Donnerstag, 8. September 2016 (heiter, sonnig, 21 bis 26 Grad, schöner Herbsttag, Hochwasser 17.42 Uhr), Büsum, Katinger Watt (Schleswig-Holstein), 10 bis 18 Uhr
Ungefähr 20 Kilometer nördlich von Büsum liegt das Katinger Watt (Plan), das gemeinsam mit der Eidermündung und dem Oldensworter Vorland eines der besten Vogelbeobachtungsgebiete Norddeutschlands ist. Da ich auch heute mit dem Fahrrad unterwegs bin, allerdings ohne Hilfe eines Motors, benötige ich für die Strecke bis zum Eidersperrwerk zwei Stunden. Die Fahrt entlang der Küste ist sehr schön, Steinschmätzer sind immer wieder am Wegesrand zu sehen. Am Eidersperrwerk (Bild) erfahre ich durch eine Hinweistafel (Bild), dass hier Küstenseeschwalben brüten. Die hätte ich sehr gern gesehen, aber um diese Zeit sind sie wohl schon auf dem Weg in ihre fernen Überwinterungsgebiete.
Nördlich des Eidersperrwerks befinden sich die Eiderdammflächen. Leicht finde ich den Weg zum Aussichtsturm (Bild), da dieser von Weitem schon gut zu sehen ist. Vom Turm hat man einen großartigen Blick auf die Wiesen und das Katinger Priel (Bilder). Pfeifenten, Schnatterenten, Brandgänse, Kiebitze, Bekassinen und eine Pfuhlschnepfe halten sich in den Flachwasserzonen auf. Einige Zwergstrandläufer (Bild) haben auf ihrem Weg in den Süden eine Rast eingelegt und die Weißwangengänse (Bild), die sich hier am Ufer niedergelassen haben, sind wohl schon die ersten Wintergäste. Sehr weit entfernt kann ich eine größere Schar (ca. 300) Goldregenpfeifer erkennen. Und direkt unter dem Turm hüpft eine Feldlerche (Bild) durch das Gras.
Da ich die Gegend noch etwas erkunden will, mache ich mich um 14 Uhr auf dem Weg landeinwärts Richtung Tönning. Vom Aussichtsturm »Kiekut« (Bild) in der Nähe des Naturschutzgebietes »Grüne Insel mit Eiderwatt« blickt man auf Wiesen und Agrarland. Von dort suche ich mir den Weg zum Eiderdamm (Bild) auf dem ich Richtung Nordsee zum Eidersperrwerk zurückfahren möchte. Nördlich des geteerten Dammweges – auf der sogenannten Nullfläche – entdecke ich einen Säbelschnäbler (Bild). Diese Art brütet hier sogar. Südlich des Dammes kann ich auf das Eiderwatt blicken. Es ist Ebbe und auf den großen nahrungsreichen Schlickflächen finde ich Lachmöwen, Krickenten, Sandregenpfeifer, Pfuhlschnepfen, Goldregenpfeifer, Flussuferläufer, Alpenstrandläufer und Große Brachvögel (Bild).
Und dann habe ich noch Glück und ca. 40 Steinwälzer (einer davon auf den Bildern) laufen in aller Ruhe nicht weit von mir entfernt am Dammfuß entlang. Sie ernähren sich von Muscheln und Schnecken, aber auch von pflanzlicher Kost. Der Vogel, den ich ausgiebig beobachten kann, ist ein Jungvogel, erkennbar an den hellen Rändern des oberen Gefieders. Steinwälzer verbringen ihren Winter an steinigen Küsten Westeuropas, von Großbritannien über Irland, bis nach Spanien und Portugal. Ein bedeutsamer Rast- bzw. Überwinterungsplatz ist das Wattenmeer der Nordsee.
Mein Rastplatz ;-) liegt in Büsum und gegen 16 Uhr mache ich mich auf den Heimweg. Unterwegs sehe ich erneut eine kleine Gruppe Goldregenpfeifer, die sich gut getarnt in einem abgeernteten Getreidefeld niedergelassen haben.
Weitere Informationen zum Katinger Watt > Nabu Schleswig-Holstein
Vogeltagesliste: Höckerschwan, Graugans, Weißwangengans, Brandgans, Stockente, Schnatterente, Löffelente, Pfeifente, Krickente, Tafelente, Reiherente, Schellente, Zwergtaucher, Haubentaucher, Kormoran, Silberreiher, Graureiher, Rohrweihe, Turmfalke, Blässhuhn, Säbelschnäbler, Sandregenpfeifer, Goldregenpfeifer, Kiebitz, Steinwälzer (40), Alpenstrandläufer, Zwergstrandläufer, Flussuferläufer, Dunkler Wasserläufer, Pfuhlschnepfe, Großer Brachvogel, Bekassine, Kampfläufer, Lachmöwe, Silbermöwe, Ringeltaube, Türkentaube, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Bachstelze, Steinschmätzer, Amsel, Blaumeise, Kohlmeise, Elster, Dohle, Rabenkrähe, Star, Haussperling, Bluthänfling