Sonntag, 25. Mai 2014 (Sonne, 18 Grad, sommerlicher Frühlingstag), Düne, 13 bis 17 Uhr
Nach der vormittäglichen Klippentour auf der Hauptinsel beschließen Gudrun und ich, der Nebeninsel Düne einen ersten Besuch abzustatten. Wir wollen den Tagesausflüglern ausweichen, die ab 12.30 Uhr nach Helgoland strömen, um vielleicht mehrwertsteuerfrei einzukaufen oder die Wanderung zum Lummenfelsen zu unternehmen. Von der Landungsbrücke bringt uns das Boot in etwa zehn Minuten zur Düne. Die Düne wirkt mit ihren Sandstränden, dem Campingplatz und den bunt bemalten kleinen Ferienbungalows ganz anders als die felsige Hauptinsel. Hier weht der Wind nicht so heftig, die Sonne wirkt kräftiger und die Strände (Bilder) laden zum Barfußgehen ein.
Gleich nach dem Anlegen lässt sich eine Nebelkrähe (Bild) schön beobachten. Für mich, der ich aus dem Süden Deutschlands komme und Rabenkrähen gewöhnt ist, ein seltener Vogel. An der südöstlichen Spitze der Insel entdecken wir zwischen den Steinen der Mole zuerst einen Seehund, der sein Mittagsschläfchen hält. Aber auch eine kleine Gruppe von Steinwälzern (Bilder) rastet auf den feuchten Steinen. Ungefähr 17 Individuen zähle ich. Einige sind auch mit der Futtersuche beschäftigt. Hinter uns am Strand fällt uns ein Steinschmätzer (Bild) auf, der neugierig die Gegend beäugt. Auf von Heckenrosen begrenzten Wegen gehen wir in das Inselinnere zum Golfteich (Bilder), der bei den Heringsmöwen als Badeplatz sehr beliebt ist. Auch auf der Rollbahn des Flughafens (Bild) halten sich jede Menge Möwen auf. Direkt neben der Start- und Landebahn entdecken wir einen brütenden Sandregenpfeifer (Bild). Anscheinend stören die lärmenden Flugzeuge nicht.
Während wir langsam zum Nordstrand wandern, kann ich endlich einen meiner Lieblingsvögel – den Austernfischer (Bilder) – ausführlich beobachten. Sein schriller Ruf ist schon von Weitem zu hören (Tonbeispiel > Avisoft Bioacoustics). Mit seinem schwarz-weißen Gefieder, den roten Augen und dem leuchtend roten Schnabel, der vorne etwas plattgedrückt ist, ist der Watvogel unverwechselbar. Er ist einer der bekanntesten Vögel der Nordseeküste. Seine Lieblingsspeise sind Muscheln, die er entweder ganz verschluckt oder mit unterschiedlichen Techniken öffnet. Als wir einige Tage später, am Freitag, erneut auf der Düne sind und im Restaurant eine Pause einlegen, legt die Wirtin ein klein geschnittenes Würstchen in den Eingang. Sofort ist der Austernfischer zur Stelle und bedient sich. So komme ich richtig nah ran an den Vogel mit dem durchdringendem Blick. Bei diesem dritten Besuch der Düne kann ich frühmorgens am Nordstrand auch einen Altvogel mit zwei Küken (Bilder) beobachten.
Aber kurz zurück zum heutigen Tag. Auch heute ist am Nordstrand einiges los. Steinwälzer, Sanderlinge in großer Schar, Alpenstrandläufer und Sandregenpfeifer (Bilder) suchen am Sandstrand zwischen den Algen oder direkt am Wassersaum nach Nahrung. Viele Vögel, schöne Landschaft – toller Tag heute.
Vogelnachmittagsliste: Graugans, Stockente, Eiderente, Kormoran, Austernfischer, Sandregenpfeifer, Sanderling, Steinwälzer, Alpenstrandläufer, Silbermöwe, Heringsmöwe, Ringeltaube, Rauchschwalbe, Bachstelze, Wiesenschafstelze, Steinschmätzer, Teichrohrsänger, Dohle, Nebelkrähe, Rabenkrähe