Uferschnepfe und Kraniche am Echinger Stausee

Sonntag, 17. März 2013 (meistens bedeckt, etwas Sonne, ca. 6 bis 9 Grad, kalter Frühlingstag), Echinger Stausee und Unterwattenbacher Moos, 10.30 bis 18 Uhr 
Die immer noch winterlichen Temperaturen und jede Menge Neuschnee in Mittel- und Norddeutschland bringen neue Überraschungen in der Vogelwelt. Es gibt einen Zugstau. Das bedeutet, dass manche Zugvögel, die normalerweise an Bayern vorbeifliegen oder eventuell nur eine kurze Rast machen, in großen Scharen und für längere Zeit eine Pause einlegen. Gestern wurden zum Beispiel im Isarmoos 500 Goldregenpfeifer entdeckt. Das hört sich natürlich spannend an und so eine Invasion würde ich gerne mal sehen.
Aber zuerst bin ich am Echinger Stausee, der immer wieder Neues für mich bereit hält. Und während ich gebannt auf den See schaue, da in der Nähe der Kormoran-Insel eine Uferschnepfe (Bild) gesichtet wurde, hätte ich doch beinahe die 14 Kraniche, die über den See nach Nordosten zogen, verpasst. Ein herzliches Dankeschön an Christian Brummer, der mir diese Vögel zeigt, bevor sie am Horizont verschwinden. Es sind meine ersten Kraniche (Bild einer Sichtung im Isarmoos von Friedrich Renner), die ich in Deutschland sehe. Normalerweise fliegen sie aus ihren im Süden liegenden Überwinterungsgebieten über Frankreich und dem Rhein-Main-Gebiet in den Nordosten Europas. Von daher ist es schon ungewöhnlich im südlichen Deutschland Kraniche zu sehen. Und während ich noch staune, zieht schon der nächste 4er Trupp an uns vorbei.
Ich bin auf dem Weg zum Beobachtungsturm, halte Ohren und Augen auf, weil heute schon ein Blaukehlchen gesichtet wurde. Es zeigt sich mir allerdings nicht. Auf der Kormoran-Insel sind die Graureiher (Bild) schon eifrig am Nest bauen. Am Schilfrand entdecke ich einen Vogel, den ich nicht sofort erkenne. Erst nach Auswertung der Bilder zeigt sich, dass es ein Habicht (Bild) ist.
Meine Finger kann ich kaum mehr bewegen, so kalt und zugig ist es auf dem Turm. Deshalb beschließe ich noch ins Unterwattenbacher Moos zu fahren, um die Goldregenpfeifer zu suchen. Als ich schon fast am Parkplatz bin, weisen mich ein paar Spaziergänger auf die Uferschnepfe (Bilder) hin, die gelassen und ohne große Scheu am Ufer im Schlick steht. Sie hatte ich schon fast vergessen. Super, das ist genau die Entfernung um einigermaßen gute Bilder zu bekommen. Der Vogel ist noch im Schlichtkleid, zeigt aber schon Ansätze zum Prachtkleid, das sich durch einen orangefarbigen Hals und auf der Oberseite mit braungefleckten Federn auszeichnet. Die Uferschnepfe ist ein sehr seltener Brutvogel in Bayern. Im mittelfränkischen Wiesmet brüten ca. 20 bis 50 Brutpaare, das sind mehr als die Hälfte des bayerischen Bestandes (Quelle: Rödl, T. et al., 2012: Altlas der Brutvögel in Bayern, Verbreitung 2005 bis 2009, Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer). Mehr zum Zugverhalten und Verbreitungsgebiet der Uferschnepfe > Wikipedia.

Im Vergleich zu einem See wie dem Echinger Stausee, wo sich meistens eine Vielzahl von Gänse und Enten aufhalten, gibt es auf den Wiesen und Äckern auf den ersten Blick nichts zu sehen. Das Wetter ist heute auch nicht ideal – das Unterwattenbacher Moos (Bild) zeigt sich ziemlich trist. Aber beim genauen Hinschauen gibt es viel zu sehen. Ich bzw. wir, da mir ein recht kundiger Christian aus Bruckberg beim Suchen hilft, entdecken drei Kampfläufer, fünf Bekassinen und einen Großen Brachvogel. Wir durchforsten alle Kiebitz-Trupps, da die Goldregenpfeifer gerne in Gesellschaft jener unterwegs sind, aber wir werden nicht fündig. Wie so oft beim Vogelbeobachten, als wir beschließen das Suchen einzustellen, fliegt noch ein Trupp Limikolen über uns hinweg. Es scheint, es sind Goldregenpfeifer. Weit weg von uns landen sie in einer Wiese, es sind ungefähr 20 Vögel. Im Schlichtkleid wirken sie sehr unscheinbar mit ihrem grünlichem Gefieder, aber bei einigen kann man schon den schwarzen Bauch, den sie sich im Prachtkleid zulegen, erkennen. Regenpfeifer sind auch noch durch eine andere Eigenart zu erkennen. Sie laufen ein Stück, bleiben dann stehen, dann laufen sie wieder etc. Da ich bisher nie so richtig an die Goldregenpfeifer herangekommen sind, habe ich mir noch ein hübsches Bild besorgt. Ein Goldregenpfeifer (Bild) im Prachtkleid.

Des Weiteren am Echinger Stausee: Zwergtaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Höckerschwan, Graugans, Brandgans, Schnatterente, Stockente, Löffelente, Krickente, Tafelente, Reiherente, Gänsesäger, Habicht, Blässhuhn, Kranich, Kiebitz, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Rauchschwalbe, Bachstelze, Zilpzalp (mein 1. des Jahres), Kohlmeise, Blaumeise, Rabenkrähe, Rohrammer
Des Weiteren im Unterwattenbacher Moos: Silberreiher, Mäusebussard, Turmfalke, Rebhuhn (1), Kiebitz, Feldlerche, Amsel, Star, Goldammer

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Uferschnepfe und Graureiher, Echinger Stausee, März 2013
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Kraniche, Isarmoos, März 2013 (Foto: Friedrich Renner)
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Graureiher auf der Kormoran-Insel, Echinger Stausee, März 2013
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Habicht, Echinger Stausee, März 2013
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Uferschnepfe, Echinger Stausee, März 2013
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Uferschnepfe, Echinger Stausee, März 2013
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Uferschnepfe, Echinger Stausee, März 2013
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Unterwattenbacher Moos, nordöstlich von Landshut, März 2013
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Goldregenpfeifer (Foto: Fotolia/Wolfgang Kruck)

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