Samstag, 11. Juli 2020 (stark bewölkt, 16 bis 18 Grad, Sommer), Ostfriedhof, München, 15 bis 18 Uhr
Nach einem vormittäglichen Regenschauer hat sich das Wetter wieder beruhigt und ich beschließe einen Spaziergang durch den Münchner Ostfriedhof zu machen. Schon kurz hinter dem Eingangstor hüpfen zwei Eichhörnchen (eines davon im Bild) über den Weg. Ein paar Sonnenblumenkörner habe ich immer dabei und so locke ich das Tier heran. Während ich dem Eichhörnchen zuschaue, höre ich ein aufgeregtes »Tick-tick« aus einem nahestehendem Baum. Ein junges Rotkehlchen (Bilder, Video auf Youtube) findet meine Anwesenheit wohl störend, beobachtet mich aber weiterhin sehr aufmerksam. Sein Gefieder ist fein gefleckt, ganz zart zeichnet sich schon die rostrote Kehle ab.
Rotkehlchen brüten in Wäldern, Gärten, Parks, aber auch in offenem Gelände mit vielen Büschen. Die Nester werden in Baumstümpfen, an Böschungen und bodennahen Höhlungen gebaut. In Mitteleuropa wird meistens im April mit dem Brüten begonnen. Zwei bis drei Jahresbruten sind möglich, wobei Drittbruten die Ausnahme sind. So kann sich die Brutzeit bis zum Juli/August hinziehen. Im Durchschnitt werden sechs Eier gelegt. Zwei Wochen lang bebrütet das Weibchen die Eier und sitzt fest darauf. Um den Standort des Geleges nicht preiszugeben, lässt es sich vom Männchen in den nur wenige Minuten dauernden Brutpausen abseits des Nestes füttern. Nach dem Schlüpfen der Jungen dauert es ungefähr drei Wochen bis die jungen Vögel in der Lage sind Futter aufnehmen können. Wenn sie vollkommen selbstständig sind, werden sie aus dem Brutrevier der Altvögel vertrieben.
Buchfink und Blaumeise
Während das junge Rotkehlchen schon für sich selber sorgen muss, werden bei der Buchfinken-Familie (Bild mit Nest) noch die Jungvögel gehudert. Auf das Nest wurde ich aufmerksam, weil das Buchfink-Männchen mit Futter im Schnabel und wiederholten Rufen sich beim Weibchen ankündigt. Auf meinem weiteren Weg finde ich noch zwei junge Blaumeisen (eine davon im Bild), die sich – wie das Rotkehlchen – schon selbst versorgen müssen. In einer von Schädlingen befallenen Kastanie finden sie anscheinend genügend Insekten.
Vogeltagesliste: Kohlmeise, Blaumeise, Gartenbaumläufer, Kleiber, Rabenkrähe, Zaunkönig, Buchfink, Rotkehlchen, Buntspecht, Grünspecht, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Mauersegler, Stockente