Sonntag, 21. Juni 2015 (bedeckt, kleine Regenschauer, windig, ca. 15 Grad, etwas kühler Tag,), Mallertshofer Holz mit Heiden, 11 bis 14.30 Uhr
Für eine Radtour ist das Wetter eigentlich zu kühl und zu windig. Aber da ich das Fahrrad in der S-Bahn mitnehmen kann, wage ich mich in den Münchner Norden. Zwischen Garching, Unterschleißheim und Eching liegt das Naturschutzgebiet Mallertshofer Holz mit Heiden (Bild). Begrenzt wird es an seiner östlichen Seite von der Autobahn A9 und westlich von der Staatsstraße 2053. Seltene Tier- und Pflanzenarten finden sich in den Kiefernwäldern, Heidewiesen und offenen Kiesflächen. Das ca. 600 Hektar große Gebiet ist Teil des Biotop-Verbundes Natura 2000. Mehr zur Entstehung dieser Landschaft und seinen unterschiedlichen Lebensräumen siehe > Website des Heideflächenverein Münchener Norden e.V.
Meine Tour startet ab Garching-Hochbrück und der erste Halt ist bei den Schafweiden am Mallertshofer Feld. Eine große Schafweide (Bild) zieht gemächlich an mir vorbei. Die Stare (Bild) nutzen die Tiere als Aussichtspunkt. Über mir kreisen Turmfalken und Mäusebussarde. Aber das schönste ist der ununterbrochen vorgetragene Fluggesang mehrerer Feldlerchen > Tonbeispiel Avisoft Bioacoustics. Es ist eine Aneinanderreihung von rollenden, trillernden und flötenden Tönen. Sie singen vom Spätwinter bis zum Mittsommer, von der Morgendämmerung bis zum Abend. Die Feldlerche bewohnt weiträumige Offenflächen aller Art mit niedriger und lückenhafter Vegetation. Sie ist ein Bodenbrüter und in Mitteleuropa weitgehend an landwirtschaftlich genutzte Flächen gebunden. Durch starke Intensivierung der Landwirtschaft und Versiegelung der Landschaft hat der Bestand in den letzten 40 Jahren zum Teil bis zu 90 Prozent abgenommen (Quelle: Nabu).
Ich suche den Himmel ab und hoffe einige der ausdauernden Sänger zu finden. Es ist nicht so einfach, da sie oft sehr hoch fliegen. Hin und wieder gleitet eine Feldlerche langsam herab, landet im Gras und verschwindet im Dickicht. Als ich allerdings den Weg vor mir absuche, entdecke ich eine Feldlerche (Bilder), die gerade ein Staubbad nimmt. Der steinige Weg ist nicht sehr geeignet, aber durch das Hin- und Herbewegen ihres Körpers entsteht eine kleine Mulde. Die Flügel werden aufgespreizt, dann sitzt sie für kurze Zeit unbeweglich in der Kuhle. Durch ein Staubbad wird das Gefieder von Parasiten gereinigt. Auch Haussperlinge baden für ihr Leben gern im Sand.
Ich radle weiter nach Norden und komme an einem Kiefernwald vorbei. Ich hatte schon gehört, dass hier Nisthilfen für Hohltauben (Bild) aufgehängt sind. Leider habe ich keine zu Gesicht bekommen, nur ein Ruf ist zu hören. Mittlerweile ziehen am Horizont dunkle Wolken auf. Ich fahre durch die Heidelandschaft (Bild) in nördliche Richtung nach Eching. Von hier fährt wieder eine S-Bahn zurück nach München.
Vogeltagesliste: Stockente, Haubentaucher, Kormoran, Mäusebussard, Turmfalke, Blässhuhn, Hohltaube (Ruf), Kuckuck, Mauersegler, Buntspecht, Feldlerche, Rauchschwalbe, Baumpieper (2), Bachstelze, Rotkehlchen, Singdrossel, Wacholderdrossel, Amsel, Mönchsgrasmücke, Fitis, Zilpzalp, Zaunkönig, Grauschnäpper, Kohlmeise, Tannenmeise, Rabenkrähe, Saatkrähe, Star, Pirol, Haussperling, Feldsperling, Buchfink, Stieglitz, Grünfink, Goldammer