Donnerstag, 7. Juni 2012 (sonnig, 28 Grad, sommerlicher Frühlingstag), Loisach-Kochelsee-Moor, 10.30 bis 18 Uhr
Vor ein paar Tagen bin ich erst von meinem Vogelbeobachtungs-Urlaub in Mittenwald zurückgekehrt. An einem der letzten Tage sind wir im Loisach-Kochelsee-Moor gewesen, allerdings bei strömenden Regen und haben ein durchnässtes Blaukehlchen gesehen. Grund nun wieder zu kommen, mit der Hoffnung auf ein trockenes Blaukehlchen.
Nach der Ankunft am Bahnhof in Kochel am See, gehen wir zum Kochelsee und suchen den See nach Wasservögel, Enten und Gänsen ab. Einige Haubentaucher und ein Silberreiher sind in der Ferne am Schilfrand zu erkennen. Und – ich bin mir ziemlich sicher – eine Schellente, die im Schlepptau fünf Junge hat. Bisher kenne ich diese Ente nur als Wintergast, habe aber gehört, dass hin und wieder einige bei uns bleiben.
Wir biegen in die Trimini-Straße ein, gehen Richtung Norden und überqueren die Schlehdorfer Straße. Auf der Brücke ein Blick zurück auf die Loisach. Da sitzt die Gebirgsstelze (Bild) auf einem Ast und lässt sich wunderschön beobachten. Vor der Brücke biegen wir rechts ab, in einen Schotterweg, der in das Loisach-Kochelsee-Moor führt. Linkerhand fließt nun die Loisach und rechts steht grünes meterhohes Schilf. Ich scanne alle kleinen Bäume ab. Wo ist das Blaukehlchen? Mit Gesang ist kaum zu rechnen, dazu ist es schon zu spät im Jahr. Es dauert schon eine Weile, aber ich habe Glück und sehe ein Blaukehlchen (Bild), ganz oben auf einer Fichte sitzen. Kurz darauf sehen wir in einem niedrigen Gebüsch noch ein Blaukehlchen (Bild).
Auch sonst ist viel los. Nicht nur die vielen Radfahrer, die uns immer vom Weg wegklingeln – nein, auch bei den Vögelchen gibt es viel zu sehen. Eine Rohrammer (Bild) lässt sich wunderbar beim Gefiederputzen beobachten. Eine Zweite mit Fliegen im Schnabel ist noch beim Füttern der Jungen. Über mir auf einer hohen Fichte singt ein Fitis (Bild) sein Lied. Zwischen den Schilfstangen sieht man etliche Vögel queren, die aber schnell und unerkannt wieder im Schilf verschwinden. Erst wenn sie sich niederlassen, wie das Schwarzkehlchen (Bild) klappt es mit der Sichtung. Das Schwarzkehlchen liebt Wärme und weiträumige Wiesen, die es hier im Moorgebiet genügend findet.
Es ist mittlerweile sehr heiß geworden und wir gehen etwas zügiger Richtung Kloster. Wir biegen in den Prälatenweg ein, der uns durch eine Wiesenlandschaft nach Benediktbeuern führt. Bei dieser Hitze rechne ich nicht mehr mit weiteren Vogelbeobachtungen. Aber über einer Meter hohen Wiese, sehe ich einen Vogel fliegen – und er hockt sich auf einen Pfosten. Wunderbar. Es ist ein Braunkehlchen (Bilder), es sind sogar zwei. Beide – Männchen und Weibchen – fliegen im Sekundentakt in die Wiese ein, den Schnabel mit Fliegen und Larven gefüllt. Das Braunkehlchen erkennt man an dem weißen, sehr großen Überaugenstreif. Es mag blütenreiche Streuwiesen und mäßig feuchte, spät gemähte Wiesen. Das war ein Tag voller schöner Beobachtungen und zum Abschluss sehen wir dann noch die sehr fotogene Goldammer, die uns ihr Liedchen singt.
Weitere Sichtungen: Graureiher, Weißstorch, Höckerschwan, Stockente, Reiherente, Rotmilan, Schwarzmilan, Rohrweihe, Mäusebussard, Wespenbussard (?), Turmfalke, Baumfalke, Blässhuhn, Mittelmeermöwe, Kuckuck, Mauersegler, Feldlerche, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Bachstelze, Hausrotschwanz, Wacholderdrossel, Amsel, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke, Sumpfrohrsänger, Gelbspötter (gehört), Zilpzalp, Grauschnäpper, Kohlmeise, Sumpfmeise, Elster, Rabenkrähe, Star, Haussperling, Buchfink, Grünfink
