Grünspecht und Misteldrossel

Sonntag, 23. Oktober 2011 (Sonne, ca. 8 Grad, frischer Herbsttag), Friedhof am Perlacher Forst, 14 bis 16 Uhr
In der Nacht hatten wir den ersten Bodenfrost und die Wasserpfützen sind gefroren. Aber im Laufe des Tages werden die Temperaturen wieder angenehmer. Ich fahre zum Friedhof am Perlacher Forst um zu sehen, ob schon einige Wintervögel angekommen sind. Das sind zum einen Vögel, die aus dem Norden oder Osten Europas zu uns ziehen, um hier den Winter zu verbringen, wie z.B. Wacholderdrosseln oder Möwen, und zum anderen auch heimische Waldvögel wie Kernbeißer und Gimpel, die es zu den Futterhäusern zieht. Und da es im Perlacher Forst viele Futterhäuschen gibt, könnte es vielleicht schon einiges zu sehen geben.
Es ist aber sehr ruhig. Einige Kohl- und Blaumeisen höre ich im Baum rufen. Ein Buntspecht trommelt über mir. Ein Trupp Raben- und Saatkrähen (Bild) streitet sich um etwas Fressbares, das ein Mann auf dem Weg verstreut hat.
In den Birken hängen die Mistelbüsche (Bild) mit ihren weißen Beeren. Das ist Nahrung für die Misteldrossel. Plötzlich höre ich einen lauten, rauhen Ruf eines Vogels, sehe drei Individuen und eines fliegt zu den Misteln. Es ist die Misteldrossel (Bild), die größte Drosselart Mitteleuropas. Der Vogel frisst die Beeren, scheidet Teile davon wieder aus und diese schleimartige Masse bleibt dann auf dem Baum hängen. So hilft die Misteldrossel der Pflanze, sich zu vermehren.
Langsam mache ich mich auf den Heimweg, schaue noch den sich balgenden Krähen zu. Plötzlich fliegt ein etwas größerer Vogel in Wellenbewegungen vorbei. Zuerst denke ich an den Buntspecht, da dieser so fliegt. Aber ich habe Glück und sehe einen Grünspecht (Bild), der auf dem Boden landet. Der Grünspecht ist in Europa weit verbreitet, aber er ist scheu. Bisher hatte ich immer nur seinen laut lachenden Ruf (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics) gehört. Nun kann ich ihn endlich mal in Ruhe betrachten. Es ist ein Männchen, die „Träne“ unter seinem Auge ist innen rot, das Weibchen hat hier nur einen schwarzen Fleck. Den Grünspecht sieht man oft am Boden, da seine Lieblingsspeise die Ameisen sind.

Raben- und Saatkrähen, Oktober 2011
Misteln
Baum überwachsen mit Misteln, Oktober 2011
misteldrossel
Misteldrossel, Oktober 2011
misteldrossel
Misteldrossel, Oktober 2011
gruenspecht
Grünspecht, Oktober 2011
gruenspecht
Grünspecht-Männchen, Oktober 2011

Ein Gedanke zu „Grünspecht und Misteldrossel

  1. Hallo, Waltraud,

    hab deinen neuen Beitrag gern gelesen. Aha, jetzt weiß ich auch, woher die Möwen kommen, die sich unter die Rabenkrähen mischen. Fürs Auge schön, so schwarz-weiß, aber wie sie schreien – grausig!
    Gehts dir gut? – Hoffentlich,
    liebe Grüße, Ingrid

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