Marokko (Nordafrika)

Das Königreich Marokko liegt im Nordwesten Afrikas und wird im Norden vom Mittelmeer und westlich vom Atlantischen Ozean begrenzt. Nachbarstaaten sind Algerien im Osten, Mauretanien und Westsahara im Süden. Im Norden trennt die Straße von Gibraltar das Land von Spanien und der britischen Kronkolonie Gibraltar. Die Hauptstadt des ca. 450.000 Quadratkilometer großen Staates ist Rabat. Andere wichtige Städte sind Tanger, Casablanca, Fès, Agadir und Marrakesch.
In Marokko gilt die Westeuropäische Zeit, d.h. es ist eine Stunde früher als bei uns (Mitteleuropäische Zeit). Die Mehrheit der Bewohner ist muslimisch. Die offizielle Sprache ist Hocharabisch, aber Französisch und mehrere Berberdialekte sind weit verbreitet. Auch Spanisch und Englisch wird von vielen Marokkanern gesprochen, speziell wenn sie mit Touristen zu tun haben.

Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich. Wälder mit Stein- oder Korkeichen, Zedern und Kiefern finden sich in Gebirgszonen, Arganbäume wachsen im südwestlichen Marokko, aus deren Nüssen Öl und Kosmetika hergestellt werden. Der Hohe Atlas erstreckt sich über rund 800 Kilometer von Südosten nach Nordwesten. Der höchste Berg ist der 4167 Meter hohe Jabal Toubkal. Südlich des Hochgebirges herrscht eine Steppenlandschaft mit Büschelgräsern und Dornsträuchern vor. Im Südosten des Landes findet man bei Erg Chebbi (> Wikipedia) eine ca. 22 Kilometer lange und fünf Kilometer breite Dünenlandschaft vor. Überwiegend mediterran beeinflusstes Klima mit trockenen, heißen Sommermonaten und milden, regenreichen Wintern sind im Nordwesten und an der Küste zu erwarten. Im Binnenland kann es im Sommer sehr heiß werden. In den im äußersten Süden gelegenen Sahara-Randgebieten herrscht extrem trockenheißes Wüstenklima. Während unseres Besuches Ende Dezember, Anfang Januar waren es im Inneren des Landes ca. 4 bis 16 Grad, nachts gab es manchmal leichten Frost. An der Küste stiegen die Temperaturen auf Werte von ca. 10 bis zu 24 Grad. Weitere Informationen zu Marokko > Wikipedia.

Die unterschiedlichen Landschaften wie Hochgebirge, Stein- und Sandwüsten, Wadis, Flusstäler und Meeresküsten bieten einer großen Anzahl von Vögeln Lebensraum. Bis zu 452 verschiedene Vogelarten wurden bis 2003 nachgewiesen, 209 Arten brüten regelmäßig in Marokko (Quelle: Wikipedia).

Die Toparten im Winter: Waldrapp (letzte wild lebende Population der Welt), Kormoran lucidus/maroccanus, Habichtsadler, Adlerbussard, Gleitaar, Wüstenfalke, Lannerfalke, Stelzenläufer, Sandflughuhn, Tropfenflughuhn, Kronenflughuhn, Palmtaube, Wüstenuhu, Haussegler, Atlasgrünspecht, Theklalerche, Stummellerche, Steinlerche, Sandlerche, Knackerlerche, Atlasohrenlerche, Saharaohrenlerche, Wüstenläuferlerche, Braunkehl-Uferschwalbe, Bachstelze subpersonata, Diademrotschwanz, Berbersteinschmätzer, Saharasteinschmätzer, Trauersteinschmätzer, Wüstensteinschmätzer, Fahlbürzel-Steinschmätzer, Wüstenprinie, Brillengrasmücke, Saharagrasmücke, Atlasgrasmücke, Ultramarinmeise, Raubwürger elegans, Raubwürger algeriensis, Senegaltschagra, Akaziendrossling, Elster mauritanica (Blauohrelster), Alpenkrähe, Wüstenrabe, Steinsperling, Wüstensperling, Buchfink africana, Wüstengimpel, Rotflügelgimpel alienus, Hausammer. Auch Küstenreiher, Dünnschnabelmöwe, Rötelschwalbe und Mariskenrohrsänger kann man in den Wintermonaten sehen.
Neben den Küstenvögeln wie Basstölpel, Heringsmöwe, Korallenmöwe und Brandseeschwalbe haben wir auch überwinternde Limikolen gesehen, z.B. Knutt, Sanderling, Waldwasserläufer, Rotschenkel, Grünschenkel, Uferschnepfe und Regenbrachvogel. Ebenso haben wir auf unserer Tour in Südmarokko Rostgans, Marmelente, Sichler, Rosaflamingo, Triel, Felsentaube, Steinkauz, Felsenschwalbe, Alpenbraunelle, Blaumerle, Samtkopf-Grasmücke, Seidensänger, Graubülbül, Einfarbstar, Weidensperling, Zaunammer und Zippammer gesichtet.

Andere Vögel, die das ganze Jahr über in Marokko zu sehen sind Weißkopf-Ruderente, Doppelspornfrankolin, Felsenhuhn, Laufhühnchen, Löffler, Wüstenfalke, Saharakragentrappe, Zwergtrappe, Spießflughuhn, Wellenflughuhn, Kapohreule, Weißstirnlerche, Dupontlerche und Steinschwalbe.

Der Frühling ist natürlich eine der Hauptreisezeiten um Vögel zu beobachten. Die Toparten im marokkanischen Frühling sind Gänsegeier, Schmutzgeier, Savannenadler, Schlangenadler, Zwergadler, Rötelfalke, Eleonorenfalke, Rennvogel, Zwergseeschwalbe, Rüppellseeschwalbe, Häherkuckuck, Rothals-Ziegenmelker, Pharaonenziegenmelker, Fahlsegler, Kaffernsegler, Blauwangenspint, Blauracke, Kurzzehenlerche, Kalanderlerche, Heckensänger, Seebohmsteinschmätzer, Mittelmeer-Steinschmätzer, Steinrötel, Weißbart-Grasmücke, Provencegrasmücke, Seggenrohrsänger, Blassspötter, Isabellspötter und Atlasschnäpper.

Wer mag, kann sich in dem 2003 erschienenen englischsprachigen Buch »A Birdwatchers’ Guide to Morocco« von Patrick and Fédora Bergier noch weiter in die Vogelwelt Marokkos einlesen oder anhand der Tourbeschreibungen auf eigene Faust losziehen.

Die besten Reisezeiten sind Frühling und Herbst. Aber auch unsere Winterreise hat uns insgesamt 145 Arten beschert. Allerdings muss man sich im Winter darauf einstellen, dass es hin und wieder regnet und die Abende frisch werden. Auch sollte man bei der Reiseplanung bedenken, wann der Fastenmonat Ramadan in Marokko stattfindet. In dieser Zeit verzichten die Fastenden tagsüber auf Essen und Trinken. Es kann sein, dass es im öffentlichen Leben dann zu einigen Einschränkungen kommt, z.B. weil Bars und Restaurants nicht geöffnet haben. Der Flug von München nach Marrakesch dauert knappe vier Stunden. Wir sind mit der holländischen Fluggesellschaft Transavia geflogen. Aber auch viele weitere Anbieter wie Royal Air Maroc, Lufthansa, Iberia etc. fliegen mehrmals am Tag die großen Städte an. Bezahlt wird in Marokko mit dem Dirham. Am Flughafen und in vielen Wechselstuben kann man Euros wechseln oder sich per Kreditkarte Geld besorgen.

Deutsche Reiseveranstalter wie z.B. Birdingtours (> Webseite) bieten Vogelbeobachtungsreisen nach Marokko an. Hier hat man den Vorteil, dass eine deutschsprachige Reiseleitung die Gruppe begleitet.

Da ich gerne in einer kleinen Gruppen unterwegs bin und nur zur Jahreswende Zeit habe, hat es sich angeboten, mit Gayuin Birding Tours over Morocco (> Webseite) zu reisen. Den Tipp für diesen marokkanischen Reiseanbieter bekam ich von einem hiesigen Ornithologen. Nach meiner Anfrage bei Brahim Mezane, der die Touren plant und leitet, bekam ich sehr schnell das Programm zu einer elftägigen Reise, die in den Hohen Atlas, in die Wüste und zur Atlantikküste führte. Nachdem ich zwei weitere Birder-Kollegen gefunden hatte, konnten wir die Tour buchen. Ich kann Brahim Mezane und sein Team nur weiterempfehlen. Er kennt wirklich jede Ecke seines Landes und hat uns zielsicher zu den gewünschten Arten geführt. Obwohl wir in den elf Tagen 2500 Kilometer gefahren sind, war die Reise nicht besonders anstrengend. Die Hotels waren sorgsam ausgewählt und hatten europäischen Standard. Wir erfuhren von Brahim Mezane einiges über sein Land und die Berberkultur, abends bekamen wir leckere marokkanische Spezialitäten aufgetischt. Brahim Mezane spricht neben Arabisch und den einheimischen Dialekten Französisch, Spanisch, Italienisch und Englisch.

Ich muss gestehen, für mich war es schon spannend, ob mein Schulenglisch für diese Reise reichen würde. Aber es war kein Problem. Wichtig war allerdings, dass wir die Namen der zu erwartenden Vögel auch in Englisch parat hatten. Meine beiden tollen Begleiter, Markus Dähne und Jörg Fendt, unterstützten mich hierbei nach Kräften.

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Die wichtigsten Stationen (rote Punkte) unserer Reise durch Südmarokko, Dezember 2016/Januar 2017
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Oukaimeden, Marokko, Dezember 2016
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Hoher Atlas, Marokko, Dezember 2016
Steinwüste, Marokko, Dezember 2016
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Boumalne du Dades, Marokko, Dezember 2016
05_bei_tineghir_marokko_dez2016_0802
Bei Tinghir, Marokko, Dezember 2016
06_todra-schlucht_marokko_dez2016_0820
Todra-Schlucht, Marokko, Dezember 2016
07_hotel_erg-chebbi_marokko_jan2017_1315
Hotel bei Erg Chebbi, Marokko, Januar 2017
08_hotel-erg-chebbi_marokko_jan2017_1719
Hotel-Restaurant (Erg Chebbi), Marokko, Januar 2017
09_steinwueste_duenen_marokko_jan2017_1116
Erg Chebbi, Marokko, Januar 2017
10_duenen-erg-chebbi_marokko_jan2017_1656
Erg Chebbi, Marokko, Januar 2017
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Palmengarten, Marokko, Januar 2017
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See Mansour Eddahbi bei Ouarzazate, Marokko, Januar 2017
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Fluss Massa, Marokko, Januar 2017
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Flussmündung des Souss bei Agadir, Marokko, Januar 2017
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Atlantikküste bei Agadir, Marokko, Januar 2017
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Markus Dähne, Brahim Mezane, Jörg Fendt

3 Gedanken zu „Marokko (Nordafrika)

  1. Dass sind tolle Fotos von einer tollen Tour, die wir im Dezember 2015 und im März 2016 ganz ähnlich gemacht haben. Allerdings waren wir nicht gezielt auf “Birding” aus. Allerdings lief uns die ein oder andere Art praktisch über den Weg … gut in Erinnerung sind die Störche am Rand der Sahara, die auf Heuschrekcenfang waren.

  2. Ihre Beschreibungen hatten meine Vorfreude auf die Marokko-Reise noch gesteigert. Wir waren mit Brahim im Mai 2017 unterwegs. Er ist wirklich fachlich und menschlich ein aussergewöhnlich guter Guide. Besonders eindrucksvoll waren für mich die Sichtungen von Pharaonenziegenmelker, Wüstenuhu und Kapohreule.

    1. Hallo Herr Dr. Cordes, das freut mich, dass Sie eine schöne Tour mit Brahim hatten. Er macht seine Sache wirklich sehr gut. Die Kapohreule fehlt mir noch ;-)))

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