An der bayerischen Grenze zwischen Deutschland und Tschechien liegt der Bayerische Wald (Karte und Plan Openstreetmap). Das Mittelgebirge ist ca. 100 Kilometer lang. Die höchsten Erhebungen sind der Große Arber (1456 Meter) und der Große Rachel (1453 Meter). Der Nationalpark Bayerischer Wald wurde 1970 vom Freistaat Bayern als erster Nationalpark Deutschlands gegründet. Seit 1997 ist er gemeinsam mit dem tschechischen Nationalpark Šumava eines der größten Schutzgebiete Europas. Im Jahr 1983 verwüstete ein Sturm den bis zur Nationalparkgründung forstwirtschaftlich genutzten Wald. In den 1990er-Jahren vernichtete der Borkenkäfer große Flächen. Diese beiden Ereignisse beschleunigten die Entscheidung, nicht mehr in die Entwicklung einzugreifen und den Wald nach dem Motto »Natur Natur sein lassen« seiner natürlichen Dynamik zu überlassen. So finden sich neben den Mischwäldern aus Fichten, Buchen und Tannen auch Hochmoore und einige Urwaldreste. Anbei finden Sie Landschaftsbilder von meiner fünftägigen Reise im Mai 2025 in einige Gebiete des Bayerischen Waldes: das Hochmoorgebiet Kleine Aue, der Finsterauer Filz, der Große Filz, der Klosterfilz, der Große Falkenstein, die Ruckowitz-Schachten (Weideflächen) und der Nationalpark Šumava in der Nähe von Buchwald.













Vogelwelt
Außerhalb der Alpen ist das Auerhuhn ein sehr seltener Brutvogel. Im Bayerischen Wald gab es seit Mitte des letzten Jahrhundert erhebliche Bestandsrückgänge. Dank Schutzprogrammen und Auswilderungen hat sich die Population der Auerhühner wieder erholt. Die Bestandsermittlung beim Haselhuhn ist aufgrund der Unauffälligkeit dieser Art sehr schwierig. Laut dem Atlas der Brutvögel in Bayern, Verbreitung 2005 bis 2009; (Rödl, Rudolph, Geiersberger, Weixler, Görgen; 2012, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart) wird der Bestand auf etwa 55 Brutpaare geschätzt. Zum Habichtskauz finde ich im Atlas der Brutvögel in Bayern folgende Information: »Nach dem Verschwinden des Habichtskauzes als Brutvogel im Bayerischen Wald im 19. Jahrhundert, wurde 1975 mit dessen Wiederansiedlung begonnen. 1989 kam es zur ersten erfolgreichen Freilandbrut. Der Bestand hat weiter zugenommen, im Nationalpark werden 2012 zehn besetzte Reviere geschätzt.« Auch Sperlingskauz und Raufußkauz brüten in den weiten Wäldern des Nationalparks. Außeralpine Arten wie der Dreizehenspecht und der Weißrückenspecht sind hier ebenfalls Brutvögel.
Die Wälder sowie die weiten, offenen Hochlandflächen bieten Waldschnepfe, Zwergschnäpper, Wespenbussard, Schwarzstorch, Hohltauben, Schwarzspecht, Grauspecht, Tannenhäher, Waldlaubsänger, Kuckuck, Kolkrabe, Baumpieper, Gartenrotschwanz, Ringdrossel, Wiesenpieper, Wendehals und Neuntöter Platz für die Rast und Brut.
Wer noch mehr zu diesem Thema erfahren möchte, dem sei das 2025 erschienene Buch »Empfehlenswerte Vogelbeobachtungsplätze in Deutschland. 87 Hotspots zwischen Duisburg, Dresden und München, zusammengestellt von der Falke-Redaktion« empfohlen (Aula Verlag, Wiebelsheim). Darin finden sich ein ausführlicher Artikel über die Geschichte des Nationalparks Bayerischer Wald sowie Informationen zu besonderen Vogelarten, zur Reisezeit und zu den Beobachtungsmöglichkeiten.
Tierfreigelände Neuschönau
Wer bei der Suche nach freilebenden Vögeln kein Glück hat, kann einen Abstecher in das Tierfreigelände bei Neuschönau machen. Es ist 250 Hektar groß und beherbergt 36 Tierarten in Gehegen. Neben Luchs, Wolf und Braunbär sind dort auch Eulen zu sehen. Bei meinem kurzen Besuch konnte ich Bilder von der Waldohreule, dem Habichtskauz und dem Raufußkauz machen.




Anfahrt, Orientierung und Wegeleitsystem
Es gibt sehr viel Informationsmaterial über den Bayerischen Wald. Am Ende des Artikels habe ich Webseiten aufgelistet, auf denen man sich informieren kann. Die Region ist per Auto und öffentlich gut erreichbar. Vor Ort kann man alle wichtigen Orte mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Igelbusse verbinden die Ausgangspunkte für Wanderungen rund um Lusen und Rachel. Die Wanderwege bzw. Touren sind gut ausgeschildert. Liebevoll gestaltete Holzschilder (Bilder) geben ausführliche Informationen und Hintergrundwissen zu den speziellen Naturräumen. Um störempfindliche Tierarten zu schützen, ist das Betreten der Kerngebiete vom 16. November bis zum 14. Juli eines jeden Jahres nur auf den markierten Wanderwegen erlaubt.


Weitere Informationen
- Nationalpark Bayerischer Wald siehe Webseite
- Bayerischer Wald Wikipedia siehe Webseite
- Nationalpark Bayerischer Wald Wikipedia siehe Webseite
- Biosphärenreservat Šumava Wikipedia siehe Webseite
- Nationalpark Šumava siehe Webseite
- WaldZeit e.V. Umweltbildung, Tourangebote siehe Webseite
- Gäste-Service-Umwelt-Ticket (GUTI) siehe Webseite