Samstag, 16. Mai 2020 (teils sonnig, teils bewölkt, 13 bis 16 Grad, frischer Frühlingstag), Ismaninger Speichersee, Ostbecken, Trattmoos, östliches Westbecken, 11.45 bis 16.30 Uhr
Nachdem ich coronabedingt zwei Monate lang überwiegend Stadtvögel beobachtet habe, ist es nun wunderschön wieder raus auf’s Land zu fahren. Einer der ersten Vögel, die ich heute am Ismaninger Speichersee sehe, bzw. anfangs nur höre, ist der Gelbspötter (Bilder, Video auf Youtube). Erst Anfang Mai kehrt er aus dem tropischen Afrika nach Mitteleuropa zurück. Der mittelgroße Spötter mit dem großen Kopf und dem kräftigen Schnabel ist in den dicht belaubten Sträuchern und Bäumen nicht leicht zu finden. Meist hält er sich hoch oben in Baumkronen versteckt. Aber er singt sehr laut, schnell und lange. In seinem variablen Gesang imitiert er auch gerne andere Vögel, ähnlich wie der Sumpfrohrsänger. Aber das beste Erkennungszeichen sind wiederkehrende nasal jammernde Töne, die – jetzt möchte ich Dr. Eva Schneider zitieren – wie eine »Quietschente« klingen. Dieser Vergleich hilft mir jedesmal wieder, um einen Gelbspötter eindeutig identifizieren zu können.
Bruchwasserläufer und Kampfläufer
Limikolen zu beobachten und zu bestimmen ist jedes Frühjahr wieder spannend. Auf der kleinen Insel im Ostbecken finde ich drei Bruchwasserläufer (zwei davon auf dem Bild) und einen Kampfläufer (Bild). Beide machen auf ihrem Weg in die nordischen Brutgebiete hier nur kurz Halt. Dagegen brüten Kiebitz (Bild) und Flussseeeschwalben (Bilder) auch in Mitteleuropa – falls sie denn passende Brutplätze finden. Den Beobachtungsplatz auf dem Damm liebe ich mittlerweile, denn während ich den See absuche, erfreut mich ein Teichrohrsänger (Bild), der sich in einem kleinen Bäumchen neben dem Schilf versteckt hat, mit seinem Gesang.
Kuckuck auf Brautschau
In dem Schilfgebiet im östlichen Westbecken kann ich anschließend noch einen Kuckuck (Bilder, Video auf Youtube) ausgiebig beobachten. Den mittelgroßen, schlanken, überwiegend grauen Vogel erkennt man an seinem langen Schwanz und den spitzen Flügeln. Oft sieht man ihn mit hängenden Flügeln und angehobenen Schwanz auf Bäumen oder Leitungen stehen. Iris, Lidring, Schnabelbasis und Füße sind bei einem erwachsenen Vogel gelb. Der Bauch ist hell gefärbt und dunkel quer gebändert. Anhand seines namensgebenden Gesanges »gu-ko«, das sich aber wie »kuck-kuck« anhört, ist er leicht zu bestimmen. Mitte April bis Anfang Mai kommt der Kuckuck aus seinem afrikanischen Winterquartier das südlich des Äquators liegt, zurück. Er ist ein Brutschmarotzer. Das Kuckucksweibchen legt die Eier einzeln in Nester kleinerer Singvögel wie z.B. dem Teichrohrsänger und lässt dann von diesem das Ei ausbrüten. Die Färbung und Musterung der Eier werden an die Eier des Wirtsvogels angepasst. Das frisch geschlüpfte Kuckucksjunge entfernt die Eier bzw. die Jungvögel der Wirtsvögel und wächst allein im Nest heran. Bevorzugte Wirtsvögel sind Rohrsänger, Grasmücken, Pieper, Bachstelzen, Braunellen, Neuntöter, Zaunkönig und Rotschwänze.
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Stockente, Schnatterente, Kolbenente, Jagdfasan (Rufe), Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Mäusebussard, Turmfalke, Rotfußfalke, Baumfalke, Blässhuhn, Kiebitz, Bruchwasserläufer, Flussuferläufer, Kampfläufer, Lachmöwe, Mittelmeermöwe, Flussseeschwalbe, Ringeltaube, Türkentaube, Kuckuck, Mauersegler, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Bachstelze, Wiesenschafstelze, Rotkehlchen, Wacholderdrossel, Amsel, Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke, Gartengrasmücke, Teichrohrsänger, Gelbspötter, Zilpzalp, Grauschnäpper, Kohlmeise, Neuntöter, Elster, Rabenkrähe, Star, Haussperling, Buchfink, Stieglitz, Grünfink, Rohrammer, Goldammer