Sonntag, 25. August 2013 (bedeckt, etwas Sonne, 15 Grad, nach heftigem Regen ein kühler Sommerabend), Ismaninger Speichersee, 18 bis 20 Uhr
Während ich am Samstag am Echinger Stausee das Kleine Sumpfhuhn bewundern durfte und auf seltene Limikolen hoffte, hat am Ismaninger Speichersee ein Odinshühnchen eine kurze Rast eingelegt. Erst abends erfuhr ich von dem in Deutschland seltenen Gast, der normalerweise über das östliche Europa südwärts an den Persischen Golf zieht und unterwegs kaum rastet. Das wäre natürlich eine schöne Gelegenheit den Vogel zu sehen. Aber erstmal plane ich nichts, da es den ganzen Sonntag heftig regnen soll. Was es dann auch tut. Als es um 17 Uhr aufhört und die Sonne noch etwas aus den Wolken hervorkommt, entschließe ich mich zum Speichersee zu fahren. Ich wollte schon lange mal am späten Nachmittag an den See. Und dann könnte da auch noch das Odinshühnchen sein?
Die blaugrauen Wolken hängen tief am Horizont. Es ist sehr windig. Über mir fliegen ca. 30 Kanadagänse laut trompetend in südliche Richtung. Auch ein Trupp Graugänse (Bild) will vermutlich zu den südlich des Kanals liegenden Äckern und Wiesen. Die zwei am Speichersee oft gesehenen Zwergschneegänse haben sich der Gruppe angeschlossen. Viele Gänse und Enten halten sich auf dem See auf und ich durchsuche sie nach dem Odinshühnchen. Mit seinem im Schlichtkleid hellen, fast weißen Gefieder müsste es eigentlich sehr auffällig sein. Nichts zu sehen.
Aber einige Limikolen haben eine Rast eingelegt. Als erstes entdecke ich einen Alpenstrandläufer. Glaube ich zu meinen. Mit Hilfe eines Bekannten wird es dann aber ein Sichelstrandläufer (Bild). Beide Vögel haben einen nach unten gebogenen Schnabel, der Sichelstrandläufer etwas länger als der vom Alpenstrandläufer. Das sieht man aber nicht immer so genau. Und beim Gefiederwechsel vom Prachtkleid in das Schlichtkleid gibt es viele Variationen, deshalb hilft das beim Bestimmen auch nicht immer. Aber der Sichelstrandläufer hat einen auffälligen Überaugenstreif, auf den ich hingewiesen wurde. Ich bin sehr froh, dass ich meine meistens unscharfen Fotos befreundeten Vogelbeobachtern senden kann und sie mir bei der Bestimmung helfen. Der Kampfläufer (Bild), den ich als nächstes sehe und der auch auf Nahrungssuche ist, ist schon leichter zu identifizieren. Da hilft manchmal auch ein Größenvergleich. Und das klappt dann sehr gut, wenn sie sich schön nebeneinander stellen (Bild). Plötzlich taucht auch noch ein kleiner Regenpfeifer auf. Es ist ein Sandregenpfeifer (Bild), der von seinem nordischen Sommerquartier in Richtung Süden unterwegs ist. Erst vor kurzem lernte ich, dass die Sandregenpfeifer »pummeliger« sind als die bei uns sehr verbreiteten Flussregenpfeifer. Ihre Beine sind kürzer und orange im Gegensatz zu den bräunlichrosafarbenen des Flussregenpfeifers. Der Schnabel ist auch orange und an der Spitze schwarz. Also ziemlich eindeutige Bestimmungshilfen – zumindest im Prachtkleid. Und dann habe ich alle drei gefragt, ob sie sich für mich zu einem Gruppenfoto zusammenstellen und voilá, es hat geklappt (Bilder). Beim ersten Versuch ist der Sichelstrandläufer noch etwas unkonzentriert, aber der zweite Versuch ist gut. Es fanden sich sogar unterschiedlich hohe Steine um die Größen auszugleichen. ;-)
PS: Das Odinshühnchen habe ich nicht mehr gefunden, aber die Limis zu beobachten hat auch viel Spaß gemacht.
Vogeltagesliste: Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Höckerschwan, Graugans, Kanadagans (30), Weißwangengans (40), Stockente, Schnatterente, Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Mäusebussard, Blässhuhn, Sandregenpfeifer (1), Sichelstrandläufer (1), Dunkler Wasserläufer (1), Großer Brachvogel (1; überfliegend nach SW), Kampfläufer (1), Eisvogel (1), Rauchschwalbe, Bachstelze, Gebirgsstelze, Star
