Sonntag, 31. März 2019 (heiter, 11 bis Grad, sonniger Frühlingstag), Echinger Stausee, 9 bis 13 Uhr
Bei herrlichstem Frühlingswetter mache ich mich auf den Weg zum Echinger Stausee. Beim ersten Blick auf den See (Bild) sehe ich den hohen Wasserstand und damit kaum Schlickflächen. Schade, ich hatte mich schon gefreut, mal wieder »Limis« aus nächster Nähe sehen zu können. Aber dafür werde ich mit anderen schönen Beobachtungen belohnt. In der Nähe des Dammes fällt mir ein Buchfink auf, der immer wieder einen Baum anfliegt. Es ist ein Buchfinken-Weibchen (Bilder, Video > Youtube), das gerade eifrig mit Nestbauen beschäftigt ist. Es ist beeindruckend mit welcher Hingabe und Ausdauer der Vogel Moos und anderes Baumaterial sammelt und dieses im Nest verbaut. Immer wieder wird nachjustiert bis jeder Halm sitzt. Danach strampelt das Weibchen mit den Füßen um das Nest zu weiten – wunderschön im Video zu sehen. Einige Meter weiter genießt der hübsche Feldsperling (Bild, Video > Youtube) den Frühling. Als ich die Uferstreifen einiger Inseln absuche, fällt mir ein weißer Fleck auf. Erkennen Sie den Vogel? Der weiße, langgezogene Überaugenstreif gehört zu einer Knäkente (Bild).
Schmunzeln muss ich über die beiden Stockenten (Bilder), die auf einem, aus dem Wasser ragenden, Grasstück thronen. Die beiden haben sich wohl gefunden und sitzen entspannt auf ihrem extravaganten Platz mit Rundumblick. Stockenten sind die größten Schwimmenten Europas und weil sie so häufig vorkommen, kennt sie wohl jeder. Die typischen Kennzeichen eines Männchens im Prachtkleid sind der metallisch grün schimmernde Kopf, ein schmaler weißer Halsring und der gelbe Schnabel. Da sie wenig Ansprüche an ihre Brutplätze und Aufenthaltsorte stellen, leben sie an vielen Orten, vorausgesetzt es ist ein Gewässer in der Nähe. Bereits im Herbst und Winter finden sich schon die Paare zusammen. Im Frühjahr wird dann gemeinsam ein Brutplatz gesucht. Vielleicht ist da ja hier der Fall? Nach dem Nestbau und wenn die Brut beginnt, verlässt der Erpel das Weibchen, bleibt aber meistens noch in der Nähe. Nach dem Schlüpfen kümmert sich nur noch das Weibchen um den Nachwuchs. Brutzeit ist von März bis Juli, das Gelege besteht im Durchschnitt aus sieben bis 13 Eiern.
Vom Beobachtungsturm hat man einen schönen Blick auf die Schilfzone (Bild) im westlichen Teil des Sees. Unter mir im Dickicht halten sich kurz zwei Sumpfmeisen (Bild) auf, die dann aufgeregt weiterziehen. Im Schilf sind jede Menge Rohrammern (Bilder) schön zu sehen. Immer wieder fliegen sie von ihren Stängeln auf, fangen Insekten und kehren dann zum Platz zurück. Ein Highlight erwartet mich noch. Vom Weg aus bemerke ich einen eilig hin- und herhüpfenden Zaunkönig (Bilder, Video > Youtube), der sich auf einem quer liegendem Stamm aufhält. Der ca. zehn Zentimeter »kleine« Vogel ist recht umtriebig und hält sich gerne im Unterholz von Büschen und Hecken auf. Für die Nahrungssuche und auch als Brutplatz bevorzugt er die Nähe zum Wasser. Hier findet er auch im Winter noch genügend Futter. Während ich ihn noch beobachte, merke ich, wie er plötzlich an einer Stelle verharrt und seine Flügel ausstreckt. So liegt er ganz entspannt da und lässt sich von der Sonne wärmen, einmal fallen ihm sogar die Augen zu. Ist das nicht herrlich? Gleich um die Ecke zeigt sich eine Heckenbraunelle (Bild) und der Zilzpalp (Bild) singt sich die Seele aus dem Leib. Als ich den Dammweg zurückgehe, höre und sehe ich noch die Mönchsgrasmücke (Bild) – für mich der Frühlingsvogel. Der See (Bild) hat mittlerweile weniger Wasser als am Vormittag und schon zeigt sich am Schlickufer ein weiterer Rückkehrer aus dem Winterquatier – eine Wiesenschafstelze (Bild).
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Nilgans (2), Stockente, Schnatterente, Löffelente (ca. 5), Krickente, Knäkente (2), Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Jagdfasan, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Rohrweihe, Teichhuhn, Blässhuhn, Waldwasserläufer (2), Bekassine (ca. 3), Kampfläufer (2), Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Eisvogel, Buntspecht, Grünspecht, Bachstelze, Wiesenschafstelze, Heckenbraunelle, Wacholderdrossel, Amsel, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Zaunkönig, Kohlmeise, Blaumeise, Sumpfmeise, Elster, Rabenkrähe, Feldsperling, Buchfink, Stieglitz, Girlitz, Rohrammer, Goldammer