Helgoland – Tag 2: Silbermöwe und Eiderente

Freitag, 16. September 2022 (heiter bis bewölkt, Regenschauer, 15 Grad, Wind 50 km/h, stürmischer Herbsttag), Helgoland, Südstrand, Nordosthafen, 11 bis 12 Uhr; Südstrand 16.30 bis 18.15 Uhr

Als ich heute Morgen aus dem Fenster gucke, sieht es scheinbar nach einem perfekten Vogelbeobachtungstag aus: blauer Himmel, ein paar Wolken und Sonnenschein. Doch beim Öffnen der Tür bläst mir heftiger Wind entgegen. Windgeschwindigkeiten bis zu 50 Stundenkilometer sind angesagt. Zwischen den kleinen Häusern in den schmalen Gassen im Unterland merkt man das noch gar nicht, aber am Strand angelangt spürt man es umso heftiger. Ich unternehme ohne Spektiv einen kurzen Spaziergang zum Anleger (Bild) und weiter über das Kurgelände bis zur Nordostmole. Im Hafen hält sich ein Trupp Eiderenten (Bild) auf und im Park vor dem Kurmittelhaus zähle ich um die 20 Wiesenpieper (einige davon auf dem Bild), die sich auf dem Rasen zum Fressen niedergelassen haben. Beeindruckend finde ich immer wieder die orangeroten Früchte des Sanddorns (Bild), der auch die »Zitrone des Nordens« genannt wird. Diese sind für ihren hohen Vitamin-C-Gehalt bekannt. Als es um die Mittagszeit zu regnen beginnt, beende ich meinen Spaziergang.

Helgoland, Am Südstrand, September 2022
Eiderenten (Common Eider), Helgoland, September 2022
Wiesenpieper (Meadow Pipit), Helgoland, September 2022
Sanddorn, Helgoland, September 2022

Suche nach dem Dunklen Sturmtaucher

Eigentlich ist mein Plan, wetterbedingt heute Nachmittag nicht mehr auf Vogeltour zu gehen. Aber über eine WhatsApp-Meldung erfahre ich, dass 13 Dunkle Sturmtaucher gesehen worden sind. Hm, wenn ich schon mal hier bin! Nur, wie sucht bzw. findet man diese Vögel? Es sind Hochseevögel, die stundenlang über dem Meer segeln können. Dunkle Sturmtaucher brüten auf der Südhalbkugel (Neuseeland, Westaustralien, südlichstes Südamerika), während des Heimzugs durch den Ostatlantik werden sie regelmäßig auch an der Nordseeküste gesichtet. Heftige Stürme begünstigen das Abdriften an die Küste. Im Dezember 2013 habe ich schon einmal einen Balearensturmtaucher gesehen, aber da hatte ich a) Hilfe von einem Profi und b) das Wetter war schön und ermöglichte einen weiten Blick. Ich möchte es wenigstens probieren und dazu muss ich raus ans Meer. So starte ich am späten Nachmittag einen Versuch. Vom Anleger am Südstrand aus suche ich – ein bisschen ratlos – das stürmische Meer (Bild) ab. Sind die Sturmtaucher eher nah an der Küste oder weit draußen? Welches Flugbild geben sie ab? Wie kann ich sie zwischen den hohen Wellen entdecken bzw. erkennen? Bald gebe ich mein Unterfangen auf.

Auf der Suche nach dem Dunklen Sturmtaucher, Helgoland, September 2022

Adulte und junge Silbermöwe und Mantelmöwe

Statt erfolglos weiter aufs Meer zu gucken, widme ich mich lieber einer Silbermöwe (Bilder), die am Steg steht. Sie ist im nördlichen Europa eine weit verbreitete und häufige Art. Man sieht sie an den Küsten, aber auch im Binnenland auf Feldern oder Mülldeponien. Die Vierjahres-Möwe hat im Gegensatz zur Mittelmeermöwe in allen Kleidern rosa Beine. Ihr Kopf ist im Prachtkleid weiß, aber ab Herbst (September bis Januar) kräftig graubraun gestrichelt. In den vier Jahren bis zur Geschlechtsreife verändert sich bei den Großmöwen ca. alle sechs Monate ihr Aussehen. Ich bin kein Profi in Sachen Möwenbestimmung, aber ich denke, die jugendliche Silbermöwe (Bild) trägt schon das Gefieder des ersten Winterkleides. Eine andere häufige Art an der Küste ist die Mantelmöwe (Bild). Sie ist die größte Möwe und man erkennt sie an der schwärzlichen Oberseite und den fleischfarbenen Beinen in allen Kleidern.

Silbermöwe (European Herring Gull), Helgoland, September 2022
Silbermöwe (European Herring Gull), Helgoland, September 2022
Silbermöwe, erstes Winterkleid (European Herring Gull), Helgoland, September 2022
Mantelmöwe (Great Black-backed Gull), Helgoland, September 2022

Eiderenten-Mann und Eiderenten-Frau

Am Anleger halten sich Kormorane (Bild) und Eiderenten (Bilder) auf. Das ruhende Eiderenten-Weibchen, das im Wasser hin- und herschaukelt, erkennt man an seinem braunen Gefieder und der dunklen Bänderung. Das Männchen, das im Prachtkleid wegen des schwarzweißen Gefieders mit den lindgrünen Halsseiten sehr schön anzusehen ist, mausert gerade in das Schlichtkleid. Am nahe gelegenen Südstrand trippelt ein Wiesenpieper (Bild) durch den Sand. Dann reicht es mir für heute mit dem Wind und ich beschließe, mich in mein Apartment zurückzuziehen. Der Rückweg führt an den Hummerbuden (Bild) vorbei. Die Läden und Geschäfte sind geschlossen, kein Mensch ist mehr unterwegs. Wie gestern schon angekündigt, sind mittlerweile für heute, morgen und auch Sonntag alle Fährverbindungen vom Festland gecancelt. Meine letzte kleine Runde führt mich die Treppe hoch, Richtung Mittelland. Von dort habe ich einen schönen Blick auf die Häuser im Unterland (Bild).

Kormorane (Great Cormorant), Helgoland, September 2022
Eiderenten-Weibchen (Common Eider), Helgoland, September 2022
Eiderenten-Männchen (Common Eider), Helgoland, September 2022
Wiesenpieper (Meadow Pipit), Helgoland, September 2022
Hummerbuden, Helgoland, September 2022
Unterland, Helgoland, September 2022

Vogeltagesliste: Eiderente, Silbermöwe, Wiesenpieper, Nebelkrähe, Rabenkrähe, Steinschmätzer, Kormoran, Mantelmöwe

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