Samstag, 21. Juni 2014 (sonnig, ca. 21 Grad, schöner Sommertag), Ismaninger Speichersee, 13.45 bis 18.45 Uhr
Das Wetter ist richtig schön, die Einkäufe sind erledigt … kurzfristig entscheide ich mich, an den Ismaninger Speichersee zu fahren. Wurde nicht gestern dort ein Löffler gesehen? Der würde mich auch interessieren. Am Parkplatz empfängt mich ein Gelbspötter (Bild) mit seinem variantenreichen Gesang. Ich sehe die Mönchsgrasmücke, die ein Geschwulst am Hals hat, wieder. Und im kleinen Kanal vor dem Mittleren-Isar-Kanal sitzt der Zwergtaucher immer noch auf seinem Nest. Bilder dazu > Beitrag vom 15. Juni 2014. Aus vielen Bäumen und Sträuchern ziept und piepst es. Es ist die Zeit der bettelnden Jungvögel. Ich suche die Zweige eines großen Baumes ab. Finden Sie die drei Vögel auf dem Ast (Bild)? Links sitzt ein Altvogel und rechts in dem gebogenen Zweig kauern zwei Jungvögel eng aneinander. Es sind Grauschnäpper (Bilder). Die Jungvögel bewegen sich nicht von der Stelle. Meistens sind sie sehr müde und die Augen fallen zu. Aber immer wenn einer der Elternvögel in der Nähe ist, werden sie lebendig und reißen ihre Schnäbel weit auf. Es ist Futterzeit. Es gibt Libellen und Heuschrecken. Nachdem diese verspeist sind, der Grauschnäpper-Papa oder die Mama abgeflogen sind um die nächste Mahlzeit zu fangen, werden die Kleinen wieder müde. Der Kopf wird schwer und immer schwerer und fällt nach unten. Ich befürchte schon, dass die Vögel irgendwann vom Ast fallen, aber sind wie festgeschraubt. Fast eine Stunde lang beobachte ich die Grauschnäpper-Familie und kann nur feststellen, dass die Eltern Erstaunliches leisten. Im Minutentakt werden die Jungvögel bedient.
Auch die Stockente (Bild), die ich im Ostbecken mit ihren neun Küken schwimmen sehe, wird genügend zu tun haben, um sie sattzubekommen. In der Nähe der Insel liegt das Nest einer weiblichen Kolbenente (Bilder). Sie umsorgt vier Küken, die bereits erste Ausflüge auf dem See machen, die mit einer Rast auf einem großen Stein beendet wird.
Als ich schon auf dem Rückweg bin, kommt mir Martin nochmal entgegen. Er hat eine Entdeckung gemacht. Vor der Insel zwischen Graugänsen, Stockenten und Lachmöwen rasten zwei Weißbart-Seeschwalben (Bilder). Das freut mich sehr, weil ich bisher diesen Vogel erst wenige Male gesehen habe und dann immer nur fliegend in weiter Entfernung. Die Weißbart-Seeschwalbe gehört zur Gattung der Sumpfseeschwalben, zu denen auch noch die Trauerseeschwalbe und die Weißflügel-Seeschwalbe gehören. Im Gegensatz zu den Flussseeschwalben (Gattung: Sterna), die am Ismaninger Speichersee öfter zu beobachten sind, haben die Sumpfseeschwalben eine andere Flugweise. Sie fliegen nicht so elegant und leicht sondern gemächlich und mit schaukelnden Bewegungen. Statt des stoßtauchenden Fluges der Flussseeschwalbe picken sie Nahrung von der Wasseroberfläche oder fangen Insekten im Flug. Ihr Schwanz ist nicht so stark gegabelt und im Prachtkleid sind Schnabel und Beine rot und das Gefieder dunkelgrau. Die Kopfkappe ist schwarz und sie haben weiße Wangen. Der durch die EU-Vogelschutzrichtlinie geschützte Vogel brütet an Seen, Flüssen und Sümpfen in Europa.
Während ich mich noch an den Weißbart-Seeschwalben erfreue, bekomme ich zum Abschluss von der Goldammer (Bild) noch ein Liedchen vorgesungen. Apropos – den Löffler habe ich nicht gefunden. Aber das macht gar nichts.
Vogeltagesliste Ostbecken und südliche Wiesen: Höckerschwan, Graugans, Weißwangengans (ca. 25 überfliegend), Stockente, Kolbenente + 4 Pulli, Reiherente, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Graureiher (überfliegend), Turmfalke, Baumfalke, Blässhuhn, Grünschenkel (3), Lachmöwe, unbestimmte Großmöwe, Flussseeschwalbe (ca. 10), Weißbart-Seeschwalbe (3), Bachstelze, Wiesenschafstelze, Gebirgsstelze, Wacholderdrossel, Amsel, Mönchsgrasmücke, Gelbspötter (2), Teichrohrsänger (2), Grauschnäpper (2 + 2 Pulli), Ringeltaube, Rabenkrähe, Star, Feldsperling, Buchfink, Stieglitz, Goldammer