Sonntag 6. April 2014 (teils sonnig, teils bedeckt, 20 Grad, windstiller Frühlingstag), Staustufe Bertoldsheim und Donau, 13 bis 16 Uhr
Eigentlich wollte ich diese Geschichte gar nicht erzählen, weil ich keine guten Bilder habe, aber es kommt nicht oft vor, dass ich einen, geschweige denn zwei Schwarzmilane digiskopieren kann. Da dies gelungen ist, will ich sie doch kurz erzählen. Als ich zur Mittagszeit vom Altmühlsee (Mittelfranken) aufbreche, beschließe ich über Augsburg nach München zu fahren. Ich will – von Westen kommend – nochmal zum Lußsee und nachsehen ob der Eistaucher* noch vor Ort ist. Ein weiterer Vogelbeobachtungsort, der in dem Buch »Vögel beobachten in Süddeutschland« (Wagner/Moning; Kosmos-Verlag) erwähnt ist, liegt auch auf meinem Heimweg. Es ist die »Staustufe Bertoldsheim« (Bilder), ein in der Donau aufgestauter See. Bertoldsheim liegt ungefähr 20 Kilometer östlich von Donauwörth. Ein Parkplatz ist schnell gefunden und ich gehe auf den südlichen Damm des Sees. Die Sicht ist nicht sehr gut und die meisten Vögel halten sich weit in der Mitte des Sees auf. Zehn Rostgänse und sechs Brandgänse fallen mir auf.
Da ich aber die letzten zwei Tage viel auf den Altmühlsee geschaut habe, möchte ich lieber noch einen kleinen Spaziergang entlang der Donau machen. Östlich des Stausees führt ein Weg durch eine lichte, teils schon ergrünte Aulandschaft (Bilder). Hier ist der Lebensraum von Halsbandschnäpper und Mittelspecht. Für ersteren – er überwintert in Westafrika und kommt im Mai zurück – ist es noch zu früh im Jahr, aber einen Mittelspecht habe ich kurz gesehen. Weil er leider nicht lange genug still hält, reicht für ein Foto die Zeit nicht. Dafür lässt sich ein Kernbeißer (Bild) ablichten, der in den Kronen eines Baumes sitzt. Während ich noch weiter den Klopfgeräuschen eines Spechtes nachgehe, sehe ich über dem Fluss einen Greifvogel (Bild) fliegen. Ich bin nicht gut in Greifvogelbestimmung, aber ein erster Blick auf den Schwanz gibt schon einen Hinweis. Einen langen tief gegabelten Schwanz hat der Rotmilan und einen etwas schwächer gegabelten der Schwarzmilan. Der Schwarzmilan hat ein dunkelbraunes kontrastarmes Gefieder. Dagegen sind die Brust und der Bauch des Rotmilans rotbraun und die obere Schwanzseite leuchtet rostrot. So bin ich mir ziemlich sicher einen Schwarzmilan (Bild) zu sehen. Ich beobachte ihn lange und habe Glück, dass der Vogel sich auf einen Baum am anderen Ufer der Donau niederlässt. Bei einem kleinen Rundflug gesellt sich ein zweiter Schwarzmilan (Bild) dazu und beide machen am gleichen Ast wie vorher Rast. Schwarzmilane leben gerne in Wassernähe und ihre Nester bauen sie in hohe Bäume. Sie ernähren sich von Fischen, kleineren Vögeln und auch von Aas. Der Schwarzmilan verbringt den Winter südlich der Sahara und kehrt Ende März bzw. Anfang April in sein Brutgebiet zurück.
Vogeltagesliste Staustufe Bertoldsheim: Löffelente (2), Brandgans (6), Rostgans (10), Krickente, Reiherente, Gänsesäger (2), Haubentaucher, Rabenkrähe, Höckerschwan, Bachstelze, Wiesenschafstelze?, Lachmöwe, Schnatterente, Kolbenente, Pfeifente (2-4), Knäkente (2), Kormoran, Tafelente
Vogeltagesliste Laubwald entlang der Donau: Schwarzmilan (2), Pirol?, Blaumeise, Mittelspecht (1), Buntspecht, Buchfink, Zaunkönig, Star, Kernbeißer
*PS: Der Eistaucher ist noch am Lußsee (siehe Blog).