand, wo das Wasser etwas höher reicht, halten sich auf den Pflanzeninseln ein größerer Trupp Sandregenpfeifer, ein Bruchwasserläufer (Bild) und mehrere Kampfläufer (Bild) auf. Auch drei Graureihern (Bild), die so lustig in der Gegend stehen, scheint es dort zu gefallen.
Brütende Rotfußfalken
Direkt neben dem Weg hat sich ein Schilfrohrsänger (Bild) niedergelassen und singt laut und ausdauernd. Leider bläst der Wind so heftig, dass mein Video nicht vorzeigbar ist. Nur wenige Meter entfernt verweilt ein Braunkehlchen (Bild) auf einem Holzpfosten. Über uns kreisen zwei Rotfußfalken und suchen nach Beute. Angeblich sollen am Sandeck zwei Rotfußfalken-Pärchen brüten. Laut o.g. Artenliste (Stand 12/2016) war der Rotfußfalke hier bis 1982 ein seltener Brutvogel. Seither waren nur einzelne Bruten zu verzeichnen. Das kleine lichte Wäldchen am Sandeck (Bild) erinnert mich an den Brutplatz im ungarischen Nationalpark Hortobágy (> Artikel). Die Rotfußfalken besetzen gerne verlassene Krähennester. Das könnte hier eventuell auch zutreffen. In einer Baumgruppe hat sich eine Saatkrähenkolonie etabliert. Die Jungvögel sind schon ziemlich groß. Ich suche die Bäume ab und finde ziemlich schnell ein Rotfußfalken-Männchen (Bilder). Auch ein Weibchen (Bilder) ist anwesend, es sitzt direkt unter einem Krähennest. Von Zeit zu Zeit fliegen beide los, um in der näheren Umgebung zu jagen. Ich höre einen Falken rufen, kann aber die Art nicht sicher bestimmen. Denn auch ein Baumfalke (Bild) und ein Turmfalke (Bild) sind noch vor Ort. Mir gefallen die hübsch gezeichneten Rotfußfalken sehr und ich freue mich, sie wieder einmal in Ruhe beobachten zu können.
Löffler in der Dämmerung
Nach dem Abendessen machen wir noch einen Ausflug bis zum Strandbad Illmitz, um den in weiten Schilfgebieten ansässigen Rallen zu lauschen. Aber da ist heute alles still. Von der Aussichtsplattform am Pferdestall (Bild) ist in der Dämmerung immerhin ein Löffler (Bilder) bei der Nahrungssuche gut zu beobachten.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Brandgans, Stockente, Löffelente, Kolbenente, Jagdfasan, Silberreiher, Weißstorch, Graureiher, Purpurreiher, Löffler, Rohrweihe, Mäusebussard, Wespenbussard, Turmfalke, Rotfußfalke (2/1), Baumfalke, Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Seeregenpfeifer, Flussregenpfeifer, Sandregenpfeifer, Kiebitz, Steinwälzer, Alpenstrandläufer, Bruchwasserläufer, Kampfläufer, Zwergstrandläufer, Rotschenkel, Großer Brachvogel, Mittelmeermöwe, Zwergseeschwalbe, Flussseeschwalbe, Türkentaube, Mauersegler, Wiedehopf, Feldlerche, Uferschwalbe, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Bachstelze, Gartenrotschwanz, Braunkehlchen, Amsel, Mönchsgrasmücke, Schilfrohrsänger, Neuntöter, Rabenkrähe, Star, Feldsperling, Bluthänfling, Stieglitz, Girlitz