Samstag, 22. Juni 2013 (bedeckt, ca. 18 Grad, kühler Sommertag), Ostfriedhof, 14 bis 16 Uhr
Es steht mal wieder ein samstäglicher Spaziergang über den Ostfriedhof an. Es ist still, kein Vogelgezwitscher ist zu hören. Eine Amsel huscht über Weg. Die Schnecken krabbeln die Bäume hoch (Bild). Was das wohl bedeutet? Wo sind denn all die Vögel? Ich bin schon über eine Stunde unterwegs, bis ich zwischen den Grabsteinen einen Vogel piepsen höre. Es ist ein junger Fitis (Bilder), der da etwas verloren und tollpatschig in der Gegend herumhüpft. Aber die Vogeleltern sind in der Nähe. Kurz bevor ich den Ausgang erreiche, sehe ich einen etwas größeren Vogel auf einen Baum fliegen. Anhand seiner leuchtend hellblau gestreiften Federn am Flügel (Bild) ist er schnell als Eichelhäher (Bilder) bestimmt. Als Kind haben wir diese Federn, die wir meistens im Wald gefunden haben, immer ganz stolz mit nach Hause gebracht und sorgfältig aufbewahrt. Der Vogel steht am oberen Ende eines Nadelbaumes, beobachtet ruhig die Umgebung und sitzt sich auch mal hin. Bei einem Geräusch macht er den Hals ganz lang und kurz danach fliegt er weg.
Der Eichelhäher gehört zu der Familie der Rabenvögel und ist ein weit verbreiteter Brutvogel, der das ganze Jahr bei uns anzutreffen ist. Sein Ruf ist ein sehr typisches, lautes heiser klingendes Gekreische (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics).
Er bevorzugt Laub- und Mischwälder und hält sich auch in größeren Gehölzen und Parks auf. Im Sommer ernährt er sich von Mäusen, Insekten, Raupen und Käfer, ab dem Spätherbst steigt er auf pflanzliche Nahrung wie Eicheln, Bucheckern, Haselnüsse, Erbsen, Beeren und Getreide um. Zu dieser Zeit fängt er an Eicheln und andere Nussfrüchte zu sammeln, diese werden in Löchern, Spalten oder Baumwurzeln versteckt. Damit der Eichelhäher sie im Winter auch unter einer hohen Schneedecke wieder findet, orientiert er sich an der Landschaft. Natürlich findet er nicht mehr alle Verstecke – es sind mehrere tausend – und sorgt damit für die Verbreitung der Eiche. So tut er wirklich Gutes für die Verjüngung unseres Waldes. Mehr Informationen bei > Wikipedia.
Leider wird er immer noch bejagt und mehr als 25.000 Eichelhäher wurden im Jagdjahr 2010/2011 in Bayern geschossen (Quelle: LBV Naturschutzheft 3-2012, Vogeljagd in Bayern, S.12/13, Autor: Christian Brummer)
Des Weiteren gesichtet: Rotkehlchen, Blaumeise, Kohlmeise, Rabenkrähe, Amsel, Singdrossel, Mönchsgrasmücke (singend), Gartenbaumläufer (singend), Zilpzalp, Turmfalke, Haustaube, Buntspecht, Kleiber, Buchfink, Grünfink.