Mallorca – Tag 5: Rothuhn und Goldregenpfeifer

Dienstag, 1. Januar 2013 (Sonne, später bedeckt, 10 bis 13 Grad, warmer Wintertag, windig), »Es Blanquer«, Maria de la Salut, Mallorca, 11 bis 17.00 Uhr
Etwas müde vom gestrigen Silvesterfest und da der Nationalpark Albufera heute nicht geöffnet hat, habe ich eine kleine Tour ausgesucht. Ich will eine Finca (Son Real) besuchen, die südlich von Albufera liegt. Aber auch dieses Gelände ist am heutigen Feiertag geschlossen. So blättere ich in dem mallorquinischen Vogelführer und entscheide mich für die Route »Es Blanquer« (Das weiße Land), die mich in das Landesinnere führt. Das weitläufige und ebene Land wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Vor mir liegen Felder, auf denen im Sommer Weizen, Hafer oder Gerste wächst. Wiesen, Olivenhaine, Ackerraine und freistehende alte Bäume (Bilder) lockern die Landschaft auf. Alles ist nicht ganz so aufgeräumt wie in Deutschland. Das gefällt mir und vermutlich auch den Vögeln – denn überall hört man das Tschilpen der Spatzen.

Ausgangspunkt meiner Tour ist die Ortschaft Maria de la Salut. Sie liegt ungefähr 30 Kilometer südlich von Port d’Alcúdia zwischen Santa Margalida und Sineu. Vom Parkplatz aus gehe ich auf der Straße Ma-3513 nach Norden Richtung Llubi bzw. Muro. Auf der kleinen Teerstraße ist heute glücklicherweise wenig Verkehr. Ich scanne die Äcker ab und finde sofort einige Rothühner (Bilder), die hier sehr verbreitet sind, aber für mich ist es eine neue Art. Ich habe mich an den Rothühnern noch nicht sattgesehen, da hält neben mir ein Auto mit drei spanischen Birdern, denen ich natürlich sofort freudigst die Rothühner zeige. Es interessiert sie jedoch nicht besonders. Ich ahne, dass ich Profis vor mir habe. Später stellt sich heraus, dass ich zwei der Autoren des Mallorca-Vogelführers getroffen habe. Schon wieder Glück für mich, da die Herren mich so nebenbei auf einen Zwergadler aufmerksam machen, der am Himmel seine Bahnen zieht. Und auf der anderen Seite der Straße sitzen in einem Acker drei Goldregenpfeifer (Bilder), die hier den Winter verbringen und im März in den Norden Europas zu ihren Brutplätzen fliegen. Das neue Jahr geht richtig gut los ;-). Ein Rotmilan (Bild) taucht am Himmel auf und ich kann ihn sogar fotografieren. Mit kleiner Kamera vor dem Spektiv normalerweise eine unmögliche Sache.

Ich verlasse die Straße und biege in einen Feldweg ein. Überall höre und sehe ich kleine braune Vögel, die hektisch von Strauch zu Strauch fliegen. Ich bin fasziniert von dem Treiben, und versuche sie zu bestimmen. Schwarzkehlchen (Bild) sind in Mallorca sehr verbreitet und für mich auch verhältnismäßig leicht  am schwarzen Kopf und dem langen weißen Kragen zu erkennen. Der Bluthänfling (Bilder) gibt mir schon mehr Rätsel auf und ich kann ihn erst zuhause anhand der Bilder identifizieren. Obwohl er auch in Deutschland verbreitet ist und ich ihn schon einige Male gesehen habe, fällt es mir noch immer schwer ihn zu bestimmen. Aber dann wird es noch schwieriger. Drei Vögel, die ich nicht eindeutig einordnen kann: Ein Pieper oder eine Singdrossel (Bild); eine junge Goldammer oder ? (Bild); eine Feldlerche oder ? (Bild). Letzteren Vogel entdecke ich auf einem platt gewalzten Acker, auf dem es von Vögeln nur so wimmelt. Leider ist alles sehr weit weg. Eindeutig kann ich nur die Bachstelzen bestimmen.
Etwas überfordert und müde vom Schauen gehe ich noch einen anderen Weg entlang und gelange zu einer Wiese. Plötzlich fliegt vor mir ein größerer, ungewöhnlich aussehender Vogel auf, der sich dann in der Nähe auf einem Baum niederlässt. Ein Wiedehopf (Bild). Der schöne Vogel mit seiner Federhaube und dem schwarz-weiß gestreiften Gefieder ist in Mallorca weit verbreitet und ganzjährig zu sehen. In Deutschland findet man ihn leider nur noch sehr selten vor.

Meine Vogeltagesliste: Seidenreiher, *Zwergadler, Rotmilan, Turmfalke, *Rothuhn, *Goldregenpfeifer, Kiebitz, Mittelmeermöwe, Felsentaube (?), *Wiedehopf, Feldlerche (?), Wiesenpieper, Bachstelze, Rotkehlchen, Hausrotschwanz, Schwarzkehlchen (viele), Singdrossel (?), Amsel, Samtkopf-Grasmücke, Kolkrabe (4), Star, Haussperling, Buchfink, Bluthänfling, Grünfink, Rohrammer (* = meine persönliche Erstsichtung)

Anhang der Arten, die man hier im Winter zu sehen bekommen kann (Quelle: Rebassa et. al.: A Birding Tourist’s Guide to Majorca): Turmfalke, Triel, Schleiereule, Wiedehopf, Feldlerche, Theklalerche, Zistensänger, Grauammer
Typische Arten, die abhängig von der Jahreszeit in dieser Gegend gesichtet werden können: Rotfußfalke, Wachtel, Mauersegler, Kurzzehenlerche, Rotkopfwürger

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»Es Blanquer«, Mallorca, Januar 2013
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Maria de la Salut, Mallorca, Januar 2013
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Rothühner, Mallorca, Januar 2013
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Rothuhn, Mallorca, Januar 2013
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Goldregenpfeifer, Mallorca, Januar 2013
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Goldregenpfeifer, Mallorca, Januar 2013
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Rotmilan, Mallorca, Januar 2013
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Schwarzkehlchen, Mallorca, Januar 2013
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Bluthänfling, Mallorca, Januar 2013
bluthaenfling2_mallorca_jan13_2050
Bluthänfling, Mallorca, Januar 2013
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Pieper oder Singdrossel (?), Mallorca, Januar 2013
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Goldammer (?), Mallorca, Januar 2013
feldlerche?_mallorca_jan13_2064
Feldlerche (?), Mallorca, Januar 2013
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Wiedehopf, Mallorca, Januar 2013

Ein Gedanke zu „Mallorca – Tag 5: Rothuhn und Goldregenpfeifer

  1. Hallo, danke für die informative Beschreibung. Wir wohnen in Sant Juan, also in der Mitte Mallorcas, und können täglich diese schönen Vogel beobachten. Ausserdem gibt es noch die Steinkäutzchen, wunderschöne kleine Eulen, die wir vor allem nachts hören können und auch ab und zu mal sehen.
    Mallorca ist ein echtes Vogelparadies!
    Viele Grüsse!

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