Samstag, 19. März 2016 (sonnig, 11 Grad, kalter Vorfrühlingstag), Ismaninger Speichersee, 12 bis 16.30 Uhr
Noch ist es sehr kalt und die grau-braune Landschaft wirkt nicht sehr einladend. Aber erste weiße Knospen blühen auf blattlosen Bäumen und ein paar Narzissen (Bild) auf dem Dammweg kündigen den Frühling an. Neben dem Erblühen der Pflanzenwelt ist für mich mittlerweile die Rückkehr eines kleinen unscheinbaren Zweigsängers aus seinem Winterquartier ein freudig erwarteter Frühlingsbote. Sein Gesang (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics) ist klar und kräftig – und sehr leicht zu bestimmen, da er seinen Namen singt. So brauche ich den Zilpzalp (Bild) gar nicht lange suchen und weiß nun, dass das neue Vogeljahr beginnen kann.
Auch ein Kiebitz (Bild), der auf der kleinen Insel im Ostbecken rastet, ist schon auf der Reise in seine Brutgebiete. Am Ufer kann ich eine weibliche Gebirgsstelze (Bilder) längere Zeit bei der Futtersuche beobachten. In Mitteleuropa ist sie überwiegend ein Standvogel. Ihr bevorzugter Lebensraum sind fließende Gewässer. Sie baut ihr Nest in der Nähe des Ufers zwischen Baumwurzeln, in Felsspalten oder unter Brücken. Die männliche Gebirgsstelze hat im Prachtkleid eine schwarze Kehle. Die Weibchen und auch die männlichen Jungvögel (1. Sommer) haben eine weiße Kehle, die mit Schwarz durchsetzt ist. Dieser Schwarzanteil kann sehr unterschiedlich sein.
Ein weiterer singender Frühlingsbote erfreut mein Herz. Wie der Zilpzalp hat der Buchfink einen sehr charakteristischen Gesang. Seine klaren, laut und lebhaft vorgetragenen Strophen (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics) sind leicht zu bestimmen. Der Buchfink ist in Mitteleuropa ein weit verbreiteter Brutvogel. Ein Teil der Finkenvögel bleibt im Brutgebiet, ein Teil zieht während der Wintermonate in den Süden.
Südlich des Ostbeckens suche ich noch die Äcker und Wiesen ab. Auch heute hat sich ein Mäusebussard (Bild) einen der Holzpfosten als Ansitz ausgesucht. Er ist unser häufigster europäischer Greifvogel und verbringt das ganze Jahr über in unseren Breitengraden. Auf einem nahen Acker entdecke ich noch vier Wiesenpieper (zwei davon im Bild), die auf ihrem Zug nach Norden eine Rast einlegen und in der Erde nach Fressbarem suchen. Ihr Hauptüberwinterungsgebiet liegt in Südwesteuropa.
Vogeltagesliste West- und Ostbecken, Trattmoos: Höckerschwan, Zwergschneegans (2), Graugans, Kanadagans, Stockente, Schnatterente, Pfeifente, Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Schellente, Gänsesäger, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher (ca. 15 überfliegend), Graureiher, Mäusebussard, Blässhuhn, Kiebitz, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Ringeltaube, Buntspecht, Wiesenpieper, Bachstelze, Gebirgsstelze, Rotkehlchen, Amsel, Zilpzalp, Zaunkönig, Kohlmeise, Blaumeise, Sumpfmeise, Schwanzmeise, Kleiber, Gartenbaumläufer, Rabenkrähe, Star, Feldsperling, Buchfink, Stieglitz, Goldammer