Beutelmeise und Löffelente in Ismaning

Sonntag, 4. November 2012 (Sonne, wenig Wind, ca. 13 Grad, warmer Herbsttag), Ismaninger Speichersee, 10.30 bis 16.30 Uhr
Ein herrlicher Tag. Die Ahornbäume am südlichen Damm des Ismaninger Speichersees strahlen in sattem Gelb und Rot. Eine Kanadagans (Bild), die alleine auf dem See schwimmt, verhält sich ungewöhnlich. Sie beugt ihren Hals zur Wasseroberfläche, nimmt mit dem Schnabel etwas Wasser auf, streckt den Hals dann ganz weit nach oben und öffnet den Schnabel. Dann beugt sie den Hals wieder nach unten und das Ganze geht von vorne los. Das macht sie ununterbrochen. Hmh, was das wohl bedeutet?
Heute ist wenig Wasser im See. Ich suche die Uferränder ab. Aber die großen Zugbewegungen der Limikolen sind vorbei. An der Nordseite des Sees wächst seit einigen Monaten der Flutende Hahnenfuß. Diese krautige Pflanze, die wie ein grüner Teppich Teile des Sees bedeckt, wird von Enten, Möwen und Limikolen gerne als Rastplatz genutzt. Ich habe mir immer gewünscht, dass es mehr Inseln auf dem Speichersee gibt. Vielleicht ist das die Lösung! Obwohl die Pflanzenteppiche sehr weit entfernt sind, kann ich einige Limikolen, Alpenstrandläufer und Kiebitze, erkennen. Ich beschließe, an die Nordseite des Sees zu wechseln. Zur Mittagszeit ist dies zwar nicht der ideale Zeitpunkt, da die Sonne blendet, aber ich möchte gerne näher an die rastenden Vögel herankommen.
Da es, abgesehen von einigen Rufen von Kohl- und Blaumeisen, sehr still ist, fällt mir ein hohes, feines, langgezogenes »tsjiiüu« auf. Ich suche die Bäume ab und entdecke einen kleinen hellbraunen Vogel, der hektisch von Ast zu Ast hüpft. Nach einigem Beobachten bin mir sicher, dass es eine Beutelmeise (Bild) ist. Da mein Foto sehr unscharf ist, habe ich noch ein gutes Foto besorgt, auf dem man die Beutelmeise beim Nestbau sieht. Und wie der Name schon sagt, baut die Beutelmeise im Frühjahr wunderbare Nester (Bild: fotolia © Julius Kramer).
Auf dem nördlichen Weg entlang des Dammes höre ich einen Kernbeißer (Bild), der – wie immer – weit oben in einer Baumkrone sitzt und seinen typischen harten Ruf von sich gibt. Der Kernbeißer kann die Farbe des großen, kegelförmigen Schnabels verändern. Weibchen und Männchen im Schlichtkleid haben einen hornfarbigen Schnabel, Männchen im Prachtkleid einen blaugrau-schwarzen Schnabel.
Viele Löffelenten schwimmen auf dem See. Anhand ihres großen, breiten Schnabels sind sie sehr leicht zu bestimmen. Sie benutzen ihren speziell angepassten Schnabel um damit die Wasseroberfläche nach pflanzlicher Nahrung zu durchseihen (Quelle: Svensson, Der neue Kosmos Vogelführer). Das lässt sich heute an der Löffelente (Bild) sehr schön beobachten. Zurzeit sind Löffelenten-Weibchen und -Männchen noch im braunen Schlichtkleid anzutreffen, aber zur Paarbildung legen die Männchen ihr prächtiges farbenfrohes Gefieder an (Bild: fotolia © sid221) und sind damit ein echter Hingucker.
Zum Abschluss gibt es noch 40 Saatgänse (Bild) zu beobachten, die gemütlich auf dem See schwimmen. Sie sind an dem sehr dunklen Hals und dem kurzen Schnabel zu erkennen. Sie leben normalerweise im Norden Europas und verbringen in Mitteleuropa den Winter.
Weiterhin gesichtet: Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Höckerschwan, Blässgans, Graugans, Streifengans, Stockente, Schnatterente, Spießente (Prachtkleid), Pfeifente, Krickente, Tafelente, Kolbenente, Reiherente, Schellente, Gänsesäger, Teichhuhn, Blässhuhn, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Zwergmöwe, Eisvogel, Gebirgsstelze, Zaunkönig, Kohlmeise, Blaumeise, Schwanzmeise, Kleiber, Rabenkrähe, Star, Feldsperling, Buchfink, Grünfink

Ahorn
Herbst
Kanadagans
Kanadagans, November 2012
Beutelmeise
Junge Beutelmeise, November 2012
Beutelmeise beim Nestbau im Frühling (Foto: fotolia-Julius Kramer)
Kernbeißer, November 2012
Löffelente, November 2012
Löffelente im Prachtkleid (Foto: fotolia-sid221)
Saatgans
Saatgänse, November 2012

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