Samstag, 16. März 2013 (Sonne, blauer Himmel, ca. 5 Grad, winterlicher Frühlingstag), Ammersee-Südufer, Raistinger Wiesen, 12.30 bis 18 Uhr
Nach einigen frühlingshaften Tagen Anfang März ist der Winter zurückgekehrt. Es hatte in der Zwischenzeit wieder geschneit, zur Zeit liegt aber nur noch an wenigen Stellen Schnee. Die Sonne und der blaue Himmel wärmen ein bisschen und laden zum Vogelgucken ein. Auf dem Damm zum Binnensee hüpfen Rotkehlchen auf dem Weg hin und her. Mir fällt ein ungewöhnlicher Ruf auf und ich sehe eine Meise von einem Zweig zum anderen fliegen. Ich meine, es ist eine Weidenmeise (Bild) und nachdem ich mir ihren melancholischen Wääh-Wääh-Wääh-Ruf nochmal angehört habe, bin ich mir ziemlich sicher. Der Blick auf den See (Bild) ist ungewöhnlich frei, da das winterliche Schilf am Ufer abgemäht ist, aber angesichts der vorherschenden braunen Landschaft stimmt es mich auch etwas melancholisch. Es ist nicht so viel los auf dem Wasser. Eine Mittelmeermöwe (Bild) verhält sich komisch. Ich beobachte sie eine Zeitlang, bis ich verstehe, dass diese auf einen ziemlich großen Fisch einhackt. Der ist so groß, dass sie ihn nicht packen und mit ihm wegfliegen kann. Er zappelt auch noch. Die Möwe taucht immer wieder ins Wasser und packt ihn, reißt an ihm. Das geht eine Weile so, bis sie von dem Fisch ablässt und wegfliegt. Entweder war es ihr zu mühselig oder sie war satt.
Ich suche den Schilfrand ab, weil die meisten Enten sich am hinteren Ende des Sees aufhalten. Plötzlich sehe ich etwas Größeres, dass sich zwischen den Schilfhalmen bewegt. Was ist das denn? Es schreitet langsam am Schilfrand entlang. Für eine Zwergdommel ist es zu groß, also kommt eigentlich nur eine Rohrdommel in Frage. Ich winke sofort zwei hiesige Vogelbeobachterinnen herbei. Auch sie bestätigen mir meine Sichtung. Kurz darauf war die Rohrdommel verschwunden. Aber ein Fotograf, der auch schon eine Zeit am See steht, zeigt uns kurz darauf an einer anderen Stelle eine weitere Rohrdommel (Bilder). Deswegen vermuten wir, dass es zwei Rohrdommeln sind.
Die Rohrdommel ist schwer zu beobachten, da sie meistens nachts aktiv ist. Falls man sie tagsüber entdeckt und sie sich bedroht fühlt, hat sie noch eine ganz spezielle Überlebensstrategie auf Lager. Sie nimmt die »Pfahlstellung« ein, d.h. sie macht den ganzen Körper lang und streckt Kopf und Schnabel nach oben. Das längs gestreifte braun-schwarz-beige Gefieder verschwimmt so mit den ähnlich farbenen Röhrichtstangen. Sie steht in Deutschland auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohter Arten und findet in Bayern kaum noch Brutplätze. Sie brütet überwiegend im Osten Europas und manche ziehen im Winter nach Süd-, West- oder Südwesteuropa.
Nach so einem schönen Erlebnis ist der Tag gelaufen, im positiven Sinne natürlich. Ich fahre noch nach Raisting, um nach einem Frühlingsboten Ausschau zu halten. Und finde ihn auch. Den Weißstorch (Bild), der schon seit einiger Zeit wieder im Lande ist und seinen Horst in Raisting schon bezogen hat. Noch andere Frühlingsboten, die Stare (Bild), finden sich nicht nur auf den Wiesen zusammen mit Singdrosseln ein, sondern wie üblich zur abendlichen Versammlungs-Stunde auf dem Baum.
Des Weiteren auf dem Damm zum Binnensee: Mäusebussard, Elster, Kohlmeise, Blaumeise, Schwanzmeise, Gartenbaumläufer, Buchfink.
Binnensee am Ammersee-Südufer: Silberreiher, Graureiher, Höckerschwan, Graugans, Stockente, Schnatterente, Spießente (PK), Krickente, Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Schellente, Gänsesäger, Blässhuhn, Kiebitz, Lachmöwe, Bachstelze, Rabenkrähe, Goldammer (gehört)
Raistinger Wiesen: Haussperling, Rotmilan, Bachstelze, Singdrossel, Wacholderdrossel, Amsel