Samstag, 6. April 2019 (heiter, 14 Grad, sonniger Frühlingstag), Ostfriedhof, 14.15 bis 18 Uhr
Bestes Frühlingswetter »treibt« mich nach draußen und ich mache eine kleine Runde im nahen Ostfriedhof. Der schöne Tag gefällt auch dem Rotkehlchen (Bilder), denn nach ein paar zögerlichen Tönen singt es noch mehrere Strophen seines lieblichen Gesangs. Schon seit Jahren statte ich dem alten Baum neben der Trauerhalle einen Besuch ab und freue mich immer wieder, wenn ich die rosa Blütenpracht (Bild) sehe. Ein Buntspecht-Männchen (Bild, Video > Youtube) zimmert sich gerade eine neue Höhle. Ungefähr ein bis drei Wochen dauert es, bis sie fertig ist. Allerdings legt er gerne mehrere Höhlen an und vollendet dann nur eine. Nicht jedes Jahr wird eine neue Höhle gebaut, auch alte werden wiederverwendet – nicht nur zum Brüten sondern auch als Schlafplatz. Er bevorzugt weiche Holzarten und morsche alte Bäume.
Schon Anfang März hatte ich einige Saatkrähennester (Bilder) entdeckt. So suche ich erneut den Platz im Friedhof und finde neun. Davon sind mindestens acht besetzt, sagt mir Wolfgang, ein Birderkollege, den ich dort treffe und der beim jährlichen Saatkrähenmonitoring mithilft. »Vor mehr als 100 Jahren war die Saatkrähe ein häufiger und verbreiteter Brutvogel Bayerns. Der Bestand wurde um 1898 auf 10.425 Nester beziffert. Durch intensive Verfolgung – die Saatkrähe galt als Schadvogel für die Landwirtschaft – wurde der Bestand stark dezimiert und erreichte 1955 einen Tiefstand von nur noch 600 Brutpaaren.« (Quelle: Bayerisches Landesamt für Umwelt) Seit 1977 steht die Saatkrähe unter Schutz und der Bestand erholt sich langsam. 2011 hatte sich im Friedhof am Perlacher Forst (> Artikel) eine Brutkolonie gebildet, diese ist mittlerweile aber wieder aufgelöst. Beim Beobachten der Saatkrähen (Bilder, Video > Youtube) fällt mir auf, dass eine Saatkrähe der anderen Futter in den Schnabel übergibt. Ich denke, das ist eine Balzfütterung. Das kann man häufig bei Vögeln sehen und dient zur Paarbildung. Von Mitte März bis Ende April legt das Weibchen zwei bis sechs Eier, zwei bis drei Wochen später schlüpfen die Jungen. Das Männchen versorgt die Partnerin und die jungen Vögel. Nach einem Monat ist der Nachwuchs flügge.
Bei meinem weiteren Rundgang finde ich noch eine Wacholderdrossel (Bild) und einen Zaunkönig (Bild), der auch als Silhouette noch erkennbar ist. Ein »eigenartiges« Eichhörnchen (Bilder) ist mir noch aufgefallen. Es hat nur einen kleinen Stummelschwanz, nicht den großen, buschigen den seine Artgenossen haben. Eine Laune der Natur? Es wirkt gesund und putzmunter.
Vogeltagesliste: Blaumeise, Kohlmeise, Zilpzalp, Rotkehlchen, Buntspecht, Grünspecht, Amsel, Wacholderdrossel, Singdrossel, Ringeltaube, Straßentaube, Mönchsgrasmücke, Kleiber, Buchfink, Gartenbaumläufer, Saatkrähe, Rabenkrähe, Eichelhäher, Zaunkönig, Sumpfmeise